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Nosenfeld 28 Nolenfeld
1831 als Regicrul'gS'Comnlijsar zur
Organisirung der k. k. Finanz-Landesstelle
nach Siebenbürgen entsendet und kehrte
nach Losung dieser Aufgabe auf feinen
Posten nack Wien zurück. Daselbst wurde
-er am 11. Februar 1338 SectionSchef
im k. k. Finanzministerium und am
28. August 1862 k. k. geheimer Staats-
rath. Schon in den Jahren 1846 und
1848 wurde er als Regalist in dcn Klau-
senburger Landtag berufen, konnte aber,
durch feine dienstlich Stellung verhindeti.
diesem Rufe nicht folgen, während er in
gleicher Eigenschaft dann in den Landtag
zu Hermannstadt in den Jahren 1863
und 1864 eintrat, in deren ersterem er
auch zum lebenslänglich».'!: Reichs rathe
im österreichischen Herrenhcnise ernannt
worden war. R., immer ein energischer
Vertreter des östelreichsschen EinheitS»
staates und als solcher eine Stütze des
Ministeriums Schmerl ing, fiel auch
mit demselben. Er wurde am 28. Juli
1865 als Sectionschef des k. k. Finanz«
Ministerium in den bleibenden Ruhestand
verfetzt und bei dieser Gelegenheit mit
dem Commandeurkreuze des Leopold«
Ordens, das Ritterkreuz besaß er schon
seit 183l). ausgezeichnet. Diese in den
Ruhestandversetzung des verdienstvollen
Staatsmannes war nichts weniger als
eine freiwillige, Rofenfeld fiel wie so
manche tüchtige und noch arbeitskräftige
Kapacität dem Wechsel des Systems zum
Opfer, belastete — einer der zunächst zu
beseitigenden Uebelstände des Constitutio»
nalismus — den PensionSetat und siel
in Folge politischen Ehrgeizes unfähiger
Stacttsverbesserer. welche immer ihren
Schweif von noch unfähigeren Günstlin»
gen mitbringen, den Steuerzahlern zur
Last. R.. an politische und wissenschaft-
liche Thätigkeit gewöhnt, beschäftigte sich
auch nach seiner Pensionirung mit histo» risch-politischen Gegenständen, und vor«
nehmlich war es die Frage der Zugehörig,
keit Dalmatiens und der Militärgrenze
zum Königreiche Ungarn oder zur öster-
reichischen Monarchie, welche er seinem
Studium unterzog. Schon früher hatte
er stck mit erstaunlicher Ausdauer einen
reichen Quellenschatz zur Geschichte Sie>
benbürgeus angelegt. Er hatte damit
während den Landtagen zu Klausenburg
1834/33 und zu Hermannstadt 1837/38
begonnen und zu diesem Behufe unzäh-
lige Urkunden aus Landes» und anderen
Archiven, aus den sogenannten kön. Pro-
iokollen (lidri re^ii) und aus den reick>
Halligen Sammlungen des Grafen Joseph
Kemäny ^Bd. X I , E. 130) copirt.
ausgezogen, mit Glossen versehen, diese
immer fort bis in seine letzten Lebenslage
ergänzt und so ein Urkundenmaterial von
mehreren 10W Nummern zu Stande
gebracht, dessen Erschließung für vater-
ländische Geschichtsforscher durch Wid>
mung an eine öffentliche Anstalt wün»
schenSwerth wäre. Daß R. bei solcher
Vorbereitung und Kenntniß der eigent«
lichen Quellen über die Geschichte seines
Landes unterrichtet war, wie kaum sonst
Jemand, ist leicht begreiflich, und er war
auch in dieser Beziehung gegen Forscher
und Schriftsteller, die sich Rathes bei
ihm erholten. sehr mitthnlsam. WaS
seine sonstige Thätigkeit im Interesse sei-
neS Heimatlandes betrifft, so sind zu er»
wähnen seine, jedoch erfolglos gebliebene
Förderung des Unternehmens der Schiff'
barmachung des Altflusses (1839). der
Zuckerfabrik bei Heimannstadt (1840),
der deutschen Colonisation (1846). be-
sonders aber jener für die Realisirung
des PlancS zur Führung einer Eisenbahn
über den Rotrenthurmpaß m die Wa>
lachei, welch letztere er jedoch nicht mehr
erleben sollte. Schriftstellerisch war R.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon