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der Posse, als den des feineren Lustspiels,
er ist eine grobe, aber körnige Natur von
in-erlichem. moralischem Hatt; er hat
feine Ueberzeugungen, die er nicht ver<
stbachert und ciuch nicht dann verschachern
lvürde, wenn er das erst werden müßte,
was er schon lange ist — Notar. Ist
der Styl der Mensch, dann ist Ryger
kein feinduftender, artiger Patron, aber
ei:: ehrlicher Kerl aus dem Gradaus,
dessen Sprache freilich nicht mit Glacä's
siolz einherstolzirt. Hat er Jemanden aus
feinem Holze, dann hat er den Muth. es
zu sagen, und wäre dieser Jemand zur
Zeit der Gefurchteste, er kriegt seinen
Hieb vom Ryger doch und geschehe
dann. was da wolle. Ein reingeistiges
Vergnügen macht natürlich die nawrali-
süsche Force inRyger's gan;em Wesen
nicht, er hat manchmal die Redemanieren,
die ihm den Namen emes parlamentari«
schen „gebildetenHausknechts" verschaffen
könnten. Aber der Mann verdiente diese
kleine Federzeichnung." Zu dieser Zeich.
uu"g. zu welcher der Zeichner auch keinen
feinge''pitzten Crayon. sondern einen Z'M-
mermannsstift genommen, die ader doch
im Groben und Großen ganz zutrifft, ist
nur mehr wenig beizufügen, und zwar
daß R. ein gewandter Redner, ein warm
fühlender Politiker, ein Mann von aus-
gebreiteten universellen Kenntnissen und
Erfahrungen ist. die er sich in seinem be-
wegten Leben anzueignen verstanden hat.
Dabei ist seine Gestalt reckenhaft, sein
Gesicht mit den massigen, derben Formen
sicht aus, als wäre es aus Porphyr ge-
meißelt; die breiten Schullern, der wuchtige
Gang. die entschiedene, scharf abgegrenzte
Geberde, alles kündet große körperliche
Kraft, die man nicht blos naiv besitzt,
sondern deren man sich vollkommen be»
wußt ist. Zutreffend ist die Charge Ry«
g e r's, wie sie der geistreiche Maler C a- non (Straschiripka) hingeworfen hat:
er zeichnete Ryger als Hercules milder
Keule in der R>.'chlen und die Mützs
eines gemüthlichen Landwirthes auf dem
Haupte. I n seiner Eigenschaft als durch
das Vertrauen des Volkes gewählter
Gesetzgeber ist er gleich bei seinem Er«
scheinen im Abgeordnetenhause des Reichs«
rathes im Jahre 1861 so entschieden und
so ganz im Sinne seiner Wähler aufge»
treten, daß ihm die Stadt Kremsier. die
ihn eben gewählt, das Ehrenbürgerrecht
verlieh, „weil derselbe die Gesinnung
seiner Wahler richtig erfassend, in- seiner
politischen Haltung die Erzielung eines
Groß>pesterreich5 eifrig anstrebt". Ueber
seine parlamentarische Thätigkeit im Ein«
zelnen geben die stenographischen Proto-
kolle deS Abgeordnetenhauses in den
Jahren l86l und 1867 u.d.f. ausführ-
liche Aufschlüsse.
Der Reich 5rath. Biographiicke Skizzen der
Mitglieder dc6 Herren» und Abgeordneten»
Hauses des österreichischen NeichZrathrs (Wien
1861, Förster u. Bartelmus. 8<>,) I. Heft,
S. 48. — Aquarel len aus den beiden
Reickssiuben. Von I . I . K.srasnigg) (Wien
1368. R. v Waldheim. 8".) I. Serie. S. 26,
26. 29. 32. 23; I I . Terie. S. 9, 70. 71. 72.
— Hahn (Tigmut'.d). Neichsraths Almanach
für die Tesi'io:: 1367 (Prag 1867. H, Karl I .
Satow. 8».) S. !4l). — B oischafter (Wie«
ner Patteiblütt) 18ü2 . Nr. 136. im FeuiUe«
ton von Friedrich Nhl. — Pester Lloyd
(pollt. Blatt) 1563. Nr. 29, im Feuilleton:
„Aus Wien". — Mährischer Corresp an»
dent (Brünner ftolit. Blatr) l861. Nr, 22,
im Feuilleton: „Die mährischen Abgeordneten
zum österreichischen Reichscathe" ; Nr. 2l9, im
Feuilleton: „Dr. Anton NnZer". — Klapp
(Mickael). Wiener Bilrer und Büsten (Trop.
pau. H.Kolck, 8») S.83: „Die beiden Nie-
ger". — Zeitgenossen. Almanach für das
Jahr 1863 (Gratz. S. Bettele, kl.8") T. 232.
— ReichenbergerZeitung l86l. Nr. 129
slledersetzung einer abgeschni^ ckten Stelle über
Rieger aus den B lei w ei s'schen. in 3ai>
bach erscheinenden „^ovice-^; — dieselbe
136!, Nr. 280 ^eine kurz? Charakteristik 3iy<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon