Seite - 227 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Bild der Seite - 227 -
Text der Seite - 227 -
Nudnyanßky 227 Rudolf
im Jahre 1844 zum erzbischöflichen Ge-
neral'Vicar ernannt, wurde er noch am
14. März d. I . Bischof von Neusohl, in
welcher Eigenschaft er im Revolutions»
jähre 1848 aus der bisherigen Stille
seines bischöflichen Wirkens trat. Er
schloß sich ganz entschieden an die Revo-
lution an, forderte in einem im December
g. I . erlassenen Circularschreiben die
Geistlichkeit seiner Diöcese auf. den An-
ordnungen Kossuth'S unverbrüchlichen
Gehorsam zu leisten. Diesem Schreiben
folgte noch im nämlichen Monate ein
Manifest, worin Geistlichkeit und Ungarns
Völker ermahnt werden, sich gegen die
kaiserlichen Truppen zu waffnen. Auch
ordnete er für die auf dem Schlachtfelde
gefallenen Vaterlandsvertheidiger an, auf
eine gewisse Zeit alle Tage heilige Meß-
opfer zu feiern und bei jeder solchen Ge-
legenheit die von dem Landesvertheidi-
gungs'AuSschusse in den letzten December»
tagen erlassene, vollen Aufruhr predi-
gende Proclamation dem Volke vorzu«
lesen und zu erklären. Bei dem auS An«
laß der Beschlüsse des Debrecziner Con«
ventes vom 14. April 1849 von dem
repulikanischen Kommissär zu Neusohl
am 24. Mai g. I . veranstalteten Feste
las R. unter freiem Himmel eine Messe,
gab ein glänzendes Festessen und brachte
dabei einen Toast auS, den Zevitsch«
nigg in seinem Werke: „Kossuth und
seine Bannerschaft" aus Loyalität nicht
wiederholen mag. Nach Bewältigung
des Aufstandes waren dieß Inzichten
genug, den Bischof vor das Kriegsgericht
zu stellen, das ihn wegen Theilnahme am
Aufruhre und Majestätsbeleidigung zu
sechsjährigem Festungsarreste nebst Ver»
luft seiner Bischofswürde verurtheilte.
Am 9. Januar 4830 wurde R. begna.
digt, ihm die Bischofswürde wieder er«
theilt, jedoch wurde er des Rechtes zum Bezüge der Temporalien, d. h. der mit
dem Bisthum verbundenen weltlichen
Einkünfte, verlustig erklärt.
Leo itsch nigg (Heinrich Ritter von), Kossuth
und seine Bannerschaft. Silhouetten aus dem
Nachmärz in Ungarn (Pesth 1830, Gustau
Heckenast, 8v.) Bd. I I , S. !20. — Wiener
Zeitung ltj39, Nr. 303 ^nach dieser gest.
24. November 1859^. — ^Va^z, 5/vll?^, Na-
-skrsuäi tädläkkai, d. i. Die Familien Un-
garns mit Wappen und Stammtafeln (Pestd
1860. Mor. Räth, 8<>.) Bd. IX, S. ?97 blS
316 lnach diesem (S. 8ll) gestorben 24. Dr»
cemoer 1859)
auch Rudolph. Vincenz
(Propst zu St. Sigismund in Ofen.
geb. zu Neu'O ssegg in Böhmen 29..
n. A. 30. Mai 1796, gest. zu Ofen
lO. März 1863). Widmete sich dem
geistlichen Stande, trat am 23. November
1817 zu Prag in den Orden der Kreuz-
Herren mit dem rothen Sterne, erlangt.'
18i9 die Priesterweihe und trat im fol^
genden Jahre als Caplan zu Karlsbad
in die Seelsorge. Im Jahre 1827 wurde
er Prediger zu Franzensbad und 1836
alg Administrator nach Ofen berufen,
wo er bereits im folgenden Jahre zum
Propste von St. Sigismund emannt
wurde. I n den Revolutionsjahren H848
und 1849 hielt er treu zum Kaiser, machte
die Belagerung Ofens unter dem Helden«
müthigen Hentzi sBd. VI I I , S. 317)
mit und mußte, da dasBurgpfarrgebäude
zusammengeschossen wurde, mit seinen bei'
den Cooperatoren Zuflucht in der Kirche
suchen. Als nach dem Falle Ofens die
rebellischen Honveds in die Kirche dran-
gen, wurde durch des Propstes Rudol f
Geistesgegenwart und Muth die könig-
liche Gruft vor der von den Rebellen
beabsichtigten Schändung gerettet. Der
Propst, der schon 1847 mit dem Ritter«
kreuze des Leovold-Ordens ausgezeichnet
worden, erhielt in Würdigung seiner vor-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon