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S«uier 294 Sauter
Viel genoffen, viel gelitten,
Und das Glück lag in der Mitten;
Viel empfunden, nichts erworben.
Frisch gelebt und leicht gestorben.
Frag' nicht nach der Zahl der Jahre,
Kein Kalender ist die Bahre,
Und der Mensch im Leichentuch"
Bleibt ein zugeklapptes Buch.
Deßhalb, Wand'rer! ziehe weiter.
Denn Verwesung stimmt nicht heiter.
Zur Errichtung dieses Grabsteins eröffnete
der Journalist I . G. Semlitsch eine Sub-
scription. — Znr literarischen Charakteristik
Sauter's. Die deutschen Literaturhistoriker
Gottschall, Julian Schmidt, Heinrich
Kurz kennen Sauter's Namen nicht und
doch schrieb Hieronymus Lorm in seinem
1847 erschienenen Buche: Wiens poetische
Schwingen und Federn, S. 248, über ihn.-
„Sauter ist eine höchst originelle Figur
unter den österreichischen Dichtern und unter
den außerhalb Wiens unbekannten der talent»
vollste, ja vielleicht talentvoller als Mancher
dem es gelungen ist. seinen Namen über die
BarriZren Wiens oder Oesterreichs schallen
zu lassen. Ein schönes Gemüth, ein bewegtes
inneres Leben spricht sich in seinen Versen
aus, die. obwohl nur zerstreut gedruckt, doch
schon eine gewisse Wiener Popularität ge»
nießen; ja manche seiner Lieder sind förmlich
in den Mund des Volkes übergegangen und
werden als Volkslieder fortleben, ohne daß
man später, ebenso wie jetzt nicht, wissen
wird, von wem sie herrühren. Was seinen
Versen schadet und was eine durchgreifende
Wirkung stets verhindern wird, ist das Di.
daktische, das in vielen vorherrscht, und die
Form, die sich manchmal Rococo kleidet."
Sauter, Jacob Philipp. Unter diesem
Namen erscheint in M üller.Klunzin»
ger'S „Künstler aller Zeiten und Völker",
Bd. HI, S. 418, der Bildhauer und
Architekt Jacob Philipp San ter, deffen
schon unter diesem richtigen Namen
S. 197 dieses Bandes gedacht worden ist.
Noch sind folgende Personen des Namens Sau<
ter bemerkenswerth: 4. Andreas Sauter
(geboren zu Werfen am 20. August 1802).
Auch ein Bruder Anton's und Ferdi«
nand's S. ss. d. S. 288 u. 290). Been.
dete die Studien in Salzburg und machte
dann den dreijährigen Curs der Forstlehr« Anstalt zu Maria-Brunn. 1822 trat er als
Forstpraktikant in den Staatsdienst, kam im
folgenden Jahre zur Berg« und S.alinendireo
tion nach Hall und nachdem er an verschie»
denen Forststationen gedient, wurde er 4838,
Reuierförster für die Gerichtsbezirke Bruneck,
Taufers. Enneberg und Becherstein; 4839
Waldmeister im Waldamte Ried, 1843 Forst.
Meister beim Forstamtc Ried, 4851 Bergrath
mit dem Titel eines Forstrathes, 4836 Ober.
forstrath und Chef der in Innsbruck errichte«
ten Landes-Forstdirection. Im Jahre 4859
trat er in den Ruhestand über. Als Vorstand
des Forstvereins für Nordtirol gab er durch
drei Jahre die Berichte desselben heraus;
außerdem veröffentlichte er mehrere Fachartikel
in der Allgemeinen Forst« und Iagdzeitung.
^Schwarzer (Guido v.), Biographien zur
Gallerie berühmter und verdienter Forstman»
ner (Brunn 4870. 8°) S. 23.) — 2. Franz
Sauter , ein Bildhauer der Gegenwart,
von dem im Jahre 1860 in der Mai-Ausstel.
lung des österreichischen Kunstoereins in der
Abtheilung der neuen Erzeugnisse einheimi-
scher Kunstgewerbe ein „Weihbrunn-Kessel",
Eigenthum des Grafen Georg Apponyi ,
zu sehen war. — 3. Ieremias Saut ter ,
lebte im 18. Jahrhundert zu Salzburg als
Großuhrmacher und hat im Jahre 1703 das
holländische Glockenspiel verfertigt, für den
an der Vorderseite des Neubaues vom Erz»
bischof Johann Ernst zu Salzburg erbau,
ten Thurm, errichtet zum ewigen Andenken,
daß dieser Fürst in seiner Verbindung mit
der holländisch-ostindischen Compagnie sehr
glücklich war. M l l w e i n (Benedict), Bio<
graphische Schilderungen oder Lexikon Salz.
burgischer, theils verstorbener, theils lebender
Künstler u. s. w. (Salzburg 1821, Mayr,
kl. 80.) S. W6.) — 4. Joseph Anton Sau,
ter (geb. um das Jahr 4740, gest. 6. April
4817). Widmete sich anfangs der theologi«
schen Laufbahn und lernte im Kloster die
Mißbräuche des mönchischen LebenS kennen.
Nun gab er das Studium der Theologie auf
und widmete sich jenem der Rechtswissenschaft
und der Philosophie. Als BreiSgau noch kai.
serlich war, erhielt S. nach Aufhebung des
Jesuitenordens im Jahre 4773 die Lehrkanzel
der Logik, Metaphysik und philosophischen
Moral an der Universität zu Freiburg. Von
ihm sind folgende Schriften im Drucke er-
schienen: „koLitioQss loFioao, sxsrcitütio-
imm 2od.olK2tioKru.in uiatoria" (^rsiburs
4778, 'WHAisr, 8».); — »Institutions» 1o-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon