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Nsthschüh 144 Noth schütz
welcher er sich bald durch Muth und
Talent bemerkbar machte. Zu Anbeginn
des siebenjährigen Krieges. 1736, damals
erst 26 Jahre alt, war R. bereits Major
und der Herzog von Lothr ingen
wählte ihn zu seinem General'Adjutan-
ten. I n dieser Stellung machte er alle
Feldzüge mit, bis er zum Obersten beför-
dert wurde. Bei vielen Gelegenheiten
gab er solche Proben seiner Bravour,
daß ihn Feldmarschall Daun zu allen
Aufträgen verwendete, welche besonders
wichtig und gefährlich waren und rasch
ausgeführt werden mußten. Im Treffen
bei Maxen — am 20. und 2t. November
1739 — erkämpfte er sich das Ritter»
kreuz des Maria Theresien^Ordens. Im
Gewirre des Kampfes erspähte nämlich R.
eine Gelegenheit, mit unserer Kavallerie
der feindlichen Infanterie mit Erfolg in
die Flanke zu fallen. Sofort nahm er
einige Schwadronen, rückte dem dieses
Angriffs sich nicht versehenden Feinde
hart an den Leib und eröffnete sofort
eine Attaque, in welcher der Feind völlig
über den Haufen geworfen und 19 Ka°
nonen mit den Fahnen von 2 Bataillo»
nen erbeutet wurden. Mit der Nachricht
von dem Siege bei Hochkirch wurde R.
nack Wien geschickt; er beschleunigte bei
dieser Gelegenheit seine Reise derart, daß
er der Kaiserin zu ihrem Namenstage
diese Freudenbotschaft überbringen konnte.
Als Oberst kehrte R. zur Armee zurück.
Im Jahre 4763 kam er in gleicher Eigen-
schaft zu Bretlach-Kürassieren und rückte
im Jahre 1771 zum General«Major vor.
I n der 3. Promotion (23. Jänner 1760)
wurde er mit dem Maria Therefien«
Orden ausgezeichnet. In der Friedens-
epoche betheiligts er sich mit großem
Erfolge an der Vervollkommnung der
Armee-Organisation. Schon früher hatte
ihm die Kaiserin ein Kürassier-Regiment verliehen, das aber im Jahre 1772 redu.
cirt wurde. Zu Anfang des Jahres 1778
erhielt er die zweite Inhaberstelle des
8. Kürassier-Regiments — erster war
der Erzherzog Max im i l i an — aber
schon wenige Monate darnach starb er
zu Preßburg, erst 43 Jahre alt.
Hirtenfeld ( I . Dr.), Der Militär-Maria The>
resiewOrden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdruckerei, kl. 4".) S. 106 u. 1729. —
Gothaisch es genealogisches Taschen»
buch der freiherrlichen Häuser lGotha,
Iustus Perthes, 32°.) XI I . Jahrg. (1862),
S. 643.
Die Familie Noth schütz, die auch als
Noschütz<Nothschütz und Roschütz-By.
bentschiz vorkommt, ist eine sehr alte und
schon im l2. Jahrhundert erscheint ein Ritter
Jordan von R. im Jahre 1147 als Theil»
nehmer am Kreuzzuge. Die Familie pflanzte
sich nun ununterbrochen fort und ein Stephan
R., der mit einer Freiin von weltz vermalt
war und im Jahre 1379 starb, erhielt 1338
am Lichtmeßtage von Herzog Albrecht von
Oesterreich ein Wappen, das gegenwärtig
das 2. Feld des freiherrlichen Wappens der
Familie bildet (in Golo ein Centaur mit ge»
spanntem schußfertigen Bogen und darüber
ein Stern). Im Jahre 1430 wurde dem
Kaspar Reichöritter von N. der Fr ei Herrn«
stand verliehen und derselbe im Jahre 1530
dem Franz von R. bestätigt. Das Geschlecht
war ursprünglich in Mähren ansässig, wo sich
im Znaimer, Kreise ein Vergschloß Namens
Roschütz befani), wozu die Stadt Byoentschitz,
das spätere Eibenschütz, gehörte. In den
Kriegswirren, von denen Mähren im sechs«
zehnten Jahrhunderte schwer heimgesucht wor»
den, wurde die Familie N. aus den lang»
besessenen Erbgütern vertrieben und von zwei
Söhnen des Freihorrn Franz kam einer,
Nikolaus, nach Croatien, wo er als Oberst
in der kaiserlichen Armee diente. Sein Bruder
Peter aber machte sich in Krain ansässig.
Die Familie versuchte zwar wieder in den
Besitz der verlorenen Stammgüter zu gelan,
gen aber alle ihre Bemühungen blieben er»
folglos. Äußer den von den zwei Brüdern
Peter und Nikolaus in Krain und Croa»
ticn gestifteten Linien bestand noch eine,
von einem Hendrir R. im Jahre 1268 in
SachM'Meissen gestiftete Linie, welche mit
Therese Freiin von Roschütz, Gemalin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon