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dieser Art mit der nothwendigen Befchleu.
nigung, jedoch ohne Uebereilung zu be«
wältigen.' Nicht minder ehrenvoll und
daS Einzelne seiner Dienstleistung beleua>
tend ist ein Bericht deS ehemaligen Hof-
kammer.Präfidenten Freiherrn von Kü-
beck, unter dem R. die längste Zeit
seines Dienstes zugebracht. Als Reichs-
rath war R. 4862 bei dem Ausgleiche
der Differenzen beider Hauser über die
Besteuerung des Zuckers aus inländischen
Stoffen, über die Bankacte und in der
Commission zur Controle der Staats«
schuld, später als Berichterstatter bei der
Berathung der Gesetzentwürfe über
Branntweinbesteuerung, Wein«, Most-
und Fleischverbrauch, VerzehrungSsteuer,
Tabak, Zoll. Stempeltaxen und Gebüh»
ren, und 4863 als Berichterstatter wegen
Aufhebung deS Gesetzes in Betreff der
Besteuerung gebrannter geistiger Flüssig«
keiten in geschlossenen Orten, wegen Ab«
änderung der Gebührengesehe, wegen
LuiuSsteuer u. s. w. in hervorragender
Weise thätig. R.'S Wirken im Staats«
dienste wurde von seinem Monarchen
mehrfach gewürdigt und ausgezeichnet;
mit Diplom vom 2. November 4846
wurde R. in den Ritterstand mit dem
Pradicate von Wel lenthal erhoben,
im Jahre 4830 erhielt er das Comthur«
kreuz des Franz Ioseph»OrdenS und am
2. März 4838 den Orden der eisernen
Krone 4. Classe, worauf im September
desselben Jahres seine Erhebung in den
Freiherrnstand erfolgte.
Ritterstands-Diplom ääo. Wien 2. No»
uember 1346. — Freihe rrnstands» Di«
plom ääo. Wien 29. September 1858. —
Wiener Zeitung 1872. Nr. 114, S. 85:
Nekrolog. — Hahn (Sigm.), Reichsraths»
Almanach für die Session 1867 (Prag 1867,
H. Carl I . Satow. 8<>.) S. 71. — Neue
freie Presse 1872, Nr. 2748 vom 19. April.
— FreiherrUches Wappen. In Gold ein
schwarzer roth bezungter Adler mit blauem Brustschilde, welch letzteren ein goldener rech.
ter Schrägebalten durchzieht, der mit einem
blauen, schrägrechts aufliegenden Pfeile belegt
ist,, welcher durch einen gleichfalls blauen
Ring hindurch geht; der Schrägebalten ist
beiderseits von einem fünfeckigen goldenen
Sterne begleitet. Auf dem Schilde ruht die
Freiherrntrone. auf welcher sich drei gekrönte
Turnierhelme erheben. Die Krone deS mitt.
leren, in's Visir gestellten Helms trägt einen
offenen schwarzen Adlerssug, welcher beider»
seits mit je einem goldenen, ebenso wie im
Brustschilde belegten und nach einwärts zu»
laufenden Schrägebalken belegt ist. Aus den
Kronen der beiden anderen Helme wallen
drei Straußenfedern, eine blaue zwischen gol«
denen, empor. Die Helm decken sind allseits
blau, mit Gold unterlegt.
Ruf, Sebastian (Caplandes Irren-
Hauses zu Hall, philosophischer Schrift»
steller, geb. zu Absam bei Hall in
Tirol im ersten Iahrzehende des laufen«
den Jahrhunderts). Betrat die geistliche
Laufbahn und trat bald nach erlangter
Priesterweihe die Caplansftelle im Haller
Irrenhause an, welche er bis zur Stunde
bekleidet. Er hat — und dieß ist das glan«
zendste Zeugniß seines edlen, menschen«
freundlichen Charakters und seiner Selbst«
losigkeit — nie um eine andere Stelle
sich beworben, sondern blieb der Leitstern
dieser in geistiger Nacht Wandelnden.
So reich ein solches Menschenleben nach
innen sein mag. nach außen fließt es
einfach dahin und an die Stelle wechseln«
der LebenSereignifse mag hier mit Fug
und Recht eine Charakteristik deS Men-
schen treten, der mit beispielloser Ent>
sagung für das Wohl der seiner Sorge
Anvertrauten wirkt. Bei seiner Neigung
zu philosophischen Studien beschäftigte er
sich schon früh mit Hegel. Schell ing.
Schleiermacher und vertiefte sich in
ihre Werke, wie außer ihm nur wenige
Tiroler. Er kam früh zur ganz richtigen
Anficht, daß Glauben und Wissen zwei
concentrische Kreise find, die sich nicht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon