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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
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Salieri 401 Salieri einet frischen, jugendlich blühenden Phantasie und einer raschen, leben» digen Empfindung, und er widmete sich fortan der Kirchencomposition. Nach dieser Richtung ist S.. da er blos für seines Kaisers Hofcapelle geschrieben, außerhalb Wien nur wenig bekannt, ob- wohl er es nicht minder zu sein verdiente. Seine kirchlichen Werke lassen sich dem Geiste und der Schreibart nach wohl am nächsten mit denen Joseph Haydn's auö dessen früherer Zeit vergleichen; doch sind sie ob der beschrankten Räumlich, keilen jener Capelle. welche nur eine schwache Besetzung gestatten, weniger reich instrumentirt; sie sind auch weniger kunstvoll, hinsichtlich auf Fuge und Con« trapunct überhaupt ausgearbeitet; fie haben aber einen noch schöneren, dem Ausdrucke nach über das Ganze entschei« denderen Gefang, und diese Werke einer einfach edlen, frommen, milden, doch aber begeisterten Gattung zählen zu dem Trefflichsten, was die Musik in dieser Art besitzt. — WaS Sa l ie r i den Menschen betrifft, so war er eine echte, durchaus edle Künstlernatur. Sein Leben, das Herr von Mosel in anmuthender Weise erzahlt, enthält eine Menge köstlicher Züge, die unS ebenso ergötzen, als für den Meister einnehmen. Ungeachtet seiner großen und genialen Thätigkeit, die überdieß wenig zu kämpfen hatte, sondern der es vielmehr gegönnt war, sich auf geebneten Pfaden unter dem warmenden Sonnenstrahle günstiger Umstände früh» zeitig zu entwickeln, war er stets beschei» den und liebenswürdig, und im Umgänge von einer Einfachheit und LiebenSwür« digkeit, welche nie den OeniuS, der er war, ahnen ließen. Seine Urtheile über Musik waren kurz, aber wahr und zutref. fend, mitunter sarkastisch witzig. Als ihm der Wiener Musikverleger S. A. Siei . ner eine Sonate von einem MusicuS Namens Geb au er mit der Bitte vor- legte, er möchte sie nur durchsehen, da er von dem Comvositeur überlaufen und gequält würde, sie stechen zu laffen, und er doch zuvor das Urtheil eines Kennerg darüber einholen möchte, sah Sa l ie r i daS Tonstück aufmerksam durch und schrieb dann darüber: „Gch Bauer!" ohne ein Wort weiter zu sprechen. Als Bestätigung dieses richtigen Urtheils schrieb Beet« hoven, der einige Stunden später das« felbe Tonstück einsah, unter Sal ier i 's Worte einfach: „VW Lootkovsn". Im Uebrigen war S.. um Niemand zu verletzen oder zu entmuthigen, mit seinen Urtheilen ebenso vorsichtig als zurückhaltend, und stellte sie gern probte- matisch: „Ich glaube" oder „nach meiner Meinung" oder „wenn ich etwas zu sagen hätte", mit solchen Worten pftegte er dann seine Ansichten und Urtheile ein> zuleiten; wenn er aber öffentlich, im Interesse der Kunst, zu einem Urtheile aufgefordert wurde, oder wenn er einen Schüler vor fick hatte, dem er zugethan war und um dessen künstlerische Entwicke» lung eS sich handelte, dann sprach er sich ohne Umschweife, offen und entschieden, aber immer wieder so aus, dah er sich nicht als unfehlbar geberdete. Trotz sei» ner Liebenswürdigkeit im Umgänge und der allgemeinen Achtung, der er sich und mit Recht erfreute, fehlte es auch ihm nicht an Neidern und bösen Zungen, welche, wenige Jahre vor seinem Tode. um das Jahr 1823 nichts Geringeres unter das Publicum brachten, als „S a- l ie r i habe Mozart aus Neid vergiftet und sei darüber wahnsinnig geworden". Ueber die Absurdität dieser gemeinen Verleumdung ist es nicht nöthig, noch Worte zu verlieren. WaS S.'s äußere Erscheinung betrifft, so war er von mehr
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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