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242 Sardagna
des FrankenkaiserS keine Folge. Nuu
war sein Bruder, der Maria Therefien-
Ordensritter und k. k. Oberst S imon
von Sardagna, seinem Recdte gemäß
um die Erhebung in den Freiherrnftand
eingeschritten, aber vor Entscheidung deS
Gesuches gestorben ' darauf erneuerte
Johann S.. sich auf seine und seines
Bruders Verdienste berufend, die Bitte
und erhielt auch im April 4838 den Frei-
Herrnstand, nackdem er schon im Jahre
4836 das ungarische Indigenat erhalten
hatte. Ueber seine Nachkommenschaft ver-
gleicke die Stammtafel.
Fre ihe r rns tands»D ip lom ääo. Wien
7. April 4838.
I. Zur Genealogie des Frciherrngeschlcchtes Sar-
dagna von Meanberg und Sohenstein. Ein aus
Italien stammendes Geschlecht, daS schon im
12. Jahrhunderte zu Sardagna nächst Trient
in Tirol ansässig und im Besitze des Patri.
ciatrs von Trient war. Ein Antonius S a r.
dagna erscheint 1340 als GentiliS und Pa<
tricier von Trient. Ein Jacob Sardagna
von Sardanea erhielt mit Diplom vom
1. October 1579 mit Bestätigung seines frü-
heren adeligen Wappens den Adel von Seite
des Hauses Oesterreich. Er und sein Bruder
Franz sind die Stammväter zweier Linien,
von welchen nur jene Jacob's, als die
eigentlich österreichische und jetzt österreichisch-
ungarische, für dieses Werk Interesse hat.
Die Linie Jacob'S spaltete sich selbst wieder
in zwei Nebenlinien, deren eine die in Trient
ansässigen oontl Sardagna bilden, zu wel>
cher derlehemalige Trienter Generaluicar und
nachmalige Bischof von Cremona, Kar l
Gmanuel, gehört. Die andere Linie deü
Iacobischen Stammes hat Nenedict zum
Stammvater und ihre ununterbrochene
Stammrrihe ist aus dcr nebenstehenden Ge
schlechtötafel ersichtlich. I n der Matrikel der
Stadt Trient erscheinen die S. bereits im
Jahre 1372 eingeschrieben, sie kommen aber
viel früher unter dem Namen Mozzat i di
Sardagna vor und. wie ihr Wappen an>
deutet, war ihr Stammhaus auf einer Anhöhe
am rechten Etschufer gelegen. Nachdem sie
im Jahre 1574 den deutschen Reichsadel er«
langt, erhielten sie im Jahre l?9ii das Diplom
der conti. Die Besitzungen, welche die Sar> dagna zu Meano bei Trient hatten, wurden
von dem Fürsten und nachmaligen Cardinal
Karl Madruzzo zu einem adeligen Lehen
erhoben und uon diesem der Familie die erb»
lichc Würde des Oberjagermeisters im Fül<
stenthume Trient verliehen. I n den verschie,
denen Kirchen von Trient, in jener des hei,
ligen Petrus, in der h. Kreuzkirche, in der
Kirche klai-in. innFFioru, in der Pfarrkirche zu
Meano und in anderen finden sich zahlreiche,
dem Andenken der Familie S. gewidmete In<
schriften. Nicht wenisser denn 72 Sa rdagna
bekleideten Nathswürden (oonzoli) in der Stadt
Trient, mehrere waren Vorstände des Rathes
(<:2i>icoQ5oIi) und Domherren. In neuerer
Zeit erhielt die Familie durch den Oberst.
lieutenant Johann Vaptist s^- d. S. 241)
den österreichistden Frei Herrn stand. nach.
dem ihm schon zwei Jahre früher. 1836, das
. ungarische Ind iaenat verliehen worden.
N. Einige denkwürdige Sproßen der Familie
Sardagna von Meanderg und ^ohenftein.
1. Andreas Sardagna, lebte im l 7. Jahr»
Hunderte; im Jahre 1610 lag er an der Hoch.
schule zu Ingolstadt den Studien ob, wo er
seine Thesen ex )uris v.ti-iQ2y.us artleuN»
dem Fürstbischöfe Karl Emanuel Madruzzo.
nachmaligen Cardinal und einem Gönner der
Familie Sardagna, zueignete. In dieser
zu Ingolstadt gedruckten Schrift finden sich,
als interrssllnte Curiosität Verse von Cosimo
de' Medici aus Florenz aä nodiiom äomi-
nurn ^QäreHin saräsaeam. singulkri» bens-
voisQtiks. — 2. Nalthasar von Sar»
dagna, lrbte im 17. und zu Anbeginn des
18. Jahrhunderts, wo er als NecktSgelehrter
einen Nuf besaß und seine dem Bischöfe von
Trient Johann Michael Grafen Sva.uer
gewidmeten und im Iabre 1699 in Salzburg
erschienenen Abhandlungen Ds ^ustitia et
-Hni'0 herausgegeben hat. — 3. Nenedict von
Sardagna (geb. in Tirol im Jahre 1766,
gest. zu Wien 21. April 1812), ein Sohn des
Kar l Properz von S. und Bruder des
geheimen NatheS Joseph (Nr. 9). Betrat
nach beendeten Studien 1786 die politisch«
Laufbahn im Staatsdienste, wo er sich bald
so hervorthat, daß er schon im Jahre 1788
KreiScnnts'Secretär im Unt^rinnthaler Kreise
wurde. Im Jahre 1790 k^m er als Kommissär
zur neuorganisirten Polizeistelle in Wien, bald
darauf zur Polizei'Oberdirection, dann zum
Polizeiministeriuln uno wurde im Jahre 1799
im Alter von 33 Jahren Polizeioirector und
wirklicher Gubcrnialrath in Trieft. .Auf diesem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon