Seite - 49 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Bild der Seite - 49 -
Text der Seite - 49 -
Nosmim 49 Nosmini
maseo seine Lehren, Sc io l la und
Tard i t i trugen sie in den Hörfälen vor
und Pestalozza wie Vi l loresi nah«
men keinen Anstand, Ersterer nach seinen
Schriften im Seminar, Letzterer im Bar-
nabiten.Kollegium zu Monza öffentlich zu
lesen. Er selbst bearbeitete nach einander
das ganze Gebiet der Philosophie, die
Einleitung in die Wissenschaftslehre, die
Logik, die Theosophie, die Pädagogik,
die Methodologie und Metaphysik in
selbstständigen mehr oder weniger um»
fangreichen Werken, von denen einzelne
in's Französische und Englische übersetzt
wurden. Da trat er gegen das Ende deS
Jahres 4847 mit einem neuen Werke:
„Dells einHus piaFkk äeiia. (ÜkieLa."
in die Oeffentlichkeit, in welchem er mit
logischer Schälfe die unabweisbare Noth«
wendigkeit einer Reform in der Kirchen»
disciplin darthut und mit dem Finger
auf die Uebel deutet, an denen die Kirche
dahinsiecht. Das war den Gegnern zu
viel. Nun wurde die Lärmglocke gezogen,
das Buch verlästert, sein Autor verketzert,
und diese damals mächtige Partei ver»
langte, daß es auf den Index geseht
werde, was auch geschah. Rosmin i
aber widersetzte sich nicht, sondern beugte
sich vor dieser Strenge Roms. Gerade
um diese Zeit hatte P i us IX., demRos-
mini kein Neuling war, den päpstlichen
Stuhl bestiegen. Als Giober t i in
jener Zeit von dem Könige von Sardi«
nieu in's Ministerium berufen ward —
es war im Juli 4848 — schickte dieser
den Abbä Rosmini noch Rom, um
daselbst die Grundzüge eines Concorda»
tes mit dem h. Stuhle zu entwerfen,
welches für sämmtliche Staaten Italiens
maßgebend sein sollte. Rosmin i ge»
lang es nicht, diese Aufgabe zu lösen.
Aber Pius IX. lernte nun den Den-
ker, den er bereits aus seinen Schrif-
o.Wurzbach, biogr.Lerikon. ten-kannte, persönlich kennen, und als
im November 1848 oants Pelegrino
Ro ssi von Pius IX. beauftragt wor-
den, ein neues Ministerium zu bilden,
hatte Rossi für das Unterrichtsministe-
rium im Kirchenstaate Nosmini in
Antrag gebracht, zu welcher Wahl
PiuS lX. seine volle Zustimmung gab.
Die Ermordung Rossi's machte diesen
Plan scheitern. Auch das nach dem t6. Nc«
vember 4848 aus der Revolution her»
vorgegangene Ministerium wollte Ros»
mini zum Unternchtsminister, aber dieser
lehnte ab. Indessen hatte ihn Pius IX.
zum Cardinal in xetto ernannt und diese
Ernennung durch seinen Secretär ihm
zu wissm gegeben. Das war für die
Iesuitcnpartci zu viel, nur die Wirren
und Nachwehen der Revolution nöthigten
diese Ruhestörer der Christenheit für einen
Moment zur Vorsicht und Müßigung. Als
aber P ius IX. NoSmini ausgewählt,
ihn nach Gatzta zu begleiten, das konnte
die Iesuitenpartei nickt vertragen und es
gelang derselben, den Cardinal«Diacon
Macchi zu gewinnen, daß dieser dem
Papste zu Gemüthe führen sollte, wie ein
Mann, welcher der Verfasser des Werkes:
yl^6 oinHUQ via^Iio äelia oli5633.", doch
nimmermehr in die Umgebung des Ober»
Hauptes der Kirche passe. Zu gleicher Zeit
wurde die Polizei von Neapel aufgesta«
chelt, seine Gegenwart in Gasta, ja in
ganz Neapel als unstatthaft zu erklären,
und in der That mußte der Cardinal in
petto diesen gcrneinei? Umtrieben einer
Nichtsnutzen Partei weichen und Ros°
mini suchte Zuflucht in Piemont! Daselbst
lebte er die letzten Jahre, wie einer seiner
Biographen schreibt, in „gesammelter
und melancholischer Einsamkeit". Dort
sah man oft in den Herbsttagen auf der
Straße. welche vo:? Bclgirate nach
Stresa führt, einen Priester an der Seite
r. 19. Februar 1i>7'^ 4
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon