Seite - 121 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
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Salm Salm
Erwähnung geschehen muß. Als Kirchen
fürstm nennt die Geschichte den Altgrafen
S. einen ebenso treuen Unterthan als
eifrigen Oberhirten, welch ersteres Mo
ment im Hinblicke auf die kirchlichen
Wirren der Gegenwart, in welcher der
Clerus. weitab von seiner Friedensmisfion,
in vollen Waffen das Banner herrsch»
süchtiger Parteileidenschaft hochschwiw
gend. auf dem Kampfplatze steht, nicht
genug scharf betont werden kann. Alt>
gras S. trat bei Kaiser Joseph als
gerne angehörter Rathgeber und als
redlicher Vermittler zwischen dem Landes
Herrn, dem papstlichen Stuhle und der
Metropole Salzburg hausig auf. Dabei
wußte sich S. ebenso das Vertrauen sei
nes Monarchen zu bewahren, wie in
persönlicher Beliebtheit beim Papste zu
erhalten. Sein Kirchenregiment ener«
gisch und doch milde handhabend, war
er eine treue Stütze der Kirche und wirkte
für die Aufrechthaltung ihrer Satzungen
durch unentgeltliche Vertheilung guter
katholischer Bücher in Tausenden von
Exemplaren und, selbst ein vorzüglicher
Kanzelredner, durch Predigten, die er zur
Fastenzeit, sowie in der Charwoche regel-
mäßig mit nicht ermüdendem Eifer hielt.
MlS im Jahre 1787 anläßlich der neuen
Diöcesan.Gintheilung die bischöfliche Re>
sidenz, die bis dahin in Straßburg sich
befand, nach Klngenfurt versetzt wurde,
war S. eifrigst bemüht, das im Jahre
1739 gegründete und bei Einführung
des Gratzer General>Seminars aufgeho«
bene Priester-Seminar in Klagenfurt
wieder einzuführen, was ihm auch im
Jahre 1801 gelang, in welchem die
theologischen Studien am Lyceum zu
Klagenfurt wieder ihren Anfang nahmen.
I n diese Zeit fällt auch die Säcularisi-
rung deS Domstiftes Gurk, woran S.
den wirksamsten Antheil hatte, waS ihm aber von päpstlicher Seite übel vermerkt
wurde. Schließlich hat er zur Aufrecht-
Haltung der Kirchenzucht alljährlich im
Frühlinge und Herbste Kirchenvifitatio-
nen vorgenommen und dadurch, wie
einer seiner Biographen berichtet: „vielen
Nachlässigkeiten im Vollzuge der kaiser«
lichen und kirchlichen Vorschriften
begegnet und die Moralität des VolkeS
gefördert". Auch in seiner politischen
Haltung während einer bedrängnißreichen
Zeitperiode und einer zweimaligen feind»
lichen Invasion in den Jahren 1803
und 1809 hat sich der Altgraf als echter
Staatsmann und unerschütterlicher Pa>
triot bewährt. Als Mitte November
1803 der Feind an der Landesgrenze
stand und die Katastrophe von Ulm be»
reits die letzte Hoffnung vernichtete, erließ
S. ein Pastoralschreiben an seine Geist«
lichkeit, worin er erklärte, in Noth und
Gefahr bei den Seinen treu auSharrm
zu wollen. Als er dann am 27. Novem»
ber den einrückenden Feind in Gemein«
schaft mit dem 3andrechts.Pr5siden.telt
Grafen v. G oes I M . V, S. 243, Nr. 6)
auf dem neuen Platze in Klagenfurt
erwartete, betonte er in seiner Anrede
an den feindlichen Commandanten neben
der Bereitwilligkeit der Provinz. das
Möglichste zu leisten, doch ausdrücklich
die Treue der Bewohner gegen den an«
geflammten Herrn, welche männliche
Aeußerung der Franzose mit der Ver-
ficherung erwiederte, daß er diese Gefin-
nungen ehre. Seine aufopfernde Haltung
in Spendung von Trost und Hilfe in
den Feldspitälern von Volano. später
in Trient, in welch energischer Weise
er dem berühmten Parteiführer, dern
Schützen-Major Türck.Schutz gewährte,
dieß und noch Anderes lebt noch heute
in der Erinnerung der Bewohner Käm»
thens, bei denen sein Andenken noch lange
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon