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Rothschild
verließen. Dieses. Haus wurde nach dem im
Jahre 1849 erfolgten Ableben Gudula's
von ihrem ältesten Sohne Anselm Maier
auf ewige Zeiten zu frommen und wohlthä
tigen Zwecken bestimmt. Er hat nämlich in
seinem Testamente 1.200.000 fi. zu einer so-
genannten „milden Stiftung für die armen
Israeliten der Stadt Frankfurt a. M." aus-
gesetzt , deren Zinsen theils für wöchentliche
Almosenspenden. theils für Holzaustheilungen
an Frankfurter Juden verwendet werden sol»
len; 7300 f!. davon sind aber jährlich an
arme Juden aus dem Nmkreise von vierzehn
Meilen um Frankfurt herum als Almosen zu
^cbcn. Die Austheilung der Almosen hat im
Nothschild'schen Stammhause stattzufinden,
in welchem ein damit betrauter Beamter
?er Stiftung seine Wohnung hat und die
Satzungs» und Geschäftslocale des leitenden
<^omitv's sich bestnden. Ferner bestimmte An
selm Maier , daß in diesem Hause söge«
nannte Gebewersammlungen durcb zehn dafür
bezahlte Israeliien gehalten weroen, und zwar
an seinem Todestage, an jenen seiner Eltern,
seiner Gattin und seiner Brüder. Seit dem
im Jahre 1853. erfolgten Tode An selm
Maie r's wird dasRothschil o'sche Stamni'
haus zu dem angegebenen Zwecke verwendet.
Was mit dem Hause geschehen wird, wenn
es. da die ganze Frankfurter Iudengasse wegen
neuer Siraßenanlagen dem Untergange env
geaensieht, abgebrochen wird, läßt sich nicht
sagen. Die Stiftung oeibt nichtsdestoweniger
aufrecht stehen und für Unterbringung des
Beamten, der Beter u s. w. wird schon Sorge
getragen werden. Unter solchen Umständen
bleibt eine Ansicht dieses Hauses oon großem
Interesse und eine solche enthält in gutem
Holzschnitte das Werk von Franz Otto:
„Das Buch berühmter Kaufleute, oder der
Kaufmann zu allen Zeiten" u. s. w. (Leipzig
zweiter Abdruck 1870, Otto Spamcr, gr. 8".)
S. 531, wo es mit der Unterschrift Zwei
F rank fu r te r I udenhäuse r unter
einem Dache dargestellt ist. — Ein zweites
Rothschildhaus, von dem eine Abbildung die
„IlluLtrateü I,oucl.on Xsns" vom 6. Sep»
tember 1862 enthält, ist das neben dem We!«
lington'Palais gegenüber dem Greenparke
in Piccadilly gelegene Wohnhaus des Baron
Lionel von Rothschild (Vai-on Rork5ob.i1ä,'2
N6N AlaNLiou). Ueberdieß besitzt Baron 3i o«
nel ein herrliches, schloßartiges Landhaus
in Gunnersbury bei Acton. 2—3 Meilen
oon London entfernt Nothschütz
VlI. Die Schuldner Nothschild's ans der Mediati-
sirten fürstlichen und höheren deutschen Aristo-
kratie. Ueber den finanziellen Verfall des
hohen deutschen Adels gibt et- keine sprechen«
dere Illustration, als nachfolgende Uebersicht
der Summen, welche einzelne Familien des
hohen und höchsicn Adels dem H^use Roth«
sch ild schuldeten und Zum großen Teile noch
. schulden. Da viele von den Tchuldpapieren
auf den Börsenmarkt gekommen, so ergibt sick
die folgende Zusammenstellung-
Fürst Mterhllzy Galantha .. . 6,400.000 fl.
Graf von Froderg 100.000 „
Freih. von Greifenklau 130.000 „
Graf Henckel v. Donnersmarck 1.125.000 „
Graf Hunyady 500.000 „
Prinz Victor oon Ifendurg .. 140.000 ^
Prinz Isenburg Birstein t,100.000 „
Prinz Isenb urg Wächiersbach. 29t.000 ^
Graf Leiningen-Westerburg .. 80.000 „
Fürst Löwenstein-Wertheim... 1,250.000 „
Fürst LöwcnsteiN'Rosenberg .. 330.000 „
Graf von Niczky 340.000 „
Ritter von Niese 230.000 „
Graf Sandor 670.000 „
Fürst Schwarzenberg 5,000.000 „
Fürst Solms-Lich 200.000 „
Graf Szapary 300.000 „
Graf S M M y i 1.800.000 „
Graf Viczay 700.000 „
Fyrst Waldvurg.Wolfegg . . . . 800.000 ^
Fürst Wal5burg-Zeil 172.000 „
Fürst Wllldsee 350.000^
Graf K. von Wartemberg ... 2,070.000 ^
Fürst zu Wied 700.000 Thaler.
Ueberdieß hat der hohe und höchste Adel
Deutschlands nicht blos bei Rothschild,
sondern auch bei anderen Bankhäusern, wie
z. B. bei dem Frankfurter Hause Philipp M.
Schmidt und bei verschiedenen anderen
Bankiers bedeutende, mehrere Millionen Gul»
den betragende Anleihen contrahiri.
Rothfchütz, Georg Sigmund Freiherr
(k. k. General > Maj 0 r und Ritter des
Maria Therefien-OrdenS, geb. zu Bern»
Hof in Sachsen im Jahre 1730, gest. zu
Preßburg 14. Juli 1773). Entstammt
einer älteren Adelsfamilie, über welche
die Quellen nähere Nachrichten geben.
Freiherr Georg Sigismund trat,
16 Jahre alt, in die kaiserlich- Armee, in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon