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Sachsen-Teschen 33 Sachsen-Teschen
erhielt er das Herzogthum Teschen in
Oesterreichisch'Schlesien und führte er zur
Unterscheidung anderer Linien deS kön.
Hauses Sachsen den Namen Sachsen»
Teschen. I n jungen Jahren an den
kaiserlichen Hof gekommen. hatte der
Herzog im österreichischen Militärdienste
die Feldzüge des siebenjährigen Krieges
mitgemacht und bereits im Alter von
23 Jahren, 4761. den Grad eines Feld-
marschall'Lieutenants erlangt. Bald nach
seiner Vermälung siedelte der junge Fürst
mit seiner Gemalin, mit welcher er den
Bund aus Neigung geschloffen. nach
Ungarn über, dessen Verwaltung als
Statthalter ihm von der Kaiserin über»
tragen worden war. Langer als zehn
Jahre weilten Beide hier. die glück,
lichste Zeit ihres Lebens verbringend,
denn neben dem Glücke des Privatlebens
genossen sie hier im vollsten Maße die
Liebe und das Vertrauen des Landes.
Wenige Regierungen österreichischer Statt«
Halter sind in Ungarn so populär gewe-
sen, als die Albrecht's und Christi«
nens. Mit Ausbruch des bayerischen
Erbfolgekrieges begab sich auch der Her«
zog Albrecht in's Feld und betrat es
als kaiserlicher Feldmarschall. Er führte
damals den Oberbefehl über das Heer
in Mähren und brach im Juni 1778 mit
dem größeren Theile desselben nach
Böhmen auf. Im ganzen Feldzuge kam
es jedoch zu keiner entscheidenden Schlacht.
Nach einem auf den Vorposten beider
Heere geführten kleinen Kriege wurden
die Winterquartiere bezogen und der
Herzog selbst begab sich nach Wien, wo
der im März begonnenen Waffenruhe
der am 22. Februar 1779 geschlossene
Tefchener Friede folgte. Im Jahre 1781
wurde der Herzog zum k. k. Gouverneur
und General-Statthalter in den öster«
reichischen Niederlanden ernannt, welche Würde er mit seiner Gemalin theilte.
Was nun des Herzogs Verwaltung in
den Niederlanden betrifft, so änderten
sich die Verhältnisse wesentlich, als die
Kaiserin starb und Joseph I I . bezüg.
lich der Niederlande von Regicrungs«
Principien ausging, welche den von sei-
ner Mutter eingeschlagenen entgegen«
gesetzt waren. Nach Joseph's I I . An«
sichten sollte das Statthalterpaar that-
sächlich nur eine repräsentative Rolle spie-
len, die eigentlichen Regierungsgeschafte
aber durch kaiserliche Beamte unter
directiver Leitung von Wien besorgt
werden. Dieß sagte ebenso wenig dem
Herzog und seiner Gemalin zu, die sich
zu Besserem, als zu bloßen Vollzie-
hungsorganen der Wiener Hofkanzlei'
Oenipotenz berufen fühlten, als das
Land damit einverstanden war. Die
Conflicte, die in Folge dieser veränderten
Verhältnisse in den Niederlanden ein»
traten, sind bekannt, ein Aufstand brach
4787 aus, der Herzog und seine Gema-
lin, die schuldlosen Opfer des veränderten
Regimes, mußten fliehen und sahen sich
in Wien — kalt aufgenommen. AlS
indessen die Revolution in Frankreich,
im beständigen Fortschreiten begriffen,
auch die Niederlande bedrohte und die
republikanischen Schaaren Frankreichs
an der belgischen Grenze sich zu sammeln
begannen, da betrat der Herzog neuer«
dings — nach mehrjähriger Muße —
im Jahre 1792 den Schauplatz öffent-
licher Thätigkeit, indem er nach Ausbruch
des Krieges mit Frankreich eine Befehls«
haberstelle erhielt. Mit den kaiserlichen
Truppen nahm er Stellung zwischen
Mons und Tournay. I n der von
Schels redigirten „Oesterreichischen mi-
litärisclM Zeitschrift" j^ siehe die Quellen
S. 39) wird über des Herzogs Verthei-
digung der österreichischen Niederlande im
v. Würz dach, bwgr. Lmkon. lWedr. 2l.Iuli 1374.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon