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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
Seite - 392 -
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Seite - 392 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26

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Hofmann 392 Hofmann Ausdruck gegeben, daß das Eingreifen des Reichskanzlers m Fragen der inneren Politik nicht angemessen erscheine, da ja eben dadurch die oppositionelle Haltung der Verfassungspartei hervorgerufen wurde. Bald aber zeigte sich der Uebel» stand dieser Einrichtung, indem, während das Ministerium deS Aeußern auf die Gegenstände seines eigentlichen Wirkungs- kreises angewiesen blieb und daS Mini- sterium Hohen wart zur Schlichtung der staatsrechtlichen Wirren seinen eige» nen Weg ging. sich bald der Mangel jener Harmonie zwischen den Regierungs« gewalten fühlbar machte, ohne den kein konstitutioneller Staat, geschweige einer mit dem verwickelten Verfafzungsorga- nismus Oesterreichs auf die Dauer seine regelmäßigen Functionen auszuüben ver» mag, demzufolge auch hie und da fühl- bare Störungen der Regierungsmaschine eintreten mußten. Wollte das Ministerium des Aeußern den Boden der gemeinsamen Verfassung behaupten und demgemäß nach außen hin ein politisches System durchführen, welches die freundschaftlichen Verhältnisse mit Deutschland und Italien zum Zielpuncte hatte, wie dasselbe Graf Beust den Delegationen gegenüber in einer ausführlichen Vorlage ansein- ander gesetzt hatte, dann war es nicht zu vermeiden, daß das Ministerium des Aeußern direct oder indirect in die politische Action des cisleithamschen Mi» nisteriums eingreifen muffe. Weder die vom böhmischen Landtage geschaffenen Fundamentalartikel, noch das zur Beant- wortung der betreffendenLandtagsadreffe von dem Ministerium Hohen wart be. schloffene Rescript öffneten einen Weg zum Ausgleiche, vielmehr war bei dem Widerstreite der politischen Meinungen wie der Rechtsauffaffung wieder der Krone die Entscheidung anheimgegeben. Unter solchen Verhältnissen, deren nähere Auseinandersetzung außerhalb der diesem Ierikon gesteckten Grenzen fällt, mußte das Ministerium des Aeußern eben aus Gründen der auswärtigen Politik, welche gegen jede Schmälerung der Machtstel- lung des Kaiserstaates, die, wenn im Innern die Ereignisse in erwähnter Weise den Fortgang nahmen. unausbleiblich war, Verwahrung einlegen und auf seiner Theilnahme in Fragen der inneren Politik entschieden beharren. Daß die Forderung dieser Stellung des Ministe riums des Aeußern in Sacken der inneren Politik von H. am beredtesten verfochten wurde, begreift sich von selbst bei einer Prüfung seines bisherigen Verhaltens, das auf einer gründlichen Kenntniß der österreichischen Zustände fußte, die ihn eben dem damit weniger vertrauten Reichskanzler unentbehrlich machte. An» gefichts dieser unabweislichen, aber durch den Patriotismus gebotenen Haltung mochte H. selbst seine persönlichen Inter- essen zum Opfer gebracht haben, was hier offen auszusprechen nicht überflüssig erscheinen dürfte. Nach dem Rücktritte Beust's dachte auch H. den Schauplatz seiner bisherigen einflußreichen und be> dmtungsvollen Thätigkeit zu verlassen. Aber dem Wunsche seines gewesenen, wie seines neuen Chefs nachgebend, ließ H. den keineswegs glücklichen Gedanken, in der Vollkraft seines Lebens sein Wissen, seine Thatkraft und sein Können brach liegen zu lassen, fallen und ist zur Zeit als Sectionschef mit der Führung eines großen Theiles der Geschäfte des Ministe« rium des Aeußern betraut. Hervorragen« den Antheil nahm er wieder an den Ver- handlungen der beiden letzten Delegatio« nen, an den verwickelten, die österreichisch« ungarische Politik bewegenden Fragen und an dem Ausbaue und der Pflege
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rhedey-Rosenauer, Band 26
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rhedey-Rosenauer
Band
26
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
436
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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