Seite - 85 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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Nofthorn Nofthorn
Kugeln, eine über zweien, über welchen ein
Lordeerkranz schwebt. Auf dem Sckilde ruht
die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gold»
gekrönte Turnierhelme erheben. AusderKrone
des rechten Helms wallen zwei blaue Strau»
ßenfedern, denen ein an einer Stange befestig»
ter Roßschweif eingestellt ist; aus jener des
linken zwei rothe Straußenfedern, zwischen
denen ein goldener Legionsadler
sicherhebt; aus
der Krone des mittleren, in's Visir gestellten
Helms wachst ein goldener Löwe, welcher in
der rechten Pranke einen Säbel hält, zwischen
einem offenen, rechts silbern über Roth, links
blau über Gold quergetheilten Fluge hervor.
Unter dem Schilde zieht sich ein weißes Band
mit folgender Devise in schwarzer Iupidar-
schrift: Honor i 6t v i i - tut i .
Rosthorn, Matthäus Edler von (In-
dustrieller, geb. zu Wien 21. Sep>
tember 1782, gest. ebenda 3. Mai 1833).
Matthäus ist der Chef eines Hauses,
welches in der Geschichte der österreichi»
schen Industrie, namentlich der Eisen-
industrie, eine der hervorragendsten Stel-
len einnimmt. Sein Vater, gleichfalls
Matthäus Rosthorn (geb. zu Preston
in England 1721, gest. zu Wien 1803),
war Metallerzeuger und wurde im Jahre
1763 von Kaiser Franz I. Stephan
auS England nach Wien berufen, um
einige Metall.Fabrikserzeugniffe. namcnt«
lich eine Knopffabrik in Oesterreich ein-
zurichten, da bis zu diesem Zeitpuncte
Oesterreich seinen ganzen und ziemlich
großen Bedarf an Metallknöpfen aus
England beziehen mußte. Auf welcher
geringen Entwickelung die Industrie in
Oesterreich damals stand, mag noch mehr
daraus entnommen werden, daß Mat-
thäus Rosthorn (der Vater) in Oester-
reich die eisten kleinen Metallwalzen.
Punzen oder Metallschlagwerke aufgestellt
hat. Die Kaiserin Mar ia Theresia
hat nach dem Tode ihres Gemals zur
Etablirung der genannten Fabrik das
Haus „Zum schwarzen Ochsen" in der
Nngargafse, Vorstadt Landstraße, be- stimmt, worin auch andere FabrikSzweige
untergebracht wurden. Dieses Haus war
viele Jahre unter dem Namen „Corn-
merzhaus" bekannt. Matthäus R.
(der Vater) hatte spater dieses Haus
in's Eigenthum erworben, darin die
Metallfabrikserzeugnifse durck Mascbinen
mit Hand» und Pferdekrüften erweitert
und diese noch viele Jahre daselbst fort»
betrieben. Als nach einiger Zeit die Mit»
tel nicht mehr ausreichten, den rasch
gestiegenen Bedürfnissen zu entsprechen,
entschloß sich R., die in Wien erzeugten
Meiallfabrikate auf Wasserkraft zu setzen,
um ihnen jene Ausdehnung zu geben,
welcher dem so stark gesteigerten Bedarfe
entsprach. Auf diese Weise entstand im
Pottensteiner Thale zu tzahrafeld auf
dem Triestingbache das erste größere
Metallwahwerk — errichtet, von Mai«
thaus R. (dem Vater) in Gemeinschaft
mit seinen Söhnen Thomas. Johann,
Matthaus, August. Daniel und
Franz. Die zuerst genannten, Thomas
und Johann, waren'geborne Englan»
der und
sind
mit ihrem Vater Matthaus
nach Oesterreich eingewandert; die vier
letztgenannten sind geborne Wiener,
Söhne seiner zweiten Ehe, welche Mai»
thäus R. (der Vater) mit einer Eng-
länderin in Wien geschloffen hatte. Die
durch Begründung der Metallwaaren-
Fabrication in Oesterreich von Mal«
thaus Rosthorn (dem Vater) erwor-
benen Verdienste wurden von Kaiser
Joseph I I . durch Erhebung desselben
in den Adelstand mit dem Ehrenworte
Edler von im Jahre 1790 gewürdigt.
Auch die in Fahrafeld errichtete Metall-
waarenfabrik war in geraumer Zeit nicht
mehr genügend. Bald. nachdem M at«
thäusR. (der Vater) und deffen ältester
Soyn Johann gestorben, einigten sich
die überlebenden Brüder im Jahre 1816
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon