Seite - 128 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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Noih schild, James 128 Noth schild. James
stand nun in noch strahlenderem Glänze.
Oesterreich gegenüber stand I am es v. Roth»
schild als ein politisch-finanzielles Telegen-
phenzeichen da. Die Börse schätzte in James
den anerkannten Freund Oesterreichs und den
conserocitiven Geldmann, von dem eine Be«
unruhigung der Börse sicher nie zu befürchten
war. Daher bezeugte auch die Wiener Börse
ihre Theilnahme an dem Tode Rothschild 's
durch ein Fallen der Course, ungeachtet die
Hausse, die nachher eintrat, in der Luft lag.
Der durch IameS begründete Reichthum des
Pariser Hauses ist unermeßlich. Bereits im
Jahre 1848 veröffentlichte das Pariser Iour«
nal „Rslol-iii" eine Art Vermögensstatistik
von Paris, welche folgende Angaben enthält:
„Die Häuser Laf i t ie und Delamarre
wurden jedes zu 10 Millionen Frcs. geschätzt.
Baudon zu 12, Nougemont und La>
fond zu 13. Durand, Delessert, Aqui '
revenaon und Halphen jedeS zu 20.
Hott inger und Pel leprat jedes zu 23,
Fould zu 30. Hoop zu 40, der Baron
Gressulhe zu 100. Rothschild zu 600
Millionen Francs. Darnach besaß Roth«
schild um 238 Millionen Francs mehr. als
das 362 Millionen bildende Gesammtvermö-
gen der vorgenannten Banquiers ausmachte.
Nur der König Ludwig Ph i l i pp , den
man auf 800 Millionen anschlug, war rei»
cher. hingegen verschwanden der Herzog von
Au male und Madame Adelaide mit ihren
je 70 und der Herzog von Montpensier
mit seinen 20 Millionen gegen den Crösus
James Freiherrn von Rothschild. Was
den Baron James, über den die pikantesten
Züge und Lcbensmomente berichtet werden
— die unten angefügten Quellen geben ein
reiches Materiale zu einem interessanten und
charakteristischen Lebensbiloe desselben — per.
sönlich betrifft, so schildert ihn Gutzkow mit
wenigen Worten: „James in Paris ist Pa>
riser. d. h. ein Charakter, worüber hundert
und ein Schriftsteller nachdenken könnten,
ohne ihn doch in zwölf Großoctavbänoen
gründlich erschöpft zu haben". Bei Gelegen,
heit der Pariser Weltausstellung zeichnete
Kaiser Franz Joseph den Baron James
mit dem Orden der eisernen Krone aus.
Baron I a m es war mit seiner eigenen Nichte
Bet t i . der Tochter des Freiherrn Salo»
mon R.. seines Bruders, vermalt und stam-
men auS dieser Ehe mehrere Kinder, welche
aus der Stammtafel ersichtlich sind. Freiherr
James von R. war Großkreuz des OrdenS der Ehrenlegion. Bei der ersten französischen
Anleihe im Jahre 1823 hatte er das einfache
Kreuz und bei den späteren Anleihen immer
einen höheren Grad erhalten. Er liegt auf
dem Friedhofe ?öi6 I^cbaiLs im Erbbegräb.
niß seiner Familie unweit der Ruhestätte der
Rachel beigesetzt. Seit 1855 war er Senior
der Familie. ^11 (Üorrisi-o israLl i t ico.
?6i>ioäi<:o msusils (i'risLto, Oolomdo Ooeu
^r. 80.) ^.nna IV (1866), Xo. 10, p. 323..
8oki22o bioFra.üoo äi widert 0 okn" (Ueber»
setzung eines deutschen, von I . Michel»
städter verfaßten Nekrologes). — Frein,
den »Blatt. Von Gust. Heine (Wien. 4«.)
18K8. Nr. 321.- „Ein Tag aus dem Leben
Rothschild's" ; Nr. 322, in den „Wiener Plau.
dereien" (Züge ausN.'sLeben); 1870, Nr. 162.
in der Beilage (Zug aus R'S Leben). —
Das Hau s Nothschild. Seine Geschichte
und seine Geschäfte (Prag und Leipzig 1837,
Kober. 8<>.) S. 239-320: „Das Haus Roth.
schild in Paris". — I l lus t r i r te Zeitung
(Leipzig, I . I . Weder. Fol.) 1863, Nr. 1036,
S. 320. u. 1868, Nr. 1329. S. 448: „James
Rothschild". — Innsbrucker Nachrich,
ten (Localblatt) 1868, Nr. 273, S. 2592:
„Rothschildiana". — Morgenpost (Wiener
polit. Blatt) 1868. Nr. 318. im Feuilleton-.
„Aus dem Leben zweier Todten" (einer der»
selben ist Roth schild. der andere Rossini);
Nr. 32l, im Feuilleton: „Das seichende»
gängniß von James Rothschild". — Neue
Europa 1845, Nr. uom 29. September.
S. 232: „Die Dotation des Sohnes eines
Bankiers und die eines Prinzen". — Neue
freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1868,
Nr. 1514, im Abendblatt: „James Roth«
schild"; Nr. 1516: „James Freih. v. R.";
Nr. 1518. im Abendblatt: „R.'s Leichenfeier";
Nr. 1320: „Von James Rothschild"; Nr. 1523:
„Pariser Finanzwache" (enthält viele Details
über James R.); Nr. 1544: „Aus dem
Testamente des Baron James N " ; — 1870.
Nr. 2029: „Rothschild's Dank für ein Almo»
sen"; — 1872, Nr. 2848: „Baron James Roth.
schild". —Neu es Fremden-Blat t (Wien.
4".) 1867, Nr. 303: „Verleihung des Groß'
kreuzes (!) der eisernen Krone an James Roth«
schild"; 1868, Nr. 316, in den „TageSnoti»
zen"; 1872. Nr. 201 (Zug aus dem Leben
des Barons. Aus dem Pariser Blatte „Nv6-
nemsut", in welchem Leo Läspös (Timo,
thse Tr imm) deren mehrere erzählt); Nr. 208
(aus dem Leben des Barons James R.).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon