Seite - 237 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
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Aüling 237 Nüling
rückte R. stufenweise am 46. October
1832 zum Capitan. am 1. Juli 4833
zum wirklichen Hauptmann vor, erhielt
für seine Hilfeleistung bei einem Brande
in Eger am 23. November 4840 von
der Stadt das Ehrenbürger-Diplom und
trat im Mai 1845 mit Majors-Charakter
in Pension. Als im Jahre 1848 bei Aus«
bruch des Krieges gegen Piemont in
Wien drei Freiwilligen-Bataillone ge«
bildet wurden, wurde Rül ing im April
g. 3-, nachdem er dringend um feine
Wiederanstellung und Verwendung vor
dem Feinde gebeten, Commandant des
zweiten, und am 8. August d. I . Oberst-
lieutenant. Unter semer Leitung erhielt
das Bataillon bald eine solche AuSbil«
düng, daß es in Disciplin und Haltung
den regulären Körpern der Armee nicht
nachstand. Besonders zeichnete sich daS
Bataillon im Jahre 1849 in der Schlacht
bei Novara. 23. März, aus, wo es an
der Ehre deS Tages entscheidenden An»
theil hatte. Nickt nur. dcch eS im heftigen
Geschütz« und Kleingewehrfeuer auf daS
muthvollste Stand hielt, auch beim Ba»
jonnetangriff that es sich glänzend her«
vor. Rül ing selbst war bereits von
einer tief in den linken Oberschenkel ein-
gedrungenen Musketenkugel schwer ver-
wundet, nichtsdestoweniger blieb er auf
dem Kampfplatze, stellte sich an die Spitze
der aus seinem Bataillon gebildeten
Sturmcolonne und drang einer der Ersten
in die von den Piemontesm hartnäckig
vertheidigte Oasa Visoonti ein. Nun
beschossen die Piemontesen. die rechtzeitig
mit ihren Geschützen sich zurückgezogen
und sie nun an paffender Stelle placirt
hatten, die Oasa Visconti in mörderi«
scher Weise. Aber R. mit seinen Frei»
willigen hielt tapferen Widerstand, schlug
zwei von überlegenen feindlichen Abthei«
lungen unternommene Angriffe entschie« den ab und behauptete im blutigsten
hartnäckigsten Kampfe seine Position.
Nahezu eine Stunde hatte bereits der
Kampf gewährt, als ihn eine zweite
Kugel unter dem rechten Schulterblatte
traf und ihn kampfunfähig machte. Ehe
er noch vom Kampfplatze getragen wurde,
verwundete ihn eine dritte Kugel am
rechten Unterschenkel. Diese heldenmü»
thige Vertheidigung der Oasa Vizoonti
durch die Wiener Freiwilligen hatte we<
sentliä) zum siegreichen Ausgangs der
Schlacht beigetragen, indem der vom
Feinde bedrohte linke Flügel des zweiten
Corps dadurch frei gemacht, fich energisch
wieder am Kampfe betheiligen konnte.
Rül ing erhielt im Capitel des Jahres
4849 für seine Waffenthat das wohlver»
diente Ritterkreuz des Maria Theresten«
Ordens und wurde im folgenden Jahre
in den Freiherrnstand erhoben. Der Ge«
meinderath von Wien aber votirte in der
Sitzung vom 44. April 1849 ihm, ,dec
Wiens Söhnen so viel Ruhm erworben",
eine Dankadresse. Im Februar 1850
wurde R. zum Obersten und Capitan«
Lieutenant der Trabanten-Leibgarde er«
nannt, und 4866 trat er mit Generals»
Charakter in den Ruhestand. Aus seiner
Ehe mit Anna Gräfin Zedtwitz hatte
er drei Söhne und vier Töchter. Der
älteste seiner Söhne, der im Thereftanum
erzogen wurde, nahm sich in einem An»
falle von Schwermuth 4868 selbst das
Leben. Dieß Ereigniß und der 4866
erfolgte Tod seiner Frau erschütterten
zusehends seine Gesundheit. Er zog sich,
um Ruhe und Stärkung zu finden, auf
seine Besitzung nach Ungarn zurück, kehrte
aber verdüsterten Geistes nach Wien
zurück, wo er nach langetn und schwerem
Leiden, 72 Jahre alt, starb. — Die von
einem Maximil ian FreiherrnRüling
erschienenen , Gedichte. Nach seinem Tode
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon