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Nosenberg Nosenöerg
Uebcrmuth mit jedem Tage zunahm. In die-
ser Zeit starb Königin Kunigunde und die
Provinz Lundcnburg. die ihr als Witwensitz
Tvcir zugewiesen worden, ging in Zawi«
schen's Besitz über. Zawisch sah sich nach
einer zweiten Gattin aus königlichem Geblüte
um und erhielt diese in der Prinzessin Judi th,
Schwester deS Königs Ladislaus von Un>
gärn. Diese glücklichen Erfolge steigerten nur
mehr den hochfahrenden Sinn Nosenberg's.
der. obgleich er eine mächtige Kartei im Lande
drsah, sich doch einen großen Theil des hohen
Adels in Böhmen zum Feinde gemacht hatte.
Dadurch ab.r ließ sich Za wisch nicht an«
fechten, sondern strebte in seinem Uebermuthe
un> ungezügelten Ehrgeize den schwachen
König Wenzel zu stürzen und sich selbst die
Königökronc auszusäen. Judi th hatte ihrem
Gatten eincn Sohn geboren und der Tag,
an welchem der Taufact in feierlichster Weise
— Judith '« Vater. König 3 adi 6 Iaus .
Heinrich, der Herzog von Breslau, und
viele Große des Reiches waren dazu geladen
worden — war von Z a w isch dazu bestimmt,
sich durch Mord des Königs Wenzel zu
entledigen. Aber Wenzel's Fernbleiben von
dem Feste, da er vor Zawisch war gewarnt
worden, vereitelte des hochmüthigen, oer-
rätherischen Magnaten Plan. und noch mehr:
der König, ergrimmt über solchen Verrath,
ließ seinen bisherigen Günstling, nachdem er
von dessen Plänen unbestreitbare Nachrichten
erhalten haite, durch den Herzog Nik o laus
von Troppau gefangen nehmen und in den
geschichtlich berühmten weißen Thurm in
Prag als Staatsverbrecher einsperren. Zwei
Jahre saß Zawisch in demselben und aus
dieser Zeit stammen mehrere Dichtungen von
Zawisch, die das Andenken seines Namens
in der Lechiichen Literaturgeschichte erhalten
haben. Aber die Kerkerhaft änderte nicht den
hochfahrenden Sinn des auf seine Macht sich
stützenden Vasallen. Wiederholte Winke des
Königs, seine Unterwerfung auszusprechen,
das Versprechen der Entlassung aus der Haft.
der Wiedererstattung aller ihm bei der Ver-
haftung genommenen Besitzungen waren nicht
im Stande, seinen Starrsinn zu beugen. Bei
einem letzten Versuche, den der König machte,
ließ Zawisch dem Könige sagen.- „Meloe!
eurem Könige, daß ich es nicht thun will.
und daß ich wohl weiß, die Zeit wird bald
kommen, wo mich dieser Fürst — thue er es
gern oder nicht — aus dieftm Kerker wird
entlassen müssen!" An solcher Insolenz brach sich auch des weichen Wenzel 's Güte und
er gab Befehl zur Hinrichtung bes Rebellen.
Er ließ ihn von Prag nach Frauenberg
(Hluboka) führen und dort wurde ihm am
24. März 1292. mit der Guillotine jener Zeit.
d i mit einem scharfen Brette, der Kopf
abgestoßen. Zawisch wurde in dem von
seinem Bruder Wok im Jahre 1259 gestifte-
ten Cisterzirnseckloster Hohenfurth begraben.
Gleichen Todes wie Zawisch starb auch
sein Bruder C e n e k (Vincenz), der gleich ihm
gegen den König sich aufgelehnt hatte. Die
hier nur in den Haufttzügen erzählten, an
bedeutenden historischen Episoden reichen
Schicksale Zawifch von Rosen berg'S
boten, wie es leicht begreiflich, der Dichtung
einen interessanten Stoff, und im Jahre 186t
erschien in Kober's „Roman-Album" ein
dreibändiger Noi'.an uon El f r ied oon
Taura. betitelt: „Zawisch uon Nosenberg,
genannt von Falkenstcin". und einige Jahre
später behandelte I . C. von Wies er diesen
Stoff dramatisch in dem Werke: „Zawisch.
der Rosenberger. Trauerspiel in 5 Aufzü«
gen" (Wien 1864, Gerold's Sohn. gr. 5«.).
sSchiffner (Jos). Gallerte der interessan«
testen und merkwürdigsten Personen Böh<
mens u. s, w. (Prag 1802. Ioh. Buchler, 8".)
Bo. I I , S. 98—113. — (Hormayr's) Ar«
chiv für Geographie, Historie. Staats» und
Kriegskunst (Wien. 4".) VI I . Jahrg. (1516),
Nr. 61—64: „Zawisch von Rosenberg u. s, w."
Biographischchistorische Skizze uon Franz AloiS
Wacek. — Not izenblat t der historisch»
statistischen Sektion der k. k. mähr.-schles. Ge>
scllschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der
Natur« und Landeskunde. Herausgegeben von
o'EIvert (Brunn, 4o,) 1857. Nr, 11, S. 83:
„Der Dichter Zävi«!.- von Nosenberg", von
Julius Feifal ik; 1838. S. 93.- „Nachtrag"
von Ebendemselben. — Mi t the i lungen
des Vereins für Geschichte der Deutschen in
Böhmen. X. Jahrg. (<8?2). S. 143: ..Za-
wisch uon Falkenstcin". von Mathias P a n<
ger l i
NI. Wappen. In Silber eine rubinartige fünf-
blättrige Rose mit grünen Spitzen zwischen
jedem Blatte.
Rosenberg-Orsini, Franz Xaver Wolf
Fürst (Staatsmann, geb. zu Wien
6. April 1723, gest. ebenda 24.. n. A. am
14. November 1796). Sohn des Grafen
WolfSigmundR. aus dessen Ehe mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon