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nach seiner Ankunft, ee hieß einiger unvor<
sichtiger Aeußerungen wegen, dle er gethan,
verhaftet. Im Gefängniß erhängte er sich.
Compromittirende Papiere, die er sckon früher
einem Freunde in Aufbewahrung gegeben,
wurden bei ihm nicht vorgefunden; auch hieß
es. daß er bei dem damals von Napoleon
in Anwendung gebrachten System der Signa»
ltsirung verdächtiger Individuen von Paris
aus nicht signalisirt gewesen. Immerhin
mußte er sich für schwer beinzichtet gehalten
haben, daß er sogar zum Selbstmorde die
Zuflucht nahm. Ueber seine Arbeiten als
Künstler liegen spärliche Nachrichten vor. Im
Jahre 1847 sah man auf der Ausstellung des
Pesther Kunstvereins von einem Eonstantin
Rosenthal das Bild: „Nachmittagsruhe"
(100 fl.). Findet hier ein Irrthum in den
Taufnamen David und Constantin statt?
Oder sind eö zwei verschiedene Künstler Da<
vidRosenthal und Conftantin Rosen<
tdal? Uebrigens soll der in Rede stehende
David R. als Maler von nicht großer
Bedeutung gewesen sein. Auch soll er nach
anderen Berichten im Gefängnisse sich nicht
erhängt, sondern durch Anzünden der Ma»
tratze, auf der er lag, verbrannt und durch
den Rauch erstickt, und endlich nach dritter
Variante durch Phosphorzündhölzchen, deren
Phosphor er verschluckte, sich vergiftet haben.
sI l lustr ir te Zei tung (Leipzig. I . I . We-
ber. kl. Fol.) XVII . Bd. (1851), S. 147.) —
2. Franz Anton Rosenthal (geb. zu
Krakau im Jahre 1813), Sohn eineS israeli-
tischen Privatlehrers, trat 1«30 zum Katholi-
cismus über und beschäftigte sich mit litera'
rischen Arbeiten. Er gab eine „Anleitung zum
Uebersetzen auS dem Italienischen" (Wien
1847. Gerold). dann eine „Anleitung, die
italienische Sprache ohne früheres regelmäßi«
aes Lernen der italienischen Grammatik spre»
chen zu können" (ebo 1847) u. dgl. m. her»
aus. Den Wust der journalistischen Unter-
nehmungen im Jahre 1348 vermehrte auch
R. mit einem abgeschmackten, «Die gol-
dene Mittelstraße" benannten Blatte,
das, ungelesen, einen Beitrag zur gedruckten
Maculatur des genannten Jahres bildete.
Im Jahre 1849 erschien unter seiner Leitung
zu Wien die Zeitschrift; „Der Polygraph",
mit dessen Ankündigung alle Straßenecken
Wiens betlebt waren. Schon dieses Unter»
nehmen, das erfolglos blieb, erschien seinem
Programme nach excentrisch. Dann gelang
r6 ihm, einen Posten im Staatsdienste zu erhalten, und zwar zuerst bei der Caweral«
Buchhaltung zu Mailand, später bei jener zu
Wien. wo er aber wegen Vernachlässigung
des Amtes und Unfähigkeit am 2. Jänner
1860 entlassen wurde. Nun verlegte er sich
auf den literarischen Humbug, gab zuerst eine
politische Tageszeitung unter dem Namen
„Die Volksstimme" heraus, häufte Humbug
auf Humbug mit imaginären lucrativen Un-
ternehmungen in einer Weise, die mehr über
die Leichtgläubigkeit der Betrogenen, als über
das Wagniß des Thäters staunen macht.
Zuletzt mußte das Gericht einschreiten. Ehe
aber ein richterlicher Ausspruch gefällt wurde,
gaben die beigezogenen Aerzte das Gutachten
ab, daß aus den'von Rosenthal bereits
in früheren Jahren herausgeaevenen Schriften
sich ergebe, daß Rosenthal am Wahnsinn
leide, worauf ein gerichtlicher Ablassungs-
beschluß gefällt und Rosen thal aus der
Untersuchungshaft entlassen wurde. ^Presse
1863, Nr. 281. 282. 283: „Aus dem Gerichts-
saale". — Frem oen<B latt. Von Gust.
Heine (Wien, 4«.) 1863. Nr. 282: .Aus
dem Gerichtssaale".) — 3. Samuel R o<
senthal (Journalist, geb. zu Pesth. gest. zu
Wien 9. März 1868). Ueber seine Jugend
und früheren Lebensverhältnisse ist nichts be-
kannt. Durch zwanzig Jahre war er Eigen»
thümer und Redacteur des „Pesther Spiegel",
eineS Blattes, das in der vormärzlichen
Periode sich eines gewissen Ansehens erfreute
und zu dessen Mitarbeitern unter anderen
besseren Schriftstellern auch der Humorist
Saphir zählte, mit dem Rosenthal ver>
schwägert gewesen. In der Folge übersiedelte
Rosentdal nach Wien und redigirte das
Modeblatt „Der Modespiegel". Zu gleicher
Zeit war er sehr eifriger Correspondent vieler
in« und ausländischer Zeitungen, u a. des
„Pester Lloyd". Er besaß eine vielseitige
Bildung und erfreute sich auch allgemeiner
Achtung. ^Allgemeine Theater-Chro-
nik 1868, Nr. 12.)
Rosenzweig Ritter zu Schwllnlmu,
Vincenz (Orientalist, geb. zu Brunn
im Jahre 179l. gest. zu Wien 8. De-
cember 1865). Sein Vater war k. k.
Gubernialrath und Kreishauptmann in
Schlesien, zuletzt in Mähren. Im Alter
von acht Jahren kam der Sohn in die
orientalische Akademie, da in der There«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon