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Salm 142 Salm
nahm er in Begleitung des schon genann»
ten Petke eine Reise nach England,
nicht zum Vergnügen, fondern zu wissen«
schaftlichen und praktischen Zwecken, und
wurde von Mannern wie B a n k s ,
Hatchel. Nicholson, R u m f o r d .
Tenant in auszeichnender Weise auf»
genommen. Die ^simerikn Vkooilio
Zooiftt? nahm ihn damals unter ihre
Mitglieder auf. Ueberdieß war die AuS»
beute dieser Reise nach mancher Richtung
wichtig genug; so brachte er auS Eng«
land daS Geheimniß mit: Tuch, Leder
u. s. w. wasserdicht zu machen, ermittelte
nebst dem vollständigen Verfahren bei
Bereitung des Gußstahls auch noch einen,
die Güte desselben mächtig steigernden
Zusah, verschaffte sich richtige Zeichnun«
gen und Beschreibungen der englischen
Schafwollmaschinen, welche in der öster«
reichischen Monarchie bisher ganz unbe«
kannt waren, enthüllte das Verfahren bei
der geheim gehaltenen englischen Filtrir«
Maschine und überdieß zahlreiche Fabriks»
undHandwerksvortheile. Von seinerheim«
reise nahm er eine Fülle schöner Erinne-
rungen mit an Klopstock, Reima»
ruS.Leonhard Wächter (VeitWeber)
in Hamburg, Wol l stein in Altona,
Marcus Herz in Berlin, endlich Fichte
und Blaarer. seinem ersten Religions«
lehrer, den er in Berlin wiederfand.
Nach seiner Rückkehr nach Brunn strebte
er, die ersten Schafwollmaschinen in
Oesterreich zu erbauen, wo bis dahin nur
Leitenberger Md. XIV, S. 334) in
Böhmen Baumwollmaschinen errichtet
hatte. Im Jahre 1806 führten ihn wich-
tige Familienangelegenheiten nach Frank«
reich, um dort die Aufhebung der von
Napoleon verfügten ungerechten Se«
questration auf sein Stammgut Salm in
den Ardennen zu erlangen. Bonaparte
bot ihm dieselbe nebst einer glänzenden Anstellung am Hofe an, wenn er dem
deutschen Vaterlande völlig entsagen und
als Franzose sich naturalisiren lassen
wolle. Mit Unwillen verwarf S. diesen
Antrag, ließ sein Stammgut im Stiche
und kehrte^nach Oesterreich zurück, wo er
nun die Administration der Güter seines
Vaters übernahm, welche ihm dieser im
Jahre 1811 ganz in's Eigenthum abtrat.
Nun widmete er sich mit Leib und Seele
der Verbesserung seiner ausgedehnten
Besitzungen, führte die entsprechenden
Neuerungen auf den berühmten Eisen«
Hütten, die ihm angehörten, sowie einen
den Forderungen der Zeit entsprechenden
rationellen Betrieb der Landwirt hschaft,
in der Viehzucht und Köhlerei ein. Aber
nicht seinen eigenen Besitz allein behielt
er im Auge. Als Director und einer der
thätigsten Gründer der mährisch'schlefi«
schen Ackerbau.Gesellschaft war er vor-
nehmlich auch als Förderer ihrer Zwecke
unermüdet. Im Jahre 1818 stiftete er in
Gemeinschaft mit Joseph Grafen AuerS»
perg, damaligen Appellationsgerichts.
Präsidenten in Brunn, daselbst daS
Franzens.Museum. Bei seiner langjahri'
gen Verbindung mitHormayr ^Bd. IX,
S.277^ undMedn yänßky^Bd.XVII,
S. 244H nahm er lebhaften und werk»
thätigen Antheil an deren historischen
Arbeiten und Forschungen, wie er denn
auch sonst für die Interessen der Kunst,
industrieller Unternehmungen mit Wort
und That einstand. Schon frühzeitig
war S. in verschiedensten Richtungen
und mit großem Erfolge als Volksschrift«
steller aufgetreten und zahlreiche Aufsahe
seiner Feder sind in der Vidliotkohus
dritanniHus, im ReichSanzeiger, in den
^.nuaikL äs Ok^inis und in anderen
periodischen Blättern, meist technologi«
schen Inhalts, abgedruckt. Selbstftändig
sind von ihm folgende Schriften heraus-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon