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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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Noth 100 Noth lauS Krisbay für Roth als einen Feind des Vaterlandes die Verurtheilung zum'Tode verlangt hatte, diese aus und um 3 Uhr Nachmittag wurde Pfarrer Roth erschossen. Sein Tod ist zu Helden- müthig, um ihn nicht nach Aussagen von Zeugen mitzutheilen. Nachdem R o t h auf dem Erecuiionsplatze angekommen war, übergab er dem ihm begleitenden Pfarrer von Klaustnburg, Georg Hintz, ein Taschentuch mit der Bitte: „Lieber Bruder, tauchen Sie. wenn ich gefallen bin, dieß Tuch in mein Herzblut und überschicken Sie es meiner ältesten Toch- ter". Hierauf wurde Stille geboten und einer der Blutrichter verlas den Urtheils- spruch , bei dessen Beginn Roth zu Hintz sprach: „Hören Sie jetzt das Lügengewebe", und als der Richter die Stelle las: „Der Verurtheilte hat die h. Schrift mit dem Schwerte vertauscht", rief Roth : „Es ist nicht wahr, ich habe nie ein Schwert geführt". Hierauf ließ sich Roth auf's Knie nieder und betete ein Vaterunser. Dann seinen Hut rück» wärts werfend, sprach er, zum comman» direnden Officier sich wendend: „Nun stehe ich zu Ihrem Befehle. Herr Haupt« mann". Die Anordnung, ihm die Augen mit einem weißen Tuche zu verbinden, wies er mit den Worten zurück: „Ver> zeihen Sie. Herr Hauptmann, auch als zum Tode Verurtheilter habe ich das Recht, darüber zu bestimmen. Ich werde die Augen ohnehin bald auf immer zu- machen, bis dahin aber will ich die schöne Welt Gottes schauen, so lange es mir nur möglich ist. Wohin soll ich mich stellen?" Auf den angewiesenen Platz stellte sich nun Roth mit über die Brust gekreuzten Armen, den verklärten Blick gegen den Himmel gerichtet. Nun erscholl das Commando: „Feuer" und in kurzen Pausen folgten auf einander drei Schüsse. Der erste Schuß traf den rechten Ober» arm, den Roth sogleich sinken ließ, ohne übrigens seine Stellung auch nur im ge. ringsten zu verändern. Der zweite Schuß traf die linke Seite in der Lendengegend, jetzt sank Roth auf's Knie und bedeckte mit der linken Hand die Wunde, und in dem Augenblicke fuhr die dritte Kugel durch den Kopf und todtgetroffen stürzte R. zusammen. Lautlose Stille herrschte, nachdem das Opfer gefallen, bei der unabsehbaren Menschenmenge. Da trat der commandirende Officier. hingerissen von der Seelengröße und dem Todes» muthe des gefallenen Mannes, vor und rief mit bebender Stimme: „Soldaten' lernt von diesem Manne, wie man für sein Volk stirbt". Roth's irdische Ueber- reste wurden durch seine Anverwandten in seine Vaterstadt nack Mediasch zu- rückgebracht und dort am 19. April 183l> in heimischer Eide zur Ruhe bestattet. Aus zwei Ehen, zuerst mit Sophie, der Tochter des evangelischen Pfarrers in Groß-Kopisch, G. G.Auner. und dann mit Karol ine, der Tochter des Pfar« rers von Bogatsch, Henter, hinterließ er fünf unversorgte Kinder, deren jedem bis zur erlangten Volljährigkeit eine jährliche Unterstützung von 200 Gulden von Sr. Majestät dem Kaiser angewiesen wurde. Wie bemerkt worden, war R. vielfach als Schriftsteller thätig. Zahl- reiche Aufsatze aus seiner Feder enthalten die beiden deulschen Siebenbürger, in- Kronstadt und Hermannstadt erscheinen» den Zeitungen. Selbststälidig hat er herausgegeben: „An dtn Gürlsinn nnk die- Men5chenlreniit>lilhkeit dcr Harnischen Natillli in Zirbrnbürgen, eine Nitte nnü rin Vorschlag" (182l); — „O
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rosenberg-Rzikkowsky
Band
27
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
386
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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