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Hattler 271 Hattler
auf jedem Nebiete mich versucht habe? Ich
componirte drei Opern, fünf Symphonien,
sechs Sonaten, zwei Quintetts, fünf Tno's.
mebrere Stieichquartrlte uno über hundert
Solo'S für Piano. Nun suchte ich ihn als
Virtuo:>n zu ela«ünde>i und fragte, was er
eigentlich alles spielen kö"ne? Sat ter ant»
wortete ganz kühl: „„Ich spiele etwa hun-
dert Fugen von Bach und Händel auS<
wendig, ebenso jede andere gute Composttion
von Bach bis auf die heutige Zrit."" Dieß
ist Sat ter — liebes PudUcum."
Sattler, Hubert (LandschaftS.
maler. geb. zu Salzburg um daS
Jahr 1810. Zeitgenoß). Ein Sohn deS
Malers J o h a n n Michael Sa t t -
ler sfiehe den Folgenden^ auS dessen
Ehe mit der Pflegetochter deS Malers
Hubert Maurer sBd. XVII , S. l401
Ein Erbe des KunsttalenteS seines Va«
ters, wurde er darin von demselben
im Zeichnen und Malen, namentlich im
LandschaftSfache, ausgebildet und be>
endete später seine Kunststudien an der
Wiener Akademie der bildenden Künste.
Hubert, obwohl er mehrere und gan;
namhafte Kunstgemalde vollendet hat,
wendete sich, gleich seinem Vater, der
praktischen Seile der Kunst ^u uild malte'
mehrere Suiten Kosmoramen. mit denen
er auf dem Continente umherieiSte und
fie in geschmackvollen Kunfthüiten, deren
zerlegbare Bestandtheile er mit sich führte,
in den veischiedenen Hauptstädten Euro-
pa'S öffentlich zeigte. In lctztererZeit hielt
er sich mehrere Jahre ununterbrochen in
Wien auf. Diese Kosmoramen erfreuten
fich bald eines gw^en Zuspruches, den
sie auch verdienten, denn die B'lder
Sattler's unierschieden fich wesentlich
vonden gewöhnlichen Panoramenblloern.
die, nach irgend einn- Säablooe oder
einem verblichenen. längst nicht mehr
wahren Kupferstiche abgeführt, ebenso
durch grelle Beleuchtung, Mangel cller
Perspective und sonstige Uebelstände, aber kaum je durch Vorzüge sich auszeichneten.
Sattler'S Bilder in Oel und wohl
zunächst gemalt, um unter dem Ver»
größerunggglüse die beabsichtigt optische
Täuschung vollends heroor^udr ngen. sind
in ihrer Art dock echte Kunstleiftungen
und von S. selbst an Ort und Stelle
ausgeführt, daher der Besucher seiner
KoSrnoramen wirklich im Zimmer eine
Reise durch die Welt macht, welche S.
nach allen Richtungen besucht und in
ihren Gegenden in den verschiedensten
Beleuchtungen, im Zauber des Sonnen«
strakleS und im Schrecken des Gewitters
oder s.mst eines ElementarereigniffeS kcn-
nen gelernt und dann treu dargestellt
hat. So hatte Hubert S. nicht nur
alle Länder Europa's, sondern auck einen
großen Theil von Asien, Afnka, Nord-
und Cenlral'Amerika durchreist. Nach-
dem der Künstler mit seinen KoSmoramen
ein ansehnliches Vermögen erworben
hatte, schenkte er sein Kosmorama, beste«
hend aus mehr denn 3l)0 Ansichten, sei»
ner Vaterstadt Salzburg, welche dasselbe
in dem neuen, im Baile begriffenen Mu«
seum aufst llen lakt. Von anderen Arbei«
ten des Künstlers. der sich in seiner
Vaterstadt in Ruhe zurückgezogen hat,
sind dem Herausgeber dieses Lexikons be«
kannt ein B>ld : „Nie Geburtsstätte Christi",
welches sich im stadtiften Museum Caro»
llno'Augusteum zu Salzburg befindet,
und dann etliche Bilder, die in den
letzten Zahlen in den Monals^lusstellun«
gen des österreichischen KunstvereinS zu
sehen waren, und zwar lv66. Mai:
Parthie aus Vtltcht in Hülland"'— „Parthie
n5 Zbbemlle in t»er Nnrinandie"; — „Zeicht
der Ncrner Älpenkrtte Nüm Faulhurn anö" —
und in der Aussttllimg des Künstler»
Hauses in Wen. 1860: „Nus Nutht)uu2 zu
sruillll" (4ö0ft.). Satt ler, d^ffeu Kos»
moramen überall, wo er sie aufgestellt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon