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Merouski 353 Nzikowsky
kommener Gast. Wenn er so da saß in
feiner orientalischen Tracht, mit dem lan»
gen silbernen Barte, war er bald die
Seele der Gesellschaft, welche er mit
seinem französischen Witze, mit seinen
mannigfaltigen Kenntnissen, mit den 3ie>
dern, die er unter Pianobegleitung vor»
trug, und mit den Berichten über seine
denkwürdigen Erlebnisse im Orient auf
das angenehmste unterhielt. Sein musi»
kalisches Talent wurde allgemein ge»
rühmt und er galt als ein gan; besonders
ausgezeichneter Musikdilettant seiner Zeit.
Er arbeitete mit an den Kompositionen zu
den historischen Gesängen von Niem-
ciewiez, und die Musik zu dem Gedichte
Ladislaus von Varna stammt von ihm.
Im Jahre 1817 schrieb er auch eine Re«
quiem-Meffe auf den Tod des berühmten
Thaddäus Cz a ck i. Neberdieß componirte
er mehrere Romanzen mit Pianobeglei-
tuna/ Als im Jahre 4830 der polnische
Aufstand ausgebrochen war, fand auch
er sich mit einer Abtheilung auf dem
Kampfplatze ein. Mit einem Male war
er verschwunden. Im Gefechte bei Das«
zow (im Mai 1831) war er zum letzten
Male gesehen worden. Dann fand sich
auch nicht eine Spur von ihm und dieses
sonderbare Ende bei seinem abenteuer»
lichen Leben gab zu den mannigfaltigsten
Gerüchten Anlaß. Erst nach vielen Iah-
ren gelang es den sorgfältigsten Nachfor»
schungen der Familie, den wahren Sach»
verhalt zu entdecken. Als nämlich gegen
das Ende desAufstandeS von allen Seiten
gegen die Rebellenhaufen Jagd gemacht
wurde, ist R., wie es den Anschein hat,
von seinem eigenen Diener erschlagen,
beraubt und eingescharrt worden. Außer
den bereits erwähnten Fundgruben des
Orients gab R. noch heraus:
H? (Warschau 1817. 8o.) und „
, d. i.
Reise nach Palmyra mit Rücksicht auf
den in der Wüste herrschenden Wind
Samum, abgedruckt im zweiten Bande-
des Jahrgangs 1821, S. 416. des Wil-
naer Tagblattes (DxisniM ^ilsii3ki).
Auch soll über die sehr reiche Bibliothek
des Grafen ein gedruckter Katalog vor«
Handen sein. Wie schon bemerkt, war R.
eit 1803 mit Alexandra Rosalia geb.
Prinzessin Lubomirski verheirathet.
Aus dieser Ehe stammen vier Kinder,
eineTochterCallista, vermalte römische
Fürstin Caetani (nach Anderen Teani),
und drei Söhne, Stanis laus, im Alter
von 22 Jahren gestorben, Leon. dessen
Biographie S. 346 mitgetheilt ist, und
ein dritter, der durch eine Tscherkessenkugel
im Kaukasus fiel.
l»ov?526od.na, d. i. All-
gemeine (polnische) Encyklopädie (Warschau
j86i, Orgelbraild. gr. 8°.) Bd. XX, 3. 638.
— ?i'2^'2ei6i äoiuon'7, o. i. der Haus»
freund (ein Lembergec Volksblatt, 4«.) 1837,
Nr. 42: „Hlg.rwski'T'xt ^aetkna RsLn-n-
LkisFo" j^ ein aus dem Nachlasse Rz ewuski's
stammendes Manuscript. das vornehmlich
Nachrichten über die berühmte Lady Esther
Stanhope und auch spärliche biographische
Notizen über den Grafen selbst enthält). —
6Vss26U?Hki ^3a?>ai^, Obr».?/ i Lkias, d. i.
Bilder und Skizzen (Lemberg <86l, 8".) Bd. I ,
S i48. — Allgemeine (Halle'sche) Lite-
ra tur .Z eitung 1814. Nr. 106—t09.
Rzikomsky von Dobrschitz, Leopold
Freiherr (k. k. Feld ma rschall - 3 ieu«
tenant, geb. 10. November l810, gest.
zu Wi en 30. November 1867). Freiherr
Leopold ist der letzte Sproß einer alten
böhmischen Adelsfamilie, deren Stamm»
register bis in das 14. Jahrhundert
zurückreichen. Leopold's Vater I o -
hann Nep. Franz Xav. war k. k.
Kreishauptmann (gest. in Galizien arn,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon