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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 66 -
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Sagan Sagan da schon nach wenigen Jahren die ge> mischte Ehe — die Prinzessin war pro- testantisch. der Prinz katholisch — wiede gelöst wurde. Bald darauf schloß si aus Neigung den Ehebund mit Wassi lej Fürsten Trubetzkoi, einem Anver« wandten des kaiserlichen Hauses Roma now, löste aber. als ihr der Zwang und die rauhe Harte ihres russischen Gemals unerträglich wurde, in kurzer Zeii auch die ses Band und stand in ihrem 23. Lebens jähre als zweimal geschiedene Frau da Nach einer langen Pause, im Jahre 1819 damals im Alter von 39 Jahren stehend, entschloß sie sich zu einer dritten Heirath mit dem Grafen Schulenburg, der ihr schon seit längerer Zeit Beweise treuer Ergebenheit gegeben. Auch diese Ehe blieb kinderlos, aber nicht ohne Einfluß auf ihre ökonomischen Verhältnisse, die ohne männliche Oberaufsicht im Laufe der Jahre ziemlich verwickelt geworden waren. Der Graf, eine geregelte Ver» waltung der großen Herrschaften und Gütercomplere einführend, brachte Ord> mmg in die wirthschaftliche Verwaltung. So führte die Herzogin eine friedliche Ehe, als sie mit einem Male — die eigentlichen Motive sind nie bekannt ge« worden — in sich den Drang fühlte, den Glauben zu wechseln und zur katho» lischen Kirche zu übertreten. I n den Jahren 1828/1829 bewirkte sie diesen Uebertritt, nachdem sie ein Iahrzehend mit dem Grafen in ungetrübter Ehe gelebt. Durch diesen Uebertritt, da sie nunmehr Katholikin, der Graf aber Pro» testant war. ward auch diese dritte Ehe gelöst und jene mit ihrem ersten Ge« male. dem Prinzen Roh an. der auch Katholik, als allein giltig und unauflös« lich angesehen. Man wollte in ihrer ländlichen Isolirung, in ihrem Hange nach Einsamkeit, der in ihrem religiösen Denken allmälig ein gewisses Unbcfrie- digtsein erzeugte, wofür namentlich bei Frauen der kalte Protestantismus wenig, hingegen der phantafiereiche, mit Kunst und Poesie innig verbundene Katholicis« mus manchen Ersatz bietet, die Haupt» ursache dieses Glaubenswechsels finden. Jedoch hatte dieselbe auf ihre bisherige Lebensweise weiter keinen Einfluß, sie blieb mit dem Grafen Schulenburg im herzlichsten Freundesverkehre, wie sie auch mit ihren übrigen näheren Bekann« ten aus früherer Zeit in steter Verbin»' düng und wie bisher eine treue Stütze, ja Mutter der Armen, wefsen Glaubens dieselben sein mochten, verblieb. Für daS Herz der edlen Fürstin spricht folgende Thatsache. Ihre berühmte Mutter Anna Charlot te Do rothea Herzogin von Kur land bezog aft Haupteinnahme ein Iahrgehalt von Rußland, welches mit ihrem Tode erlosch. Ihre übrigen Einkünfte waren unbedeutend. Sie ver- lebte den Sommer gewöhnlich auf ihrem lieblichen Landsitze zu Löbichau bei Alten- bürg, wo sie dann einen Kreis edler und geistvoller Menschen um sich zu versam» meln pflegte, dessen identisches Leben Jean Paul in seinen Schriften ver- ewigt hat. Als im Spätsommer 1821 die Herzogin von Sagan noch immer bei ihrer bereits sehr leidend aus Paris heimgekehcten Mutter verweilte, geschah es, daß während der Anwesenheil der Tochter die Mutter'am 20. August von einem Nervenschlage getödtet wurde. Die Lage der zahlreichen, von dem Tode der Fürstin tief erschütterten Dienerschaft war eine trostlose, denn mit den geringen Einkünften. welche nach Wegfall der russischen Pension verblieben, war kaum »er geringste Theil zu decken, und doch waren es lauter langjährige, streng« bewährte Diener, denen kaum eine
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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