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Votier 166 Notter
einer sechsjährigen, ihm unter erwähnten
Verhältnissen liebgewordenen Thätigkeit
in Raab riefen ihn 4869 Familienver«
hältniffe nach Wien. Dort wurde R. zu«
nächst Mitglied des Wiener Männerge«
sang« und des Sing. Vereins, dann
Chormeifter der Gesangvereine „Wiener
Liedgenoffen" und „Gutenbergbund",
im Juli 1870 RsFsnsokori an der
Pfarre in- Altlerchenfeld, im August
d. I . artistischer Director des Altlerchen.
felderKirchenmusikvereins. l872K6Asn3-
e^oli in Neulerchenfeld. Ueberdieß leitet
R. eine öffentliche Musikschule. Die
Chormeisterstelle bei den ,Liedgenossen"
und beim „Gutenbergbunde" hat R.
wegen Ueberbürdung mit Geschäften zu-
rückgelegt, hingegen nimmt er an den
Aufführungen des Männergesang' und
des Sing'Vereins noch immer thätigen
Antheil. Da ihn seine musikalischen
DirectionSgeschäfte stark in Anspruch
nehmen, bleibt ihm nur wenig Muße zu
eigenen Arbeiten, dennoch hat er schon
mehrere Chöre für Männergesang'Vereine,
dann kleinere Kirchenstucke, als I^ntum
Nr^o, Gradualien und Offertorien theils
mit Harmonie, theils für Männer» und
gemischte Chöre geschrieben, die jedoch
noch ungedruckt sind.
Rotter, Ludwig (k. k. Vice.Hof.
capellmeifter und Componist,
geb. zu Wien am 6. September l840).
Sein Vater Joseph war Oootor Mli5,
selbst ein Freund und Förderer der Kunst
und Wissenschaft, der dem Knaben nicht
nur gute Lehrer hielt, sondern ihm selbst
in Vielem an die Hand ging, um ihn
zum Lernen anzueifern und seine Fort«
schritte in den Kenntnissen zu fördern.
Zugleich mit den Studien, die er am
Wiener akademischen Gymnasium zurück»
legte, ging der Unterricht m der Musik. u. z. im Violin., Piano- und Orgelspiele
— denn der Knabe verrieth entschiedene
musikalische Begabung — Hand in
Hand; auch wurde dabei auf die mufi.
kaliscbe Theorie Bedacht genommen und
schon frühzeitig versuchte sich R. in der
Komposition. I n der Folge jedoch machte
R. eindringliche Studien in der Harmonie«
lehre und in der Wissenschaft des Contra«
Punctes. Nach beendeten Humanitäts«
claffen entschloß
sich R., sich vollends der
Musik zuzuwenden und sah sich vor der
Hand angewiesen, Unterricht im Clavier«
spiel und Generalbaß zu ertheilen. Bald
fanden sich Schüler, da R. ein ebenso
fertiger Pianospieler war, als die Gabe
besaß, in mannigfaltigen Stylarten zu
improvisiren, worin er sich schon früh.
zeitig ausgebildet hatte. Sehr förderlich
in seinem Berufe als Musiklehrer wurde
ihm die Bekanntschaft mit mehreren
Koryphäen der damaligen in Wien so
beliebten italienischen Oper, wie mit
Rubini , Beret toni , Tamburin!
u. A. Diese berühmten Sänger wurden
in die Häuser des Wiener hohen Adels
zur Ertheilung von Gesangsunterricht
oder auch zu musikalischen Productiomn
gebeten und diese wieder wählten R.,
um die Stelle eines Accompagnateurs
auf dem Klaviere zu übernehmen. Die
Fertigkeit R.'s auf seinem Instrumente,
feine Geschicklichkeit die Noten vom Blatte
zu lesen, besonders aber die: ganze
Nummern — ohne vorherige Vor«
bereitung — nach Erforderniß um
einen halben oder ganzen Ton höher
oder tiefer zu transponiren, ließen
bei solchen Gelegenheiten mit beson»
derer Bevorzugung die Wahl auf
R. fallen. Zu Anfang der Dreißiger-
Jahre erhielt R., der durch seine Ge-
schicklichkeit sich bald einen Ruf erworben,
die Organistenstelle an der Pfarre Am
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon