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Nothschild) Lionel Nothschild) Maier Ans.
zählt zu den angesehensten und beliebtesten,
und sieht mit dem höchsten Adel des Landes
auf freundschaftlichstem Fuß?. Am glänzend
sten zeigte sich dieser Umstand bei den nach
jüdischem Ritus vollzogenen Heirathen seine!
beiden Töchter Leonore und Evel ine,
deren erstere sich mit dem Sohne Ma i er
Al Phons d?S Pariser Rothschild James
Maier, und letztere mit Ferdinand, dem
Sohne des Wiener Rothschild Anselm,
vermalte, bei welchen Gelegenheiten die illu-
strirten Blätter Englands, Frankreichs und
Deutschlands und auch andere Journale auS
führlicke Beschreibungen, begleitet mitunter
von bildlichen Darstellungen der Hochzeit^
feierlichkeiien und des Schmuckes der Bräute
brachten. Bei beiden Festen fand sich der
höchste englische Adel aller Parteischattirun
gen ein und unter den HochzeitSfunctionären
der Braut und des Bräutigams als Bra
jungfern und Brautführer glänzten Männer
'.md Mißes der höchsten englischen Aristokratie.
— Als eines Curiosums sei hier nur noch der
Verse gedacht, welche Heinrich Heine über
Baron 3 ione l's Aufforderung, ihm ein Auto»
qiaph zu senden, auf das ihm zugedachte
Blatt geschrieben-. „Hast du viel, dann wirst
du balo j nochvielmehr dazu bekommen, ^
dock wer wenig hat, dem wird Z selbst das
Wen'ge noch genommen, s Wenn du aber
gar nichts dast, > Ach, dann lasse dich begra-
den. Z Denn ein Recht zum Leben, Lump, ,
Haben die nur, die was haben." Eine wenig
tröstliche, auch nicht mit Hcino'scher Grazie
ausgesprochene, aber leider unumstößliche
Wahrheit. ^Fremd en<Vlati. Von Gustav
Hcine (Wien, 4°.) 1862, Nr. 3l6: „Wie sich
ein Rothschild rächt". — Iks i l lUZtratoä
Lonclon ^0^5 l837, Ilaroli 7, v. 209:
7,HIkrii2L6 in ids Itotk8ek.i1ä2 I'awi^". —
I l lustr i r te Zeitung (Leipzig, I . I . We.
ber. kl. Fol.) 1867. Nr. 72« vom 18. April,
S. 32?: „Eine Vermälung in der Familie
Rothschild" (mit Illustration des Trauungs»
actes und Abbildungen des Brautschmuckes).
— Ostdeutsche Po st (Wiener polit. Blatt)
4837. Nr. 36. im Feuilleton: „Ein Hochzeits«
fest der Familie Rothschild" (betrifft die Ver«
mälung Leonorens. Tochter des Freiherrn
Lionnel von Rothschild, mit Maier
Alphons Frriherrn v. Rothschild, einem
Vetter des Freiherrn Lionel). — Presse
(Wiener polit. Blatt, kl. Fol.) 1863, Nr. 160:
«Die Hochzeit im Hause Rothschild". —
Siedenbürger Bote (Hermannstadt, 4<>.) 1838, Nr. 177. in der „Mosaik" (über dc.K
Album, das die Londoner Israeliten dem
Baron Lionel R. als erstem jüdischem
Parlamentsmitgliede verehrten). — Porträte.
Holzschnitt mit der Unterschrift: „Baron Lio»
nel Rothschild, Parlamentsmitglied für die
City seit 1817", S. 384 des Werkes von Franz
Otto.- „Das Buch berühmter Kaufleute oder
der Kaufmann zu allen Zeiten" (Leipzig und
Berlin, zweiter u. verm. Abdruck 1870, Otto
Spamer, gr. 80.); — auch die „IIwLti-Qteä
I^onüou Ns^ü" brachten, wenn ich nicht irre.
im Jahre 1862 das ungemein charakteristische
Bildniß Lionel'S im Holzschnitte, das allen
späteren, irgendwo erschienenen als Folie
diente.)
12. Luise Therese von Rothschild,
siehe: Nathaniel Freiherr von Rothschild
l^S. 129, Nr. 16, im Terte).
13. Maier Anselm Rothschild (Ve.
gründer des Hauses Rothschild, geb. zu
Frankfurt a. M. im Jahre 1743, gest. ebenda
19. September 1812). Sein Vater Amschel
Moses war Kaufmann in Frankfurt a. M.
Maier Anselm oder. wie es im Volks'
munde gang und gebe. Amschel, sollte
Rabbiner werden und kam dieserhalben, als
er zum Jüngling herangewachsen war, nach
Fürth, wo eu auf der dortigen, damals be-
rühmten Iudenschule jüdische Theologie stu»
dirte. Aber bei aller Frömmigkeit und Glän^
bigkeit, die einen Grundzug seines Charakters
bildete, fand er am Rabbinerthum kein Ge-
fallen, kehrte in's Elternhaus zurück und wid'
mete sich, dem Handelsgeschäfte seines Vaters.
Aber nicht lange war seines Bleibens daselbst,
denn er nahm im Oppe nh eim'schen Ban-
kierhause zu Hannover eine Comptoiristenstelle
an, welche er mehrere Jahre versah, in wel-
cher Zeit ihn sein Principal seiner Geschick»
lichkeit wegen zu einigen sehr wichtigen Ge^
schäften verwendete. Nun kehrte er in seine
Vaterstadt zurück und begründete daselbst ein
selbstständiges Geschäft. Von früher Jugend
an hegte er große Vorliebe für Münzen, beim
Umwechseln der Geldstücke, wozu der Vater
den Knaben öfter verwendete, mochten Alter.
Werth und Schönheit der Geldstücke seine
Aufmerksamkeit in ihm erregt und jene Vor«
liebe in ihm ausgebildet haben, die sich im
Laufe der Jahre zu einer ganz tüchtigen
Münzkunde erhob, welche den eigentlichen
näheren Verkehr mit dem hessischen Land-
grafen Wilhelm IX., der auch die Lieb.
haberei der Münzkunde betrieb, vermittelte.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon