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Nathkirch Nothkirch
worden und focht als solcher am glor»
reichen Tage bei Aspern an der Spitze
der Grenadiere, welche den Schütt'
kästen bei Eßlingen stürmten. Bei dieser
Gelegenheit wurde R. schwer am
Arm verwundet, in Würdigung seiner
Tapferkeit aber auf dem Schlachtfelde
zum Oberstlieutenant befördert. Die Be<
freiungskriege rissen R. aus der bald
nach Abschluß des Wiener Friedens
begonnenen oberwähnten kriegswissen«
sckaftlichen Thätigkeit. Er wurde im
August 4818 zum Obersten befördert und
zum Chef des Generalstabes bei dem
CorpS des Generals der Cavallerie
Grafen Klenau s> d. Bd. XI I , S. 70^
ernannt. I n dieser wirkungsreichen Stel«
lung bei einem selbstständigen Armee-
corps leistete R. ausgezeichnete Dienste.
Er kämpfte bei Leipzig, wo er ein
Pferd unter dem 3eibe verlor, und gab
bei der Erstürmung der Dörfer Holz»
hausen und Zuckelhausen solche Beweise
persönlicher Tapferkeit und geschickter
Führung der Truppenbewegungen, daß
ihm mit kais. Handschreiben ääo.
Schmalkalden 30. October 1813 das
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens
zuerkannt wurde. Als darauf Klenau
das französische Armeecorps unter
Sa int Cyr in Dresden blockirte, war
N. dabei auch als Generalstabschef thätig.
Alle Ausfälle der Franzosen, um sich mit
denBesatzungen von Torgau und Wirten-
berg zu vereinigen und gegen Hamburg
zu Davoust zu marschiren, wurden zu»
rückgeschlagen. bis Sa int Cyr sich er.
gab. Die den Franzosen bewilligte Capi-
tulation wurde jedoch im Hauptquartiere
zu Frankfurt verworfen. Den Franzosen
sollte, nachdem sie das Gewehr gestreckt,
nicht die Rückkehr nach Frankreich ge-
stattet sein, sondern sie sollten entweder
wieder nach Dresden hinein oder nach Ungarn abgeführt werden. Sa int Cyr
ergab sich in das Gebot der Noth-
wendigkeit, Klenau aber und mit ihm
sein Generalstabschef Rothkirch wur«
den beschuldigt, die Vollmacht über»
schritten zu haben, wurden vom Com-
mando entfernt und nach Prag geschickt.
Nach dem Falle von PariS, im Jahre
1814, wurde Rothkirch zur Capitula-
lation der italienischen Festungen be.
ordert und reiste nach Italien. Nachdem
er die Verhandlungen wegen Nebergabe
und Räumung der Festung Mantua ge-
leitet, begab er sich zur Beglückwün-
schung des nach Florenz zurückgekehrten
Großherzogs von Toscana. Während
des Feldzuges 1813 befand er sich im
großen Hauptquartier und leistete, als
Generalstabschef demErzherzog Johann
zugetheilt, bei derBelagerungHüningens
treffliche Dienste. Nach endlich herge»-
stelltem Frieden wurde er zu einer der
großartigsten und dabei nützlichsten Ar-
beiten, nämlich der trigonometrischen
Vermessung der ganzen österreichischen
Monarchie beigezogen; da ferner unter
Einem eine gleichmäßige Steuerverchei»
lung erzielt werden sollte, wurde ihm
zugleich mit Oberst Fa l lon sBd. IV,
S. 141) das Referat der aufgestellten
Grundsteuer-Regulirungs'Hofcommisfion
übertragen. Während Fa l lon den
trigonometrischen Theil leitete, besorgte
Rothkirch den graphischen. Im De-
cember 1821 wurde er zum General«
Major und Brigadier in Kärnthen er«
nannt. Sowohl seine Chefs wie die
Steuerregulicungs - Commission verei«
nigten sich in den Vorstellungen, ihn
noch ferner bei den Arbeiten des General»
stabes zu belassen. Aber ein höherer
Wille war mächtiger, als bessere Einsicht
und Erkenntniß des Richtigen. Erst im
Jahre 1831 wurde er wieder zum Gene»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon