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Notter Notier
Horn. Auch begleitete er den Vater öfter
nach Iägerndorf zu Quartett.Produc-
tionen und lernte auf diese Weise die
Werke der musikalischen Claffiker Beet.
hoven, Haydn, Mozart u. A.
kennen. Dem Schicksale, Tischlerlehrjunge
zu werden, wozu R. bereits bestimmt
war, entging R. nur durch den Zufall,
daß dem Vater ein Programm der
musikalischen Fundation im Kloster der
Augustiner zu Altbrunn zu Geficht kam,
welchem zufolge 43 Zöglinge dort volle
Verpflegung fanden, dafür aber die
Kirchenmusik bei den Hochämtern zu be»
sorgen hatten. Als Aufnahmsbedingung
war eine gut abgelegte Prüfung im Ge>
sänge, in einem Blech» und Streichln«
strumente erforderlich. Nach Lesung
dieses Programms warf der Vater die
Tischlerjungen.Idec über Bord und reiste
mit dem jIjährigen Sohne nach Brunn,
wo Letzterer vor dem K6F6QLoIi.6ri des
Augustinerklosters ?. Philipp Gabrie l
eine so zufriedenstellende Prüfung ablegte,
daß er sofort in die Fundation aufge«
nommen wurde. Dieß geschah Ende
October 4848. Nun bildete sich R. selbst
wieder weiter, übte fich insbesondere auf
dem Piano, der Violine und dem Horn.
lernte. da er bei den Ausführungen
großer Meisterwerke selbstthätig mitwirkte,
die Jahreszeiten H a y d n'S. dessen
Schöpfung. Mendelssohn's Antigone
u. m. a. kennen und lebte sich immer
mehr und mehr in die Kunst, die er so
sehr liebte, hinein. Indessen setzte er auch
die Studien am Gymnasium, in das er
mittlerweile getreten, steißig fort und bei
seinen tüchtigen Fortschritten in der
Musik geschah eS nicht selten, daß er den
Auftrag erhielt. dieMustkprobenzuHoch.
ämtern und dann auch die Aufführungen
selbst zu leiten. Nachdem er die Studien
in Brunn beendet, trat er aus dem Stifte und übernahm, auf sich selbst angewiesen,
eine Erzieherstelle, die er jedoch nur
anderthalb Jahre versah, da er einen
beständigen Dienst zu erlangen suchte.
Diesen fand er, indem er bei der
k. k. Postdirection in Brunn eintrat, wo
er einen Monat später als Postaccessist
mit 300 Gulden angestellt wurde. Er
kam nun in verschiedene Poststationen,
wo ihm überall sein musikalisches Talent
Zutritt in gute Familien und überhaupt
eine angenehmere Stellung bereitete, als
dieß unter anderen Umständen der Fall
gewesen wäre. Fünf Jahre verlebte R.
im Postdienste und hatte es in Allem zu
einem Gehalte von 300 st. gebracht,
und da ihm der Dienst bei seiner sich
stets steigernden Neigung zur Musik
hinderlich war, so erbat er sich die Ent-
laffung, die er auch im November 1860
erhielt. Nun begab er sich nach Wien,
wo ihm der Musikunterricht seinen Lebens«
unterhaltverschaffcc, biserimJahre 1363
als Domsänger (Bassist) nach Raab in
Ungarn kam. wo er 1867 Capellmeifter
und Professor des Gesanges an der
dortigen Musikschule, 1868 Redens-
okori an der Pfarrkirche der k?. Bene»
dictiner und dann Chormeister deS dor«
tigen Gesangvereins (3-^öri Nüksäv.
il2. Daikör wurde. In dieser Eigen-
schaft wirkte R. mit allem Eifer für die
Förderung des Raaber Musiklebens. ver>
anstaltete Concerte, viele zu wohlthätigen
Zwecken, gewann Freunde zur Consti-
tuirung einer Kammermusik, die es ihm
ermöglichte, während eines Winters neun
Quartett-Productionen zu veranstalten,
in welcher R. selbst das Cello spielte. Für
diese Bestrebungen seinerseits kamen ihm
aber die Presse, die Bevölkerung der
Stadt, seine Vorgesetzten und selbst der
Raaber Bischof Dr. Johann Zalka in
anerkennender Weise entgegen. Nack
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon