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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 293 -
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Sauter 293 Sauter gmen Tagen zu nennen gewußt. Ihr Name war vielleicht sein süßestes Geheim niß". Sauter hat seine Gedichte nie gesammelt. S t i f te r bot ihm seine Vev Mittelung bei dem Buchhändler Heckeuast in Pesth an, aber Sauter besorgte: die Monotonie der meist in einem und dem< selben Metrum geschriebenen Gedichte dürfte den Eindruck schmälern. Er ging also vorher daran. Gedichte mit anderem Metrum einzuschalten und so die Samm mng sowohl an Inhalt wie an Zahl reichhaltiger zu machen. Auch 3. A. Fran kl hatte sich ihm einmal angeboten, die Herausgabe seiner Gedichte zu besor» gen, aber auch er scheiterte an der Unthä- t igst des Dichters. Erst Julius von der Traun war es vergönnt, die zerstreuten Blumen zu einem Kranze zu sammeln, und ein halbes Jahr nach S.'s Tode erschie» nen fie unter dem anspruchslosen Titel: „Gedichte von Ferdinand Sauter. Mit des Dichters Lebensskizze aus dessen Nach- lasse herausgegeben von Julius von der Traun" (Wien 1833, Tendler u. Comft., Zo.). Sauter besingt darin die Natur, den Frühling und den Herbst. Aber seine Natur, seine Bäche und Bäume waren belebt von Nymphen und Dryaden. Wenn er Elegien schrieb auf den welkenden Wald, da sickerte durch die Blätter eine Ader, die hinwies auf die Menschheit und ihr Ringen. Nnd wenn er klagte, daß die Axt bald den letzten Baum fallen werde, da war es ihm das höckste Gut, daS er bedroht wähnte! Der Fortschritt der Zeit in rein materieller Richtung ent- rang ihm einmal die Worte: „Mit der Poesie geht es zu Grabe. Der Materia« lismus siegt. Eisenbahnen und Dampf« schiffe ruinirm das Reich der Phantasie". Man beschuldigte den Herausgeber, Vie- les in diese Sammlung nicht aufgenom« men zu haben, was Sauter geschrieben. Darauf gibt es nur eine erklärende Ant. wort. Ju l i us von der Traun hatte es sich zur Aufgabe gestellt: die Gedichte Sauter's deS Dichters und nicht die Verse Sauter's des Cynikers herauszugeben. Letztere Aufgabe möge Jenen überlassen bleiben, welche nicht Apoll für den Gott, sondern die Venus vulgivaga für die Göttin der Dichtzmg halten. Außer der in der obigen LebensskizZe erwähn« ten Biographie S.'s von Julius von der Traun geben noch folgende Quellen Nach- richten über Sauter 's Leben: Der Sa lon. Herausgegeben von Johannes Nord mann (Wien. gr. 80.) Jahrg. 1854, Bd. 4, S. 183: „Ferdinand Sautet.", von Nord mann. — Morgen - Pe st (Wiener polir. Blatt), Mon. tagsblatt, 4. Jahrg. (l834), Nr. 269, auf der zweiten Seite. — Faust (polygraphisches Blatt. Wien, gr. 4«.) 1854, Nr. 22: „Sau- ter". — Die Donau (Wiener Polit. Blatt) 1833, Nr. 294. — Pest-Ofner Zei tung (gr. Fol.) 1834. Nr. 260. S. 1461 snach die« ser gest. am 29. October 18341. — Presse (Wiener polit. Blatt. Fol.) 1872, Nr. 302. — Porträt. Ein eigentliches, in der Oeffentlich- keic erschienenes Porträt Sauter's ist mir nicht bekannt. Bei seinem Bruder Anton ^s. d. Vorigen) ist ein Bildniß Ferdinand S.'s. Ob es aber gezeichnet oder litho« graphirt, konnte ich aus der Entfernung nicht entnehmen. Ein Wiener Volksblatt brachte bald nach seinem Tode einen ziem» lich rohen Holzschnitt: „Ferdinand Sauter beim Gschwandtner in Hernals", im Mo- mente vorstellend, wie er im Kreise seiner Freunde die Hand einer Frauensperson er» greift und ihr mit poetischem Schwünge Reize andichtet, die sie nie besessen. Und dieses Holz« schnittbiloniß ist sehr ähnlich. — Im Jahre 1862 fertigte der Photograph Rudolph Bayer in Wien nach einer größeren Photographie S.'s dessen Bild in Visitkartonformat an und war dasselbe käuflich zu haben. — Santer's Wrab. Dasselbe wurde ein Jahr nach S.'s Tode auf dem Hernalser Frirdhofe. wo S. begraben liegt, mit einem einfachen Denk» steine, der eine Fyra an der Spitze weist, geschmückt, auf welchem nachstehende, wenige Wochen vor seinem Tode uon ihm selbst ver< faßte Grabschrift eingemeißelt ist:
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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