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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
Seite - 125 -
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Nieger u. Niegger 125 Nieger u. Niegger keinen Anstoß genommen hatie. so waren dafür seine Feinde und Verfolger bischöf- licher gesinnt und schlugen Lärm. Und nun noch, daß er das Hus pukliouw. urli» Versals in deutscher Sprache vortrug, das verziehen ihm die gelehrten Zeloten schon gar nicht. Es erging darüber eine anonyme Anzeige an den Hof nach Wien und der oberste Kanzler, Graf von Blue mögen, einer jener Dutzend-Ari- stokraten, welche in der österreichischen Verwaltung mehr Sckaden als Nutzen angerichtet, erließ unter 46. October an den Oberstburggrafen einen Auf. trag. zufolge welchem Riegger'n dieser gesetzwidrige Vorgang ernstlich verwiesen wurde. Und doch, als drei Jahre später Baron Swieten an die Spitze des Studienreferats trat, wurde das, was Riegger'n verwiesen wurde, angeord« netl Dieß aber schmälerte seinen Ruf nicht im Geringsten, und in Anbetracht seiner Verdienste als Gelehrter ernannte ihn Fürst Schwarzenberg im Jahre 1782 mit dem ansehnlichen Gehalte von 4000 fi., freier Wohnung und anderen, sehr bedeutenden Nebengenüssen zu seinem Hofrathe. Durch diese Ernennung besser» ten sich R.'s Verhältnisse zusehends; aber nicht lange sollte ihm die Sonne des Glückes scheinen. Ein paar Jahre nach seiner Uebersiedelung nach Wien und seinem Antritte des fürstlichen Dienstes fallirte einer seiner Brüder, der Hofagent in Wien war. Bei der damals Herr« schenden Strenge der Justiz stand das Schlimmste zu besorgen, wenn nicht schleunige Hilfe kam. Riegger mochte den geachteten Namen seines Vaters nicht beschimpfen lassen, und wie schon einmal, da er die Schulden des Vaters zahlte, trat er auch dießmal für den unglücklichen Bruder ein, mußte ein Capital von mehreren Tausend Gulden aufnehmen, was aber das Traurigste war, seinen vortheilhaften Posten bei dem Fürsten Schwarzenberg auf« geben, weil man damals in dergleichen Dingen bedeutend feinfühliger war wie heutzutage und Familienglieder in ihren Handlungen sozusagen solidarisch ange- sehen wurden. So war denn seine sorg« lose Zukunft vernichtet, eS war nur ein glücklicher Zufall, daß eben eine Guber- nialrathsstelle in Prag erledigt war, um die er sich bewerben konnte und die ihm auch nach seinen musterhaften Anteceden« tien um so lieber verliehen wurde, da man eines tüchtigen Schulreferenten be« durfte, wofür N. mit vollem Rechte galt. Durch diese traurigen Verhältnisse war die Zerrüttung seines Hausstandes eine vollendete Thatsache. Von 4000 fl. und freier Wohnung nebst namenhaften Ne> bengenüssen auf 2000 fl. zurückgesetzt, war der geistvolle Mann materiell ver» nichtet. Juden und Wucherer bemächtig» ten sich seiner und R. gerieth in immer drückendere Verhältnisse; um seinen Ver» pflichtungen, die wie ein Alp auf ihm lagerten, nachzukommen, schränkte er sich in Allem ein und legte zunächst sich alle nur denkbaren Entbehrungen auf. Dabei war er so stolz, daß er den Antrag eineS hochgestellten Gönners, der in Riegger den großen Gelehrten, den edlen Huma« nisten und den pflichtgetreuen Staats» diener verehrte, er möchte seine Schulden» ' last angeben, damit sie beglichen werde, dankbar ablehnte und auf kein Zureden zu bewegen war, solche Hilfe anzuneh» men. Indessen arbeitete R. in seinem Dienste mit allem Eifer fort. Die Refor- men des großen Kaisers fanden an ihm einen eifrigen Mithelfer. DaS ihm an» vertraute Referat des Unterrichts ver» waltete R. mit einer ihm ein bleibendes Andenken in Böhmen sichernden Umsicht.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rhedey-Rosenauer, Band 26
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rhedey-Rosenauer
Band
26
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
436
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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