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sBo. XXIV, S. Z.)l^. mit oer Vervftick«
:ung, i^c zi: viröffe:n^cden. übergeben ha«
beu. Na^ Angabe, c-ei^öpft aus näherer
Kennmiß oicsc? Sä'riftltücke. entHallen
dieselbe:: insbesondere eine Menge Deiails
über österreichische Zustände und össent«
liä'e t,5baraktere, die den Forschern um
so willkoinmelter fein werden, als die
Nömoirelü:t<ratur, :n Frankreich Line so
lelcke historische Duelle, hierlands —
denn die NZwecke Aänerle's und
Casielli 's und ja ungenießbar, und
was Frau Karoline Pichler brachte, ist
occü zu dürftig — nie geblüht hat. Zu
Anfang d^r Dreißiger-,Jahre übersiedelte
die Gräfin nach Warschau, wo sie fortan
lebrs und nun eine Reihe von Prüfungen
des SÄ'icksals über nch ergehen lassen
.nußte, die "e mit iellener Standhaftig«
keit ern^ss. Schon im Jahrs 4831 hatte
ne ihren Galten verloren. Sein geheim»
mßvoü'.'r Tod — man vergleiche seine
Biographie auf S. 333 — tlärie sich
in der-Folge a>t, gemeiner Raubmord
auf. Inro geniale Tochter Call ista.
die Ver^afferin de2 Äoinanö: ^I^aL^ü i
pr^. ^i.Äc^enio". d, ?. Gnade und Be»
l':im:n^ng. vo.'lchen späler ein Vetter von
zyr, de? ?.ls Lä'ris'ifteller bekannte Graf
He:nricb Nzewuski, unter seinem
Namen Warschau 1834) herausgab,
starb als Gattin des römischen Fürsten
Michael Angelo Teano. nach An>
deren Caldani, in der Blüthe ihrer
Jahre' von ihren drei Söhnen gingen
auck zwei ihr im Tode voran, der eine
an seinem Arustleiden in Krakau in den
sckönstin Jahren, der andere siel durch
eine Tscherköffenkugöl im Kaukasus. Der
dritte. Leon, dessen Lebensskizze auf
S. 346 folgt, überlebte sie nur um vier
Jahre. Ein Zeitgenoß, der diese seltene
Frau persönlich kannte, bemerkt über sie.
daß, wenn. es auch eine lohnende und l in Vsychologischer Beziehung interessante
, Aufgabe wäre. ein Charakterbild derselben
.' zn zeichnen, dieß doch nicht mit einigen
Stricken geschehen könne, weil man einem
solchen, im Laufe der Jahre aus nch selbst
herausgebildeten. durch Erfahrungen uno
Lchicksalsschläge gestählten Charakter mit
seinen Eigenthümlichkeiten nicht mit wenig
Worten gerecht werden könne. Das Fol-
gende kann nur ein Schattenriß sein, der
jedoä> ^um Sprechen getroffen ist. Die
Gräfin war von stoischer Strenge gegen
sich selbsi. jedoch voll Güte und Geduld
gegen ihre Umgebung; im Stillen übte
s;e großartige Wohlthätigkeit, und ohne
dafür je einen Dank zu erwarten, er-
füllte ne selbst immer mit aller Gewis-
senhaftigkeit die Pftichten der Dankbar-
keit, wie jene der Freundschaft. Ihre
Bildung war, wie das bei Frauen aus
der polnischen Aristokratie meist der Fa2
ist, eine französische, allein
sie
strebte
nach
deutscher Gründlichkeit und las am lieb-
sten deutsche Bücher. Obgleick principiell
Gegnerin aller Neuerungen, war sie doch
rastlos bemüht, dm Ereignissen, politi-
schen Tendenzen und literarischen Ersehe:»
nungen der Gegenwart zu folgen, kurz,
sick immer auf der Höhe der Zeit zu
halten. I n Folge dessen war ihre Con»
versation lebendig, unierhaltend, anre«
gend und nickt selten belehrend, insbeson«
dere, wenn sie aus dem reichen Schatze
ihrer Erinnerungen schöpfte. Die Huldi«
gungen, die man einst ihrer Scdönheit
— man vergleiche daS in den Quellen
angeführte, unter ihrem lithographinen
Bildnisse befindliche Quatrain — später
ihrem Geiste zollte, die vielen Beweise
von Theilnahme und Hochachtung,
die siö von allen Seiten — darunter
auch von den Kaisern Nikolaus und
Alexander I I . — erhielt, ließen sie
wohl nicht gleichgiltig, aber thäten nie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon