Seite - 64 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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der Türkei ausgebrochene Krieg gefährdete
die Fortsetzung dieser Schifffahrt. Bei
seinem unternehmenden Geiste errichtete
er mehrere Fabriken, in welchen er Roso»
glio, candirtes Obst, Mandelöl u.dgl.m.
erzeugte, Producte. welche bis dahin nur
auS Venedig, wo diese Produciion im
Großen betrieben wu.de, bezogen werden
konnten. Ferner legie er große Anpflan»
zungen an, auf welchen über 3000 ver«
schiedene fremdländische Specereigewächse
angebaut wurden. Außer mehreren statt»
lichen Bauhäusern und großen Magazi«
nen für seine massenhaften Waarenvor-
rathe hat er in dem Therefienstadt be>
nannten Stadttheile Triest's auf eigene
Kosten eine Kirche von Grund aus er«
baut, innerlich mit Altären. Gemälden,
Statuen, Orgel und allem Erforderlichen
und mit dem nöthigen Fonde für ihren
ferneren Bestand ausgestattet. In Nur-
digung dieser, um den Handel Oesterreichs,
insbesondere aber Triest's erworbenen
Verdienste wurde er im Jahre 1?75 in
den erbländischen Adelstand mit dem
PrädicateEdler von S cander erhoben.
Auch hatte der Herzog von Modena R os>
setti den Titel eines Oonts verliehen.
— Von seinen vier Söhnen hat sich
Domenico durch seine ebenso großen
als zahlreichen Verdienste um seine Vater»
stadt Trieft ein bleibendes Andenken
erworben. Domenico wurde zu Prato
im Großherzogthum Toscana im Colle-
gium düco^uwi erzogen, von dort kam
er nach Grah, wo er die philosophischen
Studien hörte, und dann nach Wien.
wo er die Rechte beendete und im Jahre
1800 die Doctorwürde erlangte. I n seine
Vaterstadt Trieft zurückgekehrt, wurde er
schon im Jahre 1802 unter die Mitglie-
der des Rathes der Patrizier aufgenom»
men; im Jahre 1804 trat er in Trieft
die Advocatur an. Im Jahre 1806 wurde er Referent bei der KriegSschul-
den.Tilgungscommission der Stadt und
Gemeinde Trieft, von Mai bis October
1809 Adjunct deS MagistratS-Präsidiums.
während der französischen Besetzung
Triest's. nachdem er die ihm von I o u -
bert angetragene Präsidentenstelle abge»
lehnt hatte. Im Jahre 1811, als die
französische Gesetzgebung und Organisa-
tion eingeführt wurde, legte er seine
Advocatur nieder, um sie nach erfolgter
Restauration im Jahre 1814 wieder auf.
zunehmen. I n den Jahren 1813—1818
wurde er bei allen wichtigen, die Stadt
betreffenden Anlässen in verschiedenen
Deputationen als Mitglied gewählt, so
im Jahre 1813 in jene, welche an den
General'Gouverneur Lattermann nach
Laibach entsendet wurde; im folgenden
Jahre in eine zweite der Patrizier und
des Adels, welche zur Huldigungsfeier
nach Laibach abging; im Jahre 1816 in
jene, welche in Trieft von dem Kaiser die
Privilegien der Stadt erbat, und im
Jahre 1818 in jene, welche den Kaiser
in Venedig bewillkommnete. Im Jahre
1817 wurde R. zum Anwalt der Stadt
Trieft ernannt, im Jahre 1832 Beisitzer
und Referent bei der Hofcommission zur
Verfassung des Seegesetzbuches, zu dessen
vorläufiger Berathung er im Jahre 1833
nach Wien berufen wurde, worauf er im
Sommer und Herbste 1836 als Beisitzer
und Referent ^der zur endgiltigen Re-
daction deS Seecodex zusammengesetzten
Hofcommission in Wien fungirte. Für
diese seine ersprießliche Thätigkeit und
dem Staate wie seiner Vaterstadt geleiste«
ten Dienste wurde er am 11. September
1835 mit dem Orden der eisernen Krone
3. Classe ausgezeichnet. Sind schon die
vorangeführten Umstände Beweise des
in ihn von seinen Mitbürgern gesetzten
ehrenvollen Vertrauens und geben sie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon