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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 130 -
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Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28

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Salm Salm veröffentlichten Dichtungen wendete sich zu« nächst die Aufmerksamkeit auf die junge Dich« terin, welcher der berühmte Dichter Chenier den Namen der Muse der Vernunft beilegte. Noch mehr Aufsehen erregte sie, als sie als Anwalt der schriftstellernden Frauen auftrat, dazu bewogen durch eine Stelle in einem von Iebrun verfaßten Gedichte, mit welcher der Poet mit dem feinsten Sarcasmus die Blau« strümpfe abfertigt. Die Zeile lautet: „Die Tinte steht nicht gut auf Rosenfingern" (I'suvi-O sisä ui»,I Hux äoißtg äo ro5s). Die Dichte» rin schrieb aus diesem Anlasse die geistsprü» hende Epistel an die Frauen (svitrs eux keiv.iu.eL), welche sie im Lyceum unter 3 a Harpe's Vorsitz öffentlich vorlas. So stieg iht Ruf immer mehr und mehr, und während der Revolution fand sie eine Zuflucht in der Abgeschiedenheit der Wissenschaften, denen sie sich mit allem Eifer hingab. Die Ehe mit ihrem ersten Manne Pipelet, der Arzt war. wurde getrennt. Im Alter von 33 Jahren vermalte sie sich zum zweiten Male. Der Fürst Sa lm, der sich von seiner ersten Ge« malin, einer gebornen Hatzfeld, geschieden hatte, hinsichtlich des Geschmackes und Cha< rakters fast selbst ein Franzose, besaß eine gediegene Bildung und unter den gelehrten Botanikern einen geschätzten Namen. Die neue Heirath änderte nichts in ihren literari» schen und ästhetischen Neigungen und sie blieb denselben bis in ihr hohes Alter treu. Außer zahlreichen Flugschriften, bei deren mancher ihre Autorschaft nicht feststeht, hat sie her« ausgegeben: „LapMo, oxsrg. on troi'2 2.otb8" (?2ii2 1795, 8<>.), die Musik dazu compo» nirte Mar t i n i ; — „NioFy kiätorigus äs III. 7^. ZHäaine" (1797, 8<>.); — „Vvttrs aux tornmss«, 2 Bde. (1793, neue Aufl. 179.. 5igus)" (1797); — „V6I-8 Lur 162 äiLLYA. LIOQS äs FLN3 ä» Istrrb5 . . ." (1798, 120.); — „kaxpolt gur äo ÜHUI-5 k>.rtiüols1i65 äs 21. Noux HloutkFnko" (1799, 12".); — „N2V- Vort Lur I'ouvlHßL äy Nlr. i'nsrsiQiii inti- tu.16: vo 1a. oonclition äse tsnnntzg öll>,QL uns rsMbiiyus" (1800, 8».); — ^OauiillL on 1'kmitio et lNVrQayu.ee, ä.rlucuo sn5 aoto2 eu, vsrs" (1800, 8".); — „VI030 ^istoriguo äs ?. KHviQiss . . . " (1802, 8«.); — „NpitrH sur lo luariKFo..." (1802, 8°.); — „V1oF08«, — ^DiLLourä 2,o2äoNi^U65", zwei Samm« lungen ihrer literarisch'ästhetischen und ata« demischen Vortrage; — „I>en8ss2" (1838). auch deutsch (DüsseloorfI838, 8».); — ^Vinzt- cl'uus ( i-is 1825), auch in deutscher Uebersetzung (Crefeld 1825); — „Üls« Loixants 2.NV.6S8 au. IQS2 3ou.vsQir3 i»oIiti^U65 st littSrkilftI" (1833, 3".). Außerdem mehrere Aufsätze in periodischen Blättern. Das Lituraturblalt Nr. 41 des Jahrganges 1320 des Stuttgarter „Morgenblattes" erörtert die Frage, ob sie die Verfasserin der Flugschrift: „Hpiti-e 2 un Iionusts komm» gni veut ä.svsQir illtriFHQt" (I»ariL 1820) sei? Als Schriftstellerin nimmt die Fürstin in der französischen Literatur eine hervorragende Stelle ein, Beweis dessen die starke biographische Literatur über diese Dame, welche weiter unten verzeichnet steht. Ihre leichten Poesien, ihre Theaterstücke, ihre oer». schiedenen prosaischen Arbeiten tragen den Stempel eines scharf beobachtenden, nicht , gewöhnlichen Geistes. In ihren verschiedenen Schriften entfaltet sie einen ' Gedankenreich» thum in den glänzendsten und mannigfaltig» sten Formen. Liebe für Wahrheit und Vater, land. tiefes Sittlichkeits- und Gerechtigkeits» gefühl und ein stolzer Unabhängigkeitstrieb sprechen aus jeder Zeile. Die Fürstin wurde zu ihrer Zeit viel gewürdigt. Sollte sie auch zu Eugene S u e's nKlaäs.rQS ?iMst" als Vor- bild gedient haben? Nicht weniger bedeutend wie als Schriftstellerin war sie als Frau. In der Nahe von Düsseldorf, wo sie auf dem Stammschlosse Dyck ihres zweiten Ge« mals viele Jahre lebte, ist das Andenken an die seltene geistvolle Frau noch nicht verschol- len. Sie war von ungewöhnlicher Schönheit und hatte ein musterhaftes Leben geführt. Jedoch wollte man wissen, daß sie in ihrer Jugend als Gattin ihres ersten Mannes in der ersten Revolution die Göttin der Ver« nunft dargestellt und spater bei einem Mit» tagsmahle als S app h 0 im antiken Gewände, welches ihre körperlichen Reize mehr als gewöhnlich hervortreten ließ, die keuschen (!) Republikaner entzückt.habe. Als Bewohnerin des Schlosses Dyck genoß sie der allgemeinen Achtung und Verehrung. Als sie starb, oer» loren die Armen an ihr eine große Wohl« thäterin. Ihre Ehe mit dem Fürsten Salm, den sie beinahe um 20 Jahre überlebte und der aus seiner ersten Ehe mit der Gräfin Hahfeld mehrere Kinder hinterließ, war kinderlos geblieben. Schließlich sei noch be» merkt, daß sie Mitglied vieler gelehrten Ata« demien gewesen,^ ^aHouestts^ l^ea/l ^ F>anj?ois), Notiob bio3rA.Pina.u2 sur äs saiN-v^clc (ra.ri2 1842,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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