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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 27 -
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Sacher-Masoch 27 Sacher-Masoch noch übertreffend, als ein Product unserer österreichisckien Wirren in der drolligsten Weis« von Herrn Sacher»Masoch in Gratz re> piäsentirt wird. Unser sehr geschätzter Mit« arbeiter Hieronymus Lorm hat, wie unsere Leser sich erinnern werden, das slavische Para« siten» und deutsche N^negatenthum in Oestrr. reich in unserem Feuilleton beleuchtet. Das hat den Herrn Sacher»Masoch in Harnisch gebracht, und zwar in den Harnisch einer ganz neuen Nationalität, der „galizischen Rus> sen" — wie sich die Nuthenen nennen, wenn sie schwarzen Frack und Glacehandschuhe tra gen. Manche hatten längst mit einiger Neu» gier gefragt, welcher nationalen Abstammung der mit allen erdenklichen Volksstämmen ko kettirende doppelnamige Herr eigentlich selbst sich erfreue, und konnten darüber keine klare Auskunft erlangen. Er schrieb ausschließlich Deutsch gegen die deutschen Interessen und feindete die deutsche Grammatik an. indem er sie ruthrnisch radcbrechte. Er hatte sich hie und da als Pole gerirt und sogar persönlich zu dieser Nationalität bekannt; aber in seinen Schriften die.galizischen Erhebungsoersuche von l346, die Mord- und Greuelthaten, die an den unglücklichen Polen verübt wurden, mit der Gesinnung und Anschauung eines Metternich'schen Polizeimannes beurtheilt. Kurz, er suchte seine Nationalität, wie Iaphet seinen Vater. Endlich, und als ein Mann, der gewohnt ist. der neuesten Mode zu fol. gen, erklart er mit Bestimmtheit, ein „gali. zischer Nüsse" zu sein. Welche Antwort wird nächstens Herr Sacher.Masoch geben, da man ihm nun auch den galizisch-russischen Kittel gelüftet hat? — „Ich bin ein moldan. walachischrr Preuße!" — Zu gleicher Zeit erwiederte die Wiener amtliche Zeitung in ihrem Abendblatt (Abendpost 1866. Nr. 2«6) aufSacher»Ma so ch's gegen L o rm, als Mit» arbiiterS der Wiener Zeitung, geschleuderten Vorwurf: „daß Lorm Lakeiendienste bei der amtlichen Zeitung geleistet", durch die That» fache: „daß Herr Sacher.Masoch selbst längere Zeit hindurch sehr geneigt war, 3a» keiendienste im Iacoberhofe (wo die Redaction der Wiener Zeitung damals sich befand) zu leisten". 3ur Genealogie der Pittcr von Sacher.Masoch. Der vollständige Name der Familie Sachcr» Masoch. welcher der Schriftsteller Leopold uon Sacher»Masoch angehört, ist Sacher< Masoch Ritter uon Kronenthal. Den Beinamen Masoch erlangte der ^cmberger Polizeidirector Leopold Ritter uon S a chc. r, der Vater des Schriftstellers, mit ah. Ent- schließung vom «8. November 1838. Der Lernberaer Polizeidirector Ritter von Sacher war nämlich mit der Tochter des Lemberger Arztes I)r. Franz Masoch verbeirathet, und dessen einziger Sohn, auch bereits Arzt. erlag einem Typhus in den schönsten Jahren. Ductor Masoch'S Wunsch war nun, seinen Namen auf seinen Schwiegersohn und Enkel übertragen zu sehen, welcher ihm auch in Folge der oberruähnten ah. Entschließung in Rücksicht auf seine Verdienste gewährt wurde. Doctor Franz Masoch war seit dem Jahre 1788 praktischer Arzt in Lemberg, wurde im Jahre 1793 Professor der Klinik an der 3em- berger Universität, welche Stelle er ein Jahr« zehend bindurch versah. I n den Jahren 1802 und 1827 bekleidete er die akademische Würde eines lisetor ln«.Fni5cu.8. Bei der Begrün» düng der Vaccination in Galizien, bei wel» cher Gelegenheit vi-. Masoch Impfstoff un< mittelbar aus England kommen ließ. wie bei der Epidemie, welche im Jahre 1806 im Lande viele Menschenleben dahinraffte, hat Dr. Masoch sich ganz besonders auSgezeich- net. I n den Jahren 1318. 1sl9, 1327 nud 1828. dann im Jahre 13Z7 und 1838 hat er die Geschäfte des Landes«Protomedicats ge- leitet, und als der Posten eines Sanitäts' Referenten erledigt war, besorgte er den medi» cinischen Theil des Sanitäts.Referats. wie auch die vorgenannten Zunctionen unentgelt» lich. — Was nun den Adel der Familie Sa cher. später Sacher.Masoch, betrifft, so stammt derselbe allem Anscheine nach aus dem Jahre 1729, in welchem mit Diplom vom 8. Juni 1729 die drei Brüder Johann Georg, Franz Joseph und Ignaz For- tunat auf Grund dessen, daß ihr Vater Thomas Sa cher durch große Lieferungen im Türken« und in den Reichskriegen, sowie auch durch Vorstreckung namhafter Summen sich Verdienste erwarb, in den erbländischen Ritterstand mit dem Prädicate von Cron» tl>al erhoben wurden. — Die 2 ach er von Cronthal (Kronenthal), fetzt Sacher» Masuch, sind nicht zu verwechseln mit einer andern gleichnamigen Adrlsfamilie Rit ter von Sacher, deren erster Adel.serwe.rber der galizische Oudernialrath und Staatsgüter» und Salinen'Administrator Johann Nepo- mub Stephan Sacher ist, dem der Ritter» stand mit Diplom vom 1. April 1818 verliehen wurde. Auch die Wappen beioer Familien sind
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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