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Nuthner 309 Nuthner
und haben ihn im Jahre 1872 sogar zu
einer Reise nach dem unwirthlichen Dal
matien bestimmt, um die Darstellung
dieses Kronlandes für das Lange'sche
Werk im Großen und Ganzen nach eige-
ner Anschauung ausführen zu können.
R.'s Thätigkeit auf geographischem Ge>
biete und speciell die in der Durch-
forschung und Schilderung der Alpen
Hai in Fachkreisen gerechte Würdigung
gefunden; als Kenner der und Schrift,
sieller über die österreichische Alpenwelt
gilt R. im In- und Auslande als Auto-
rität, dessen Rath und Urtheil über al»
pine Unternehmungen und die Alpen
betreffende literarische Leistungen häufig
eingeholt wird. Die k. k. geographische
Gesellschaft hat R. bei seinem Austritte
aus dem Ausschusse zum correspondirenden
Mitgliede ernannt und die Gesellschaft
für Erdkunde in Berlin nahm R. als
auswärtiges Mitglied in ihren Schooß
auf. Anläßlich dieser letzteren Eigenschaft
wurde R. auch im Jahre 1869 von der
k. k. geographischen Gesellschaft in Wien
als ihr Abgeordneter zurHumboldt-Feier
nach Berlin entsendet. Als er daselbst
als der erste Süddeutsche und gewiß als
der erste Oesterreicher nach dem Kriege
des Jahres 1866 beim Bankette der
vereinten gelehrten Gesellschaften Berlins
vor 600—TM Theilnehmern aus der
wahren Intelligenz Norddeutschlands
den motivirten Toast auf die innigste
völkerrechtliche Allianz Oesterreichs und
Preußens ausbrachte, rief derselbe beim
Bankett einen Sturm von Beifall her«
vor. Damals mochte der Toastsprecher
bei seiner Rückkehr nach Wien manchen
mißgünstigen, durch seinen Toast hervor-
gerufenen Blicken des Nnverstandes und
der Principienlofigkeit begegnet sein, wo«
für ihn der Jubel entschädigen mochte,
mit dem man zwei Jahre später, als der deutsche Kaiser, der die Wiener Welt«
Ausstellung besuchte, an der Seite des
österreichischen saß. beiden Monarchen
zujauchzte. Wie Di-. Ruthner's Bestre-
bungen und Erfolge in seinen geographi«
schen Eroberungen wissenschaftlicher Seits
durch Benennungen geographischer Ob»
jecte geehrt wurden, darüber vergleiche
die Quellen, in denen über die geogra-
phischen Bezeichnungen Ruthner-Horn,
Ruchner. Berg und Ruthner - Gletscher
die Aufklärungen gegeben werden; aber
auch sonst noch, und zwar von Seite
mehrerer Souveräne, wurde R. in Aner»
kennung seiner wissenschaftlichen Leistun»
gen ausgezeichnet. Se. Majestät der Kai«
ser verlieh ihm das Ritterkreuz des Franz
Ioseph.OrdenS und Preußen den kön.
preuß. Kronen-Orden und beide Fürsten
überdieß die goldene Medaille für Kunst
und Wissenschaft; außerdem ist R. noch
von Bayern, Baden und Sachfen-Co<
bürg mit dem Verdienst» und Haus-Or«
den dieser Staaten decoriri.
Adelstands.Diplom ääo. 12. August 1333
für Cajetan uon Ruthner. — Frem>
den.Blat t . Von Gust. Heine (Wien. 4<>.)
1861. Nr. 246. — Literarisches Cen.
t ra lb la t t für Deutschland, herausgegeben
uon Friedrich Zarncke (Leipzig, AvenariuS.
4«.) Iahrg 186t. S. 6l2.
Das Nutliner-Sarn, der Nuthner-Derg und
der Nuthner-Wletschcr. Die auf botanischem
und zoologischem Gebiete, vornehmlich auf
ersterem leider oft bis zur Lächerlichkeit an-
gewendete Sitte, Pflanzen nach dem Namen
des ersten Finders zu bezeichnen, wodurch nicht
selten Verwirrungen entstanden sein mögen,
wurde auch, aber mit besserem praktischen
Erfolge, auf geographischem Gebiete adoptirt
und wurden die Namen bedeutender Forscher
auf demselben zur Bezeichnung noch unbe<
kannter oder neu entdeckter Objecte verwendet.
So hat in gerechter Würdigung der großen
Verdienste R.'s um die alpine Geographie
der österreichische Alpenforscher General von
Sonklar eine Eisspitze im Rainthale in
Tirol, welche bis dahin die Schneebige Nock
hieß, im Jahre 1363 in das „Ruthner'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon