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er die deutsche Schule besuchte, und im
Jahre 1823 in das Haus seines berühm-
ten OheimS Pau l Joseph, der zn
jener Zeit Professor und Director des
dortigen serbischen griechisch.unirten Gym-
nasiums war. Nachdem er im Jahre
1829 daS Gymnasium beendet, begab er
sich nach Preßburg, wo er die philosophi-
schen und juridischen Studien hörte. Dorr
verweilte- er bis zum Jahre 1832 und
machte sich mit mehreren slavischen Kory-
phäen jener Tage, wie mit H o d z a ,
Hurban, S tu r , skul tety u. A.,
bekannt. Dieser Verkehr Märkte ihn
immer mehr in den Tendenzen, welche
damals in der Nation, der seine Familie
angehörte, zu Tage traten und denen er
sein lebelang treu blieb. Im Jahre 1832
bezog er die Pesther Hochschule und
begann an derselben das Studium der
Medicin. Während seines dreijährigen
Aufenthaltes daselbst besuchte er oft das
Haus deS berühmten slavischen Poeten
Johann Kol lär sNo. XI I , S. 323).
Im Herbste 1834 begab er sich nach
Wien, wo er bis 1837 die medicinischen
Studien beendigte und im Jahre 1838
daraus die Doctorwürde erlangte. Auch
dort befreundete er sich mit mehreren
später bekannt gewordenen Slaven, wie
mit Kampel ik , Vus in , Rieger,
Zach u. A. Nun reiste er nach Prag,
wo er einige Zeit slavische Studien, vor«
nehmlich auf den Gebieten der Geschichte,
Archäologie, Ethnographie und Sprach»
künde trieb und viel mit öechischen Schrift«
stellern verkehrte. I n dieser Zeit entftan»
den mehrere literarische Abhandlungen,
welche dann im öagopiL ösLk^ko
Hlu2snm abgedruckt erschienen, so z. B.
„Betrachtungen über die Dichtungen von
Demeter, Rossi und Kukul jevio"
äsniok^ok gxi86ok Doms-
L o s 8 i k o , 1838); — „Ueber den
Zustand der öecho.slavischen Sprache und
Literatur am evangelischen Lyceum zu
Preßburg" (Zpräva. 0 üstavu pro roö 3,
literaturu, össkosiovanZkou, xri I^osu
^. V. v ?lS8purku, 1839); — ,Ab-
Handlung über die südslavische Literatur"
(Aprava 0 literaturs MosiovanskO,
1842); —„Abhandlung über den Dichter
Gundulic" (Ko-prava 0 Hunäuliäovj,
in der Zeitschrift „Xvet^" 1839). Im '
Jahre 1840 ließ sich nun 8. als prakti«
scher Arzt in Neusatz nieder, folgte aber
im Jahre 1843 einem Rufe der serbischen
Regierung als Professor der Physik am
Lyceum zu Belgrad; dabei trug er schon
im nächsten Jahre die Geschichte der
Redekunst und slavische Philologie vor,
erlangte im Jahre 1845 die serbische
Staatsbürgerschaft und noch im näm-
lichen Jahre die Mitgliedschaft deS serbi-
schen, Schulrathes, der dem Unterrichts'
Ministerium als ständiger Beirath zuge»
wiesen war. Im Jahre 1849 trat er
seine Lehrkanzel der Physik an einen
anderen Collegen ab und übernahm nach
dem Tode des I f i do r Stojanovich
das Lehramt der allgemeinen und dann
jenes der serbischen Geschichte. I n dieser
Zeit und auch noch in den folgenden
Jahren versah 8. verschiedene Ehren»
amter und sonstige, mit seinem Lehrberufe
in nächster Beziehung stehende höhere
wissenschaftliche Functionen. Endlich gab
er im Jahre 1861 aus Gesundheitsrück«
sichten sein Lehramt auf und übernahm
nun die Stelle eines Bibliothekars und
Gustos deS National'Museums, in wel-
cher Stellung er bis zum Jahre 1869
thätig blieb; im letztgenannten Jahre
erfolgte seine Ernennung zum Prä»
sidenten der serbischen Akademie der
Wissenschaften und am 12. September
d. I . seine Berufung in den Senat,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon