Seite - 91 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
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Niedel u. Niedl Niedel u. Niedl
(Leipzig 131t. Gerh. Fleischer b. Jung.. 8°.)
Bd. X I , S. 304. — (De Lu ca) Das ge
lehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778.
v. Tratwern, 8".) I. Bds. 2. Stück, S. 54.
— OesterreichischeNational-Encyklo,
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1833. 8".) Bd. IV, S. 386. — Laube (Hein
rich Oi>.). Geschichte der deutschen Literatur
(Stuttgart 1839, Hallberger, gr. 5".) Bd. I I ,
S. 77, 139 u. 140. — Austria. Kalender
(Wien, gr. 80.) Jahrgang 1842, S. 161. —
Oesterreichischer Zuschauer, herausg,
von I . S. Ebersberg (Wien, 8°.) Iahrg
1838, Bd. I I I , S. 108 lgibt abweichend von
allen anderen Quellen den 8. Juli 1742 als
Riedel's Geburtsdatum an). — Porträt.
Osmann i>.. G. C. Schmidt so. 1773 (8°)
Riedel, Gottfried, siehe: Riedel, Io-
hann Gottfried ^S. 94, im Textes
Riedl, auch Riedel, Jacob (Tiroler
Landesvertheidiger, geb. im Thal-
dorfe Fiegen in Tirol um das 1.1790,
gest. zu Ried 3. Februar 1821 ?). Sein
Vater betrieb das Gerberhandwerk und
Jacob, da es mit dem Schulbesuche
schlecht bestellt war, übte
sich
im Schießen,
wozu ihm bei dem starken Wildstande im
Zillerthal'Reviere reichlich Gelegenheit
geboten war. Mit zehn Jahren streifte
er mit einem, ihm von seinem Vetter
Speckbacher geschenkten Stutzen in
den Gebirgen umher, dessen Wege und
Stege er bald genauer als irgend Je»
mand in der. Gegend kannte. So wuchs
er als tüchtiger Jäger, der selten sein
Ziel verfehlte, heran, und als er achtzehn
Jahre alt war, zog er mit Sp eckb acher
aus, da es nicht mehr auf Wild, sondern
auf Franzosen und ihre dem deutschen
Vaterlande treulos gewordenen Verbün-
deten zu schießen galt. Auf dem Berge
Isel stellte sich Riedel als selbststän-
diger Anführer einer kleinen Schaar zur
Vertheidigung des Engpaffes und ver-
nichtete aus sicherem Versteck eine ganze
bayerische Compagnie. DaS traurige Ende des Tiroler Kampfes ist bekannt;
als Speckbacher's Adjutant leistete er
wohl noch einige Zeit Dienste; als aber
das Land in Feindesmacht sich befand
und jede Hoffnung auf Befreiung aus
derselben für die nächste Zeit erloschen
war, mußte R. sich wie viele Andere
stüchten und gelangte endlich auf Schleich-
wegen nach Oesterreich, von da nach
Sachsen und zuletzt nach Preußen, wo er
nach Art seiner Landsleute einen Handel
mit Handschuhen, Hosenträgern, Teppi-
chen u. dgl. m. zu betreiben begann, um
sich einen Unterhalt zu verschaffen. Im
Jahre 1810 soll er sogar mit geheimen
Aufträgen nach London geschickt worden
sein. Der stämmige, saubere, damals
19jährige Tiroler mit seinem Franzosen-
Haffe, den er gar nicht verhehlte, fand
bald überall Sympathien und sogar der
König, als er von dem wackeren Tep«
pichkrämer gehört, wollte ihn kennen
lernen, und R. wurde an den Hof und
vor den König beschieden, wo er bald
ein gern gesehener Gast wurde. Indeffen
nahmen die politischen Ereignisse in
Europa nach Napoleon'S mißglücktern
Feldzuge nach Ruhland eine immer ver»
hängnißvollere Wendung, und Riedel,
der an des Frankenkaisers Unglücksstern
mit aller Zuversicht zu einer Zeit glaubte,
in der noch Niemand seinen Fall ahnte,
machte bereits Vorbereitungen, ließ seine
in Preußen und Sachsen zerstreuten
Landsleute durch Vertraute von allen
Vorgängen, von denen er durch sein
stetes Verweilen in Berlin und durch
seinen Verkehr mit Leuten vom Hose
auf das Genaueste unterrichtet war, in
Kenntniß setzen und hieß sie auf den
ersten Wink zu Berlin um ihn sich zu
versammeln und eine Tiroler Scharf»
schützeN'Compagnie zu bilden, die gegen
die Franzosen zu Felde ziehen sollte.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon