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Saceo Sacco
lich beschäftigte er sich mit der Unter-
süchung dieses Gegenstandes, und das
Ergebniß derselben war sein Werk:
o« stlilil.no 1809, 40., mit nach
der Natur aufgenommenen illum. Abbil«
düngen). Das Werk fand in Fachkreisen
eine so begeisterte Aufnahme, daß in
Frankreich, Deutschland, ja in England
selbst, wo doch der Entdecker des Impf'
stosfes für die wissenschaftliche Verwer»
tbung seiner Entdeckung thatig war,
Uebersehungen von Sacco'sWerke aus»
geführt wurden. Sein ganzes Leben hin»
durch widwete S. diesem Gegenstande
die größte Aufmerksamkeit und noch in
spaten Jahren, als nämlich im Jahre
4832 dieVersammlung der Naturforscher
und Aerzte in Wien lagte. befand sich
unter den wissenschaftlichen Einlaufen
jener Tage Sacco's Abhandlung: „ve
VÄLLinatiOniL U606LLit2>t6 littz ^Ll totUIN
orbem 5n8titii6näÄ". Aber nicht einseitig
in seinen Studien, beschränkte sich S.
nicht ausschließlich aus die Impfung, son-
dein richtete seinAugenmerk auch auf die
übrigen Erscheinungen, welche auf medi«
cinischem Gebiete zu Tage traten: so
unterzog er die Acupunctur sorgfältigen
Beobachtungen und Studien, zog das
Jod in den Bereich seiner Untersuchun«
gen und überzeugte sich von der Wich-
tigkeit dieses, jedoch mit Vorsicht und
Mäßigung anzuwendenden Heilmittels;
und machte mil dem Chlor die interes«
santesten Versuche, sowohl was
sich
auf
seinen anticontagiösen und desinfici»
renden Charakter, als auf seine als
inneres Heilmittel betreffenden Eigen»
schaften bezicht. Aber noch auf einem
anderen, dem Arzte ferner liegenden Ge<
biete, auf jenem der Landwirthschaft be>
gegnen wirS., auf welchem er nach zwei Richtungen, der sanitären und der Volks»
wirthschaftlichen, thätig war. I n ersterer
richtete er sein Augenmerk auf die durch
Sümpfe und deren miasmatische Aus»
dünstungen so ungesunde Gegend von
Colico, wodurch eine der sonst reizendsten
Partien der Lombardie. jene des Lario,
förmlich verödete. Schon früher waren
nach dieser Nichtlmg verschiedene Versuche
gemacht worden, welche doch ohne Er»
folg geblieben waren. Glücklicher war
Sacco, dessen Ausdauer nicht ermüdete
und von so günstigen Erfolgen begleitet
ward, daß die kaiserliche Regierung
spater die Angelegenheit selbst in ihre
Hände nahm und die überraschendsten
Erfolge erhielt wurden. I n volkswirth«
schaftlicheiHinsicht richtete er bei dem stetü
sich
steigernden Verbrauch des Zuckers auch
auf dieses Product seine Aufmerksamkeit
und beschäftigte sich mit genauen Unter»
suchungen der rothen Rübe. deren reicher
Zuckergehalt ihm deren Anbau eben im
Hinblick auf die Zuckererzeugung wün.
schenswerth erscheinen ließ. Er veranlaßte,
daß sich Chemiker und Landwirthe sorg-
fältig mit dem Studium dieses Gegen»
standes beschäftigten. worauf auch die
lobuenden Erfolge nicht ausblieben. Noch
sei eines interessanten und wenig bekann»
ten Nmstandes aus Sacco's Leben ge«
dacht. Sacco nämlich war es, welcher
der Erste die Cultur der Camelie in der
Lombardie verbreitet und diesr schöne
Blume im Lande heimisch gemacht hat.
Im Hinblick auf diesen Umstand brachte
auch Sacco's alter Gärtner, als die
Enthüllung des Denkmals stattfand, einen
großen Strauß dieser prächtigen Blume
in den Festsaal, in welchem die Erinnerung
an den Verewigten in Reden begangen
wurde. So erscheint denn Sacco als ein
Wohlthater der Menschheit, als ein Hu-
manist in des Wortes edelsterBedeutung.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon