Seite - 164 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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Notier 164 Natter
er die theologische Doctorwürde und
wurdenoch im nämlichen Jahre Professor
der Dogmatik an der theologischen
Facultät der Präger Hochschule, an
welcher er später auch die Würden eines
Decans und Rsotor mHguiüons be«
kleidete. Am 9. November 1344 wählten
ihn seine Stiftsbrüder zum Abte, und in
der Reihe der Aebte seines Klosters ist
R. der 53. I n dieser Stellung wird ihm
Rühmliches nachgesagt, u. z. eine strenge
Handhabung der Klosterdisciplin, die
Hebung des von dem Braunauer Stifts
geistlichen besorgten Gymnasiums daselbst,
die Gründung eines für Zehrzwecke un
entbehrlichen Museums, die Errichtung
vieler Neubauten zu Schul» und Unter»
richtszwecken auf der dem Stifte unter«
stehenden Pfarren, die Herstellung, Aus»
schmückung und sonstige Restauration
vieler Kirchenbauten in Braunau, selbst
und in der Umgebung, die Heranbil«
düng eines tüchtigen Lehrperfonals und
einer ihren Pflichten gewachsenen Stifts»
geistlichkeit. Diese Verdienste des Prälaten
fanden auch mehrseitige Anerkennung.
Se. Majestät der Kaiser verliehen ihm
das Comthurkreuz des Franz Joseph»
Ordens, der verstorbene König von
Preußen Friedrich Wilhelm IV. den
rothen Adler-Orden und anläßlich seines
30jährigen Geburtsfestes ernannte ihn
der Bischof von Königgrätz zum wirk»
lichen Rathe und Beisitzer im bischöf.
lichen Konsistorium. Als im Jahre 1868
am 13. Juni die Jubiläumsfeier deS
böhmischen Museums stattfand, siel auf
den Prälaten Rotter die Wahl, die
deutsche Festrede zu halten. Darüber
sprach sich die öffentliche Meinung — die
Kehrseite seiner Thätigkeit beleuchtend —
in einer für den Prälaten wenig schmeichel»
haften Weise aus. „Durch seine Wahl",
hieß es damals, „hat man
sich alle deutschen Sympathien für diese Feier im vorhinein
verscherzt, denn ein Mann, welcher, von
deutschen Eltern abstammend, von
deutschen Männern herangebildet, das
Gymnasium seiner deutschen Vaterstadt
Braunau oechisiren ließ, bevor noch
daS Sprachenzwangs'Gesetz erschienen'
welcher, seine PolkSabstammung ver.
gessend, ein Bündniß mit dem Feudal«
Adel eingegangen; welcher im Landtage
stets für die öechen eingetreten und dieß
Alles, weil er nicht den Muth hatte,
seinen öechischen Klosterbrüdern zu wider-
sprechen und weil er in der Furcht lebte,
er könnte von diesen wie sein edler Vor-
ganger ?. Placidus Benesch bis zur
Aboication gequält werden — ein
solcher Mann ist nicht berufen, des
deutschen Grafen Sternberg in seiner
Festrede zu gedenken, überhaupt eine
deutsche Festrede zu halten." I n der
That stand auch der Prälat, als er im
Jahre 1864 in den böhmischen Landtag
von Seite der Großgrundbesitzer gewählt
worden, immer zur Partei der Nationalen
und Feudalen.
Zeitgenossen. Almanach für das Jahr 1863
(Gratz, S. Settele, 8v.) S. 248. — Kleines
biographisches Lexikon, enthaltend Le«
bensskizzen hervorragender, um die Kirche ver»
dienter Männer (Znaim 1862, M. F. Lenck,
kl. 8v.) S. 243. — Neue freie Presse
(Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 1238 vom
11. Juni: „Korrespondenz aus Prag ääo.
9. Juni".
Rotter, Joseph Arthur
i an der Pfarre in Neulerchenfeld
n Wien, geb. zu Pickau in Oesterrei»
chisch-Schlesien 6. August 1832). Sein
Vater war Schullehrer, nebstbei aber ein
geschickter Musicus, der in Pickall die
Kirchenmusik dirigirte. Nnter Anleitung
'eines Vaters erhielt R. Unterricht im
Gesänge, Clavier und Violinspiel, später
auf der Flöte, dem Clarineit und Wald»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon