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Mitteln reichlich unterstützte, ist vor
Allen der Dichter Zedlitz zu nennen,
und als Beweis, wie anständig er poe«
tische Arbeiten honorirte, diene die That-
sache, daß er dem Grafen Platen für
die in der Vesta 1834 zuerst erschie-
nene Dichtung „Die Aobassioen" das für
jene Zeit nicht unbedeutende Honorar
von 100 Ducaten bezahlte. Die „Vesta"
ist auch sonst noch literar-historisch inter-
essant ; sie enthält nämlich im Jahre
1833 Gr i l lparzer 's „1>i3ti2. ex
?onto", womit ein Wendepunct in deS
großen Dichters Leben eintrat, der auf
seine ferneren Schicksale nicht günstig
wirkte. Wie aber schon bemerkt worden,
war R.. der eine gute naturwifsenschaft'
liche Bildung besaß, auch ein fleißiger
Sammler. Er besaß ein großes Herba-
rium, dessen Pflanzen er zum großen
Theile selbst gesammelt hatte; eine
reiche Vögelsammlung, welche nebst
einer großen Mineralien-Sammlung, letz»
tere unter der Bezeichnung „Rokert'sche
Sammlung" aufgestellt, das k. k. Jose»
Phinum in Wien erwarb; dann eine
kleinere Mineraliensammlung, von einer
auswärtigen Regierung angekauft; eine
Sammlung von Vogeleiern, derzeit im
Besitze des Professors Freiherrn von
Ett ingshausen; eine an schönen und
werthvollen Stücken reiche Münzsamm-
King, welche R. noch bei Lebzeiten seinem
Bruder Joseph abtrat; — eine nicht
unbedeutende Gemäldesammlung aus
der Kunstepoche seiner Zeit und aus
Werken der besten Künstler, welche R.'s
feinen Geschmack beurkunden, mehrere
derselben sind durch die Kupfer des Ta-
fchenbuches „Vesta" vervielfältigt. Ro-
kert selbst war eine — wenn auch nicht
für das große Publicum — selostschaf«
ftnde Künstlernatur, Zeugniß dafür gibt
ein von ihm in Wasserfarben mit wahrer Meisterschaft ausgeführtes Blumenwerk
auS hundert Blättern, die Flora Oester«
reichs vorstellend, das von Sr. kais.
Hoheit dem Erzherzog Albrecht für seine
Kunstsammlung, die Albertina, angekauft
wurde. Rokert erscdeint bei Gr äf-
fer u. A. mit einem c Rocke rt ge»
schrieben; diese Schreibung ist unrichtig,
denn er selbst schrieb sich obne c Ro-
kert. I n seinen spateren Jahren hat
er sich vermalt und seine noch zur Zeit
lebende Witwe wohnt in Wien.
Gl.'äffer (Franz), Wiener Dosenstück (Wien
!8ä2). I. Theil, zweite Ausgabe, S. 243. —
Bergmann (Joseph), Pfleae der NumiS'
matik in Oesterreich im XVIII. Jahrhundert
(Wien 183?. 8".) Theil I I , S. 66. Anmer.
kung IX l^aus dem XXIV. Bde. S. 296 u.f..
der Sitzungsberichte philos. histor Claffe
der kais. Akademie der Wissenschaften). —
Handschriftliche Notizen.'
Rokitansky, Karl (Arzt und Na-
tur forscher, Begründer der be>
rühmten „Wiener Schule" in der Medi.
cin, geb. zu Königgrätz in Böhmen
11. Februar 1804). Sein Vater Prokop
N., aus Gitschin in Böhmen gebürtig,
war Kreiscommifsär in Leitmeritz und
starb als solcher im Alter von 42 Jahren
im Jahre 1813, nachdem er im Jahre
4810 von Kaiser Franz für seine Ver-
dienste bei den im Jahre 1809 zur Or-
ganisation des Landsturmes in Böhmen
getroffenen Vorbereitungen mit der gro»
ßen goldenen Ehrenmedaille sammt Kette
ausgezeichnet worden war. Seine Mutter
Theresia war eine Tochter des König-
grätzer 1. Kreiscommifsärs Wenzel3odg»
man Ritter v"on Auen. — Der Sohn
Kar l besuchte die unteren Schulen und
das Gymnasium in seiner Vaterstadt und
in Leitmeritz und beendete seine wissen-
schaftliche Bildung, nachdem er sich dem
Studium der Medicin zugewendet, an
den Hochschulen zu Prag und Wien, an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon