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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
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Salieri 100 Salieri Gaßmann. dann jene Wranitzky's: Madame S ei dler in Berlin und Kraus in Wien. Noch bleibt Einiges über S a> l ier i den Compositeur und den Menschen zu sagen übrig. Als Compositeur war er vorzugsweise dramatischer Komponist — nicht Opemfabnkant; viele seiner Werke gehören zu dem Besten, was jemals in der dramatischen Musik geleistet worden, mehrere derselben bleiben classische Vor» bilder in diesem Kunstfache. Jedes seiner Werke, das größte wie das kleinste..trägt den Stempel deS philosophischen — d. i. nach sicheren Grundsätzen folgerecht den- kenden — Tonsetzers, der für jede Dich- tung den ihr entsprechenden Styl zu Wahlen, jede Situation richtig zu erwa» gen. jeden Charakter scharf und fein zu zeichnen, jede Empfindung und ihre Ab« stufungen naturgemäß auszudrücken ver» steht. Während man nirgends durch eine falsche Auffassung unangenehm berührt wird, fühlt man sich hingegen oft von der schlagenden Wahrheit des Ausdrucks überrascht. Wie er im Pathetischen daS tiefste Gefühl, die glühendste'Leidenschaft zum Ausdrucke bringt, so reißt er unS zm Heiteren und Komischen durch eine ganz eigene geistreiche Laune zum Lächeln und Frohsinn hin. Die stete Uebereinstimmung der Melodie mit dem Inhalte der Verse, die durchaus genaue Beobachtung des Rhythmus und der Prosodie beweisen, daß Sal ier i nicht blos Tonsetzer, fon« dern daß er auch Dichter war, und in der That war er es auch, wie es die beträchtliche Anzahl gemüthlicher oder scherzhafter italienischer Strophen beweist, welche er bei vorkommenden Gelegen- heilen mit Geist und Humor erfand und dann auch selbst in Musik setzte. Seine beiden Canons: „Huttg. oavat lapiäem" und zu dem von ihm erfundenen Scherz, distichon: „O du schönes Greiner Hüttel, für dein Lob sind' ich kein Titel", ersteres auf der Stiegenstufe componirt, als er die vier Treppen zu dem Maler Duvi» vier, der in der Singerstraße so hoch wohnte, erstieg und ihn ein ihn beglei« tender Freund warnte, seine Gesundheit zu schonen, letzteres im Salon der Gräfin Viczay auf die bei Baden befindliche Greinerhütte geschrieben, wovon ihm als Preis von der liebenswürdigen Comtesse Viczay ein Kuß zuerkannt wurde, sind treffende Belege seines gesunden musika« lischen Humors. Mosel in Sal ier i 's Biographie gibt eine ausführliche Dar» stellung beider Vorfälle. Von seinen Me« lodien bemerkt ein trefflicher Mufikkenner und Zeitgenosse Sal ier i 's , Herr von Rochlitz. daß sie das Gedicht mit einem leichten, durchsichtigen Kleide zu umgeben scheinen, eS dadurch verschönern, wirk« samer machen und den Eindruck der Declamation verstärken. «>Die größten« theils geschmackvolle, oft trefflich bezeich, nende, immer aber einfache Instrumen- talbegleitung diente ihm eben nur, die Melodie zu tragen, den Gesang im eigentlichsten Sinne zu begleiten und jenen Ausdruck, welcher in die Singstimme nicbt gelegt werden konnte, zu ergänzen. Seine Ritornelle,sind keine nichtssagen« den, die Handlung aufhaltenden oder störenden Instrumental» Concerte; als Eingangsmustk bereiten sie auf dasjenige vor, was man vom Sänger hören wird; als Zwischenmusik aber unterstützen sie nicht nur die Action der singenden Person auf'S Trefflichste, sondern sie geben"ihr das passende Spiel so deutlich an, daß man selbst bloS im Lesen der Partitur sich die Bewegungen des SängerS lebhaft vorstellen kann. Mit der Vollendung sei« nes'fünfzigsten Lebensjahres hörte S. auf,, für das Theater zu componiren, denn. sagte er selbst, dazu bedarf es
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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