Seite - 80 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
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Saint Zgnon 80 Samt Ignon
Sohn Johann, allem Anschein nach
ein Bruder deS Grafen und auch There.
sien-Ritters Joseph ssehe den Folg.
S. 8^. trat in das Cavallerie.Regiment
seines Vaters, in welchem er bereits im
Alter von 26 Jahren. 1746. Major, in
jenem von 36 Jahren, Oberst war. Bei
Kollin erkämpfte er sich das Maria The-
refienkreuz durch beispiellose Tapferkeit.
Er stand mit seinem Küraffier-Regimente
hinter dem Infanterie.Regimente Erzhcr«
zog Karl Nr. 2 aufgestellt. Bereits begann
daS Regiment, von dem heftigen Feuer
der preußischen Nebermacht erschreckt, zu
wanken, als Oberst Sa in t Ignon Befehl
erhielt, dem Regimente zu Hilfe zu eilen.
Ein tiefer weitlaufender Hohlweg lag vor
der Front des Regiments. Oberst S. setzte
über denselben und forderte seine Leute auf,
ihm zu folgen, aber nur Wenigen derselben
war es gelungen, den Hohlweg zu über^
setzen und mit einem Male sah
sich Oberst
S. mit nur 40 seiner Leute auf der andern
Seite desselben. Da kamen zwei von den
Preußen geworfene Escadronen deS Dra«
goner<RegimentS Portugal zurück. Diese
rief Graf S. zu erneuertem Kampfe auf
und
sie schloffen sich sofort an den Oberst,
dessen bekannte Tapferkeit ihnen Ver«
trauen erweckte, an. hkben nun neuer«
dingS auf die Preußen ein, warfen sie.
nahmen ein halbes Bataillon gefangen,
erbeuteten zwei Kanonen, einen Muni«
tionskarren und zwei Fahnen, von denen
eine der Graf mit eigener Hand dem Fah»
nenträger entrissen hatte. Aber nicht von
Dauer war dieser Triumph. Die feind-
liche Cavallerie sprengte den Ihrigen zu
Hilft. Oberst Saint Ignon erhielt
sieben Säbelhiebe, zwei schwere auf den
Kopf, ohne jedoch den Kampf aufzuge-
ben, bis er von den Seinigen mit Ge<
walt aus dem Gefechte gebracht wurde,
um verbunden ;u- werden. Kaum doch war der Verband bewerkstelligt, als er
sich sofort aufs Pferd heben ließ und zu
seinem mittlerweile in große Unordnung
gerathenen Regimente sprengte. Dasselbe
rief er zu erneuertem Kampfe auf, das
Beispiel der blutenden Helden wirkte
und der unter diesen Umständen wieder
aufgenommene Kampf endete mit sieg.
reicher Entscheidung für die Unseren. Bei
Leuthen, am 3. December 1737, hielt
der Graf durch zwei volle Stunden im
heftigsten Artilleriefeuer Stand. Den
Feldzug des Jahres 1738 machte S.
bereits als General'Major mit. Wäh«
rend der Belagerung von Olmütz führte
der Graf zwei Waffenthaten aus. Die
erste bei Drillitz, wo die Preußen unser
Dragoner»Regiment Württemberg, eben
im Momente, ein Defilä zu Paffiren,
überfielen. In diesem bedenklichen Augen»
blicke, da das Regiment gar nicht mehr
Zeit fand, aufzumarschiren. warf sich S.
auf die Preußen, schlug sie zurück und
sprengte einen Theil von ihnen in einen
Morast. Die zweite war der Ueberfall, den
S. am 18. Juni bei Holitz und Wister«
nih ausführte, auf welchen zwei Posten
der preußische General Mayer com«
mandirte. Bei diesem Ueberfall traf Ge«
neral Saint Ignon so umsichtige Vor»
kehrungen, daß die Vorhut des preußischen
Generals Mayer in aller Stille aufge«
hoben und am nächsten Tage bei Tages»
anbruch daS Lager deS Generals Mayer
bei Wisternitz überfallen wurde. Die Nie-
derlage war eine vollkommene. Außer
vielen Todten wurden 200 Preußen ge-
fangen. 500 Pferde und ein großer Theil
des Lagerg erbeutet. Ebenso gelang der
Ueberfall des Postens bei Holih. Von der
preußischen Reiterei wurden über 200 nie»
dergemacht und über hundert Mann ge-
fangen. Als Feldmarschall Graf D aun
am 19. und 20. September 1738 in seinem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon