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tigt werden, denn mit zwei Jahren ist
dergleichen denn doch nicht möglich. R.
wendete sich nun vornehmlich dem Musik
unterrichte zu und wurde einer der gesuci>
testen Lehrer im Violinspiele.' I n diese
Eigenschaft wirkte er in so ausgezeichneter
Weise, daß Musikgclehrte keinen Anstand
nahmen, es auszusprechen: es gab zu
Rolla's Zeit in Italien kaum einen
Meister, der ihn in der Mechode des
Unterrichts und in den Erfolgen voll«
kommen zu ersetzen im Slande war.
odne deßhalb den großen Werth anderer
bedeutender Violinspieler zu unterschätzen.
Lpäter soll er sich auch einige Zeit in
Neapel aufgehalten und dort, wohin er
in Folge günstigster Anbote sich begeben
hatte, ein paar Jahre als Lehrer gewirkt
haben. Indessen hatte sich sein Ruf über
die Halbinsel immer mehr und mehr aus
gebreitet und R. erhielt einen Antrag zur
herzoglichen Capelle in Parma, welchen
er auch im Jahre 1800 annahm. Er
wurde nun vorerst Kammervirtuos, und
als der herzogliche Concertmeister Gia»
como Goorg i mit Tode abging, wurde
R. im Jahre 4802 an dessen Stelle
ernannt. Damals galt R. als der erste
Bratschenspieler in ganz Italien und sein
Ruf verbreitete sich in der ganzen musi«
kalisch'en Welt Europa's. Ueber seine
nächste Thätigkeit weichen die Angaben
merklich von einander ab. Wie die Einen
melden, so ward Rol la sckon im
Jahre 1802 in Mailand als Orchester-
Dicector an der Scala angestellt und im
Jahre 1803 von dem Vicekönige Eugpn
Beauharnais zu seinem ersten Vio-
linisten und zum Professor am Con-
servatorium ernannt; nach Anderen
wieder wäre R. seit dem Jahre 1803 auf
Kun streifen gegangen und hätte in Paris,
Wien und an anderen Orten Concerte
mit dem glänzendsten Erfolge gegeben. Was nun Wien betrifft, so vermissen wir
seinen Namen in Ed. Hanslick's Ge-
schichte des Concertwesens in Wien>
welche denn- kaum einen Namen von
einiger Bedeutung übersieht. Hingegen
berichtet Schwaldopler in seiner Ge«
schichte des neunzehnten Jahrhunderts
mit besonderer Rücksicht auf die öfter-
reichischen Staaten. 1803 (auch als
historischer Almanach für das Jahr 180U
bekannt), über mehrere ViollN'Composi»
tionen Rol la 's. welche sich mehr durcd
eine glänzende Behandlung der Princi»
palstimme als durch harmonische Verar-
beitung empfehlen. Immerhin mußten
diese Musikwerke von großer Bedeutung
sein. wenn ihrer in der Geschichte eines
Jahres unter den Musikleistungen beson-
ders gedacht wird. Nach den ferneren
Mittheilungen dieser von der ersteren so
sebr abweichenden Quelle wäre R., als
im Jahre 1809 in Mailand die Stif-
tung des Conseruatoriums erfolgte, zum
Professor an demselben und im Jahre
1815 auch noch zum Concertmeister er-
naunt worden. Diese Stellen behielt er
auch dann noch, als Oberitalien unter die
österreichische Regierung kam. Er wirkte
auf derselben biS in sein hohes Alter
und starb. 84Jahre alt. Als Comvositeur
sein Hauptinstrument, die Violine,
war er vielfach thätig. Außer vielen
Concerten, Serenaden u. dgl. m. sind von
hm bekannt über M Duette, 20 Trio's,
ann mehrere Gammen, Etüden, Quar«
ette und Quintette. Besonders berühnu
und noch heute hochgeschätzt sind feine
Schulwerke. Von seinen übrigen Com-
ofitionen. welche in Zürich, Paris, Mai-
and, Leipzig u. a. O. im Stiche erschie-
im sind, wird hier nm der in der Musik-
welt geschätztesten Erwähnung gethan:
^N«o5 F. 1^. et ^.", 0p. 1 (Paris
und Offenb acb); — „KsT'sna?« K 3 5'.,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon