Seite - 105 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
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Ende gehe und er seiner im Gebete
gedenke.
Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums zu
Gratz (Gratz, Kienrnch, 4°.) 1868, S. 32.
in den von dem Director P einlich erstatte«
ten „Schulnachrichten". — Gratzer Volks«
blatt 1868, Nr. 10.
Nieder, Franz Seraph (Domvrovst
zu Linz, geb. zu Poisdor f in Nieder«
österreich 9. März 4806, gest. zu Linz
um die Mitte April 1873). Sohn wohl-
habender Wirthschaftsleute, beendete er
die Gymnasialclafsen in Nikolsburg und
die theologischen an der Wiener Univer<
sität. Am 14. November 4828 wurde
er zum Priester geweiht und dann als
Cooperator an den Pfarren Oberholla«
brunn, Döbling. St. Johann in der
Praterstraße in Wien und zuletzt bei den
neun Chören der Engel am Hof, vom
23. December 1828 bis 10. März 1841,
angestellt. I n derZwischenzeit, am8. Juni
1833, erlangte R. an der Wiener Hoch-
schule die theologische Doctorwürde und
wurde am 5. December d. I . Mitglied
der Wiener Universität. Vom 16. März
1833 bis 1. März 1836 war er suppli-
render Katechet an der k. k. Normal«
Hauptschule bei St. Anna in Wien, wo
er sich die Liebe und Anhänglichkeit seiner
Schüler in so hohem Grade erwarb, daß
sein Ausscheiden von Seite des Lehikör»
pers wie der Schüler schmerzlich empfun«
den wurde. Am 6. December 1838
erfolgte von Seite der theologischen
Facultät der Wiener Universität seine
Wahl zum Decan, am 12. November
4840 von dem Universttäts-Consistorium
zum Domherrn > in Linz. wo er am
16. März 1841 als solcher investirt und
zum Confistorialrathe ernannt wurde.
Am 1. Mai 1841 übertrug ihm Bischos
Ziegler die Direction des bischöflichen
Alumnates, welche er bis 14. Mai 1343 führle. Dieser durch einige Mißgeschicke
herabgekommenen Anstalt verschaffte R.
durch zweckmäßige Einrichtungen bald
wieder die öffentliche Achtung, so daß
sich neuerdings, nachdem einige Zeit die
Anstalt zu verfallen drohte, Candidaten
um die Aufnahme, bewarben. Er stellte
auck eine ordentliche Bibliothek her.
welche er selbst, da für eine solche An>
schaffung kein Fond vorhanden war, mit
einer ansehnlichen Anzahl der neuesten
theologischen Werke beschenkte. Mit ah.
Entschließung vom 21. September 1841
wurde R. zum Director der theologischen
Studien ernannt, behielt aber die Alum«
natS-Direction bei. Am 12. April 1843
zum Cchulen-Oberaufseher der Diöcese
Linz ernannt, versah er dieses Amt mit
bestem Erfolge bis 21. Juni 1830. I n
den Jahren 1841,1843 und 1847 unter-
nahm R. größere Reisen durch Oester»
reick, Bayern, Württemberg, Baden,
Schweiz, Frankreich. Belgien, Preußen
und die übrigen damaligen deutschen
Bundesstaaten zunächst, um die geist»
lichen Bildungsanstalten, Universitäten
und das Schulwesen jmer Staaten yenau
kennen zu lernen. Im Jahre 1848 berief
ihn der Clerus des Mühlkreises zu seinem
Vertreter dei dem Landtage in Linz, wo
er zum zweiten Vice'Prasidenten, zum
Ausschußmitgliede und zum Referenten
über das Volksschulwesen gewählt wurde.
Da in diesem Jahre durch die neuen
Staatseinrichtungen das bisherige Ver»
haltniß des Staates zur Kirche geändert
wurde, so erkannte Ried er sogleich,
wie zweckmäßig es sei. über diese neue
Stellung aufzuklaren. Es erschienen daher
von ihm in der Linzer theologisch.prakti-
schen Quartalschrift mehrere einschlagige
Aufsatze, als z. B.: „Der katholische Cle-
rus in Oesterreich und die Konstitution",.
wofür er vom Clerus des Innkreises eine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon