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Noßbach 60 Noßbach
er sich selbst ranzionirt und war zum
6. Bataillon seines Regiments nach Ol>
mutz gekommen. I n der Schlacht bei
Aspern hatte er den schwerverwundeten
Hauptmann Eugen Grafen Wrbna ge«
rettet, aber in dem dabei mit den feind«
lichen Kürassieren stattgehabten Gefechte
sein linkes Auge eingebüßt. Von seiner
Wunde nicht genesen. focht er bei
Wagram, wo er wieder verwundet wurde.
Als Oberlieutenant gelang es ihm mit
uichtgeringen Geldopfern, seineBefreiung
aus dem französischen Staatsverbande
zu erhalten. Nun focht er in den Feld-
zügen der Jahre 1813. l814 und 1813
in Deutschland. Oberitalien, in derSchweiz
und in Frankreich. I n der Expedition
des Jahres 1821 nach Neapel fand er
auch Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Als
Commandant der Avantgarde des von
dem Oberstlieutenant Ensch befehligten
Streifcorps bestand er bei Sora in den
Abruzzen gegen den feindlichen Oberst
de Conci l is ein glückliches Gefecht,
machte viele Gefangene und rettete die
Bergstadt Pescosolido vor Plünderung.
In diesem Gefechte erhielt R. die fünfte
Wunde. Bis zum Jahre 1826 blieb er
»bei der Occupationsarmee. I n den Jah-
ren 1827—1830 stand er in Triest und
Istrien und kam im März 1836 nach
Dalmatien. In diesen Jahren führte er
mit seiner Mannschaft praktische, mit
besonderer Rücksicht auf die eigenthüm-
lichen Terrainverhaltnisse eingerichtete
Uebungen und Manövres aus, welche
bald ihre goldenen Früchte trugen, als
nämlich die beständigen räuberischen
Grenzverletzungen der Montenegriner zur
Ergreifung ernstlicher Maßregeln zwan-
gen. Roßbach hatte diese treulosen
Rauberhorden auf das Ernsilichste ge-
züchtigt und ihnen für längere Zeit die
Lust verleidet, auf österreichischem Gebiete zu rauben und zu plündern. Am 3. August
1838 stand R. bei Planina-Pastrovi-
chiana einem Haufen von 3000 Montene»
grinern und 3000 in Cetinje in Reserve
postirten Strolchen gegenüber. Seine
Truppe zahlte 700 Mann Infanterie und
700 Mann Territorialmilizen. Mit dieser
Minderzahl griff er die Feinde an und
züchtigte sie so, daß sie mit dem Verluste
von 30 Todten und all ihrer Habe in
die Flucht geschlagen wurden. Die Lehre
war für 30 Jahre ausgiebig gewesen,
Roßback.aber prangt als „einäugiger
Rabe" und als „^kieki ^oinoäÄ«
in den Volksliedern der Montenegriner,
in welchen sie ihre Niederlage betrauern.
Roßbach wurde für seine Waffenthat
mit dem Leopold-Orden ausgezeichnet,
jedoch wurde ihm anheimgestellt, bei
Zusammensetzung eines Ordens-Capitels
seine Ansprüche auf den Maria Theresien»
Orden zu erheben, der ihm auch für sein
glänzendes Verhalten in den Tagen vom
2. bis 3. August 1838 zehn Jahre spater
im Icrhre 1348 zuerkannt wurde. Wär>
rend seiner Dienstleistung als Oberst von
Kaistr-Iäger. 1838—1848. ließ er sich
die Hebung des Schießwesens und die
Ausbildung der Iagertruppe angelegen
sein. Als General erwarb er sich 1858/49
bei der Durchführung der Tiroler Landes«
Vertheidigung unbestreitbare Verdienste,
die sich noch mehrten, als er nach Abbe»
lufung des Erzherzogs I oh a nn unter
sehr precaren Verhältnissen deren selbst«
ständiger Commandant wurde. Als Feld-
marschall-Lieutenanl führte er das Com>
mando der I. Division des vierten Armee»
corps und stand in den darauffolgenden
Jahren an der Spitze der Tiroler LandeS-
Vertheidigung. Im Lande Tirol genoß
R. gleich Radetzky große Popularität,
so daß ihm die tirolische Iandmannschaft
und von den »Innsbruckern das Ehren«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon