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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 161 -
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Salvotti 161 Saivotti lung und die öffentliche Meinung wegen seiner Betheiligung am Concordatsab. schluffe verurtheilte. Aber wenn das erste in seinen Amtspflichten gelegen, das dritte mit seiner Auffassung der im Principe doch unanfechtbaren Freiheitder Kirche zusammenhing, darf man auch nicht übersehen, daß Sa lvo t t i . indem er die historische Schule in die öster- reichische Rechtswissenschaft einführte, diese mit einem kräftigen Ferment verseht hat, das ihr umsomehr zu Gute kam, als sie letztlich unter der Sucht, über jedes neue Gesetz sofort breite Commentare zu schreiben, empfindlich gelitten hat. Ueber. Haupt ist der Einstuß nicht zu unter- schätzen, den dieser geniale Mann auf seine llmgebung ausübte. Stundenlang, bis in die tiefe Nacht, pflegte er in seinem Salon, den die tüchtigsten Juristen gern besuchten, die schwierigsten Probleme mit unglaublichem Scharfsinne zu behandeln, und noch lange nach Mitternacht war sein feiner Geist so frisch und gewandt, wie, als er zu reden begonnen hatte. Auch erwies er für seine Person sich stets als treuer Diener Mnes Kaisers und als Anhänger der groß «österreichischen (?) Idee. Doch kann nicht verschwiegen wer« den, daß er fast nirgends Vertrauens« vollen Sympathien begegnete". — Frei- Herr von Sa lvo t t i war mit Anna Fratnik. als Frau Salvot t i 'Frat . nik in der Kunstwelt bekannt, vermalt. Sie hatte sich in Nom nachRaphael und anderen Werken aus seiner Schule gebil« det und mythologische Scenen, Darstel. lungen auS der Bibel, Legenden, vor« nehmlich' aber Madonnen und diese mit einer Zartheit ohne Gleichen gemalt. Ihre Bilder erregten vor Kunstfreunden, die ihr Atelier in Rom besuchten, allge« mein Bewunderung sowohl durch das Seelenvolle im Ausdrucke, wie durch Zeichnung, Anordnung und Harmonie in der Färbung. Eine von ihr im Jahre 1826 gemalte „Matwunü mit dem Kinkr", welche spater in die Sammlung deS Car» dinals Zurla überging, hatte ihren Ruf als Künstlerin gegründet; in der Jahres- Ausstellung 1834 bei St. Anna in Wien war eine von ihr gemalte „susanna im Habe" zu sehen. Im Jahre 1832 wurde sie von der Akademie in St. 3uca zum Mitgliede ernannt. Der Freiherr, ihr Gemal, hing mit unauslöschlicher Ver« chrung an seiner Gattin, die viele Jahre vor ihm starb, und ein Zug aus seinem Leben ist sehr bezeichnend. Der Geschichts» forscher Beda Weber, den Herr von Sa lvo t t i noch auS Tirol kannte, be. suchte eines Tages S. in Wien, der ihm im Laufe des Gespräches erzählte, mit welcher Verehrung er noch an seiner Hingeschiedenen Gattin hange. „Sehen Sie, die Selige ist immer bei mir", rief S. und führte den Geistlichen — denn Beda Weber war Priester — in den Alkoven, zog den Schleier von einem über dem Bette hängenden Bilde, wel» ches eine Frau in Lebensgröße und im Costume der Helene Forman von Rubens zeigte. Der ganze Vorgang wäre von geringerem Belange, wenn nicht der Freiherr S. zu den Haupt- factoren des österreichischen Concordates zählte und an des würdigen Priesters Stelle ein dem Freiherrn befreundeter Lebemann gewesen wäre! — Aus der he mit Anna Fratnik entsprang ein Sohn, dessen Geschick zu Stellung und Tendenzen seines Vaters im merkwürdi- gen Gegensatze steht. Es ist oben berich- tet worden, daß Salvot t i der Vater in unerbittlicher Strenge dieUntersuchung gegen die Carbonari im Jahre 4821 geleitet hat. Die Carbonari hatten be- schlossen, an dem Vater die raffinirteste v.Wurz b ach. biogr.Leiikon. XXVNI. Mdr. 7. Sept. 1874.) 11
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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