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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Seite - 154 -
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Nott 134 Nott von A. E. V. Struve, gedr. im liihogr. In< Mute Wincktlmann u. Söhne), bestes und schon seltenes Bild. — 2) Lithographie ohne Angabe des Zeichners. Unterschrift: Moriz Rott. Druck v. W. Korn. Berlin (4°.). — 3) Unterschrift: Hofschauspieler Moriz Rott als König Rickard I I I . Stahlst, ohne Ang. d. Zeichners u. Stechers. Verlag der engl. Kunftanstalt von A. H, Payne in Leipzig (8». u. 40). — 4) Unterschrift: Hr. Rott als Großcanon. „Ich stehe allein auf dieser Erde". Costumebild zur Theater^Zeitung uon Adolph Bäuerle. schwarze und coloririe Exemplare. Schoeller äe!., Andr. Geiger 8c. (4°.). — 3) Schmidt lithogr. Coitumebild als Fürst von Dessau in „Vor hundert Jahren" (Per» ün. Gebr. Rocca, 40). lV. Urtheile über Moriz Nott als Künstler. Saphir schreibt über Rott : „Ich habe Rott bei seinen ersten Versuchen auf der Bühne gesehen, ich sah ihn dann wieder in Wien, Berlin u. s. w.. und sah ihn dann nun wieder nach einem Decennium. Mich interessiri vor Allem an Herrn Rott , daß er sich seinen Namen. srinen Ruf, seine Stellung, seine Lorbeern errungen, erkämpft, mit herkulischer Kraft und resignirender Aus. dauer sieg'.eich erobert hat! Es ist ihm nicht entgegen gekommen das gute Glück, nicht der Zufall ist ibm dienend entgegen getreten, er ist nicht groß gewiegt worden an Hof« dühnen, er ist nicht an der Hand des launi» ?en Geschickes auf Blumenwegcn zu seinem Ziele geleitet wordrn; nein. jeden Schritt Erde seines Terrains mußte er dem harten Geschicke sauer entringen; jede Spanne Theil» n.ihme mußte er Kausend feindseligen Con« jrcturen abkämpfen, mit dem MoseSstabe aus ttM harten, sich sträubenden Felsrn schlagen; irr Mißgunst, dem Vorurtheile der Scheelsucht, dem widerpartigen Geschicke mußte er fechtend, angreifend, durchdringend, im Schweiß und Blute seines geistigen Angesichtes eine Concest f<on um die andere aus dem fletschenden Rachen :eißen; wie Hadrian mußte er sich mit den göttlichsten Bildsäulen seiner Kunst gegen die l?eranstürmenden Schaaren vertheidigen, bis rr dahin kam. einer der ersten deutschen Mi» men zu sein — und auch dafür zu gelten! Nicht die Kritik hat ihn gehätschelt, nicht Collegialität hat ihn poussirt, nicht Gönner- schaft hat ihm den Weg gebahnt, Alles war gegen ihn, fein Talent ganz allein, sein ungeheures Talent ganz allein hat sich mit ihm durch alle feindseligen Cunstrllationen durchgeschlagen und ihm den vollständigsten Sieg errungen. Ich habe ihn jetzt in mehreren Rollen gesehen und habe ihn oft angestaunt, manchmal bewundert, vielmal den Kopf geschüttelt, zuweilen nicht verstan, den, aber immer den Mann von fülliger Kraft, von strotzender Phantasie, von durch, drungenem Schöpfungsvermögen, von mimi« scher Vollendung und rhetorischer Genialität in ihm erkannt. Damit will ich nicht sagen, daß mich Manches kalt ließ, Manches zurück< stieß, daß mir nicht Manches ganz verfehlt schien, allein an einem markigen, frischen, laub. und blüthenuollen Baume erscheinen auch die in der Natur nie ganz mangelnden Astringe und Kreise, die kleinen Knollen und Knorren auch als eigenthümliche Erscheinun» gen, die zum Ganzen gehören, die Indivi« dualität vom Ganzen bestimmen, begrenzen und es solchergestalt aus der Gattung heraus zu einer Einzelnheit, zu einer, der ein Aehn. liches und Gleiches fehlt, erheben und dadurch in seiner Eigenthümlichkeit noch interessanter machen, ich möchte sagen, daß man Rott am richtigsten bezeichnet, wenn man von ihm sagt: Rott wäre der erste und größte Künst. ler unserer Zeit. wenn er sich den denkenden Schauspieler abgewöhnen könnte." — Ueber Rot t als Shylok schreibt Saphir.- „Ich habe Deorient und Seydelmann als Shy lok gesehen — Herr Rott wollte kei' nem dieser beiden Darsteller in die Geleise treten und schuf sich einen eigenen Shylok. Nicht den gedrückten, nicht den knechtischen, nicht den hündischen Shylok stellt Herr Rott dar, sondern einen Granden seiner Nation, einen Geld<Pair. einen seines golde» nen Macht sich bewußten Nabob, einen her» rischen, ja, ich möchte sagen, einen Geld» Heros! Es ist nicht der schleichende, wedelnde, schleckende Jude, sondern der übermüthige Poritz, der nur zwei Götter hat, einen der Rache und einen in der Truhe. Er läugnet nicht, daß er den Feind seines Stammes ausrotten, zu Grunde richten will; es ist nach seiner Ansicht ein red- licher Kampf! Herr Rott hat vollkommen Recht, wenn er den Shylok als einen tragischen als einen hochtragischen Charakter behandelt, denn er hc»t vom Lustspiele nur einige Verzierungen, aber nichts vom Inhalte, nichts von der Wesenheit. Herr Rott gibt den Shylok als Repräsentant der ganzen Gattung, als Leidtragender der ganzen, gro» ben, ingrimmigen, großartig wilden, durch
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rosenberg-Rzikkowsky
Band
27
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
386
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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