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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 299 -
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Savoyen 299 Savoyen I m folgenden Jahre schickte ihn der Kaiser nach Turin, um das immer dro> hender austretende und in seiner Zander» gier unersättliche Frankreich durch eine Allianze mit Savoyen im Schach zu halten. Im August reiste Prinz Eugen an den Hof seines Verwandten, der nur schwer für das Project, das ihm sein Vetter darstellte, zu gewinnen war. Frankreich aber, welches die unter einem anderen Vorwande unternommene Reise Eugen's durchblickte, drang alsbald, um die Früchte dieses Bundes nicht zeiti« gen zu lassen, in Piemont ein. Eugen wohnte nun allen Begebenheiten die- ses Feldzuges in Italien bei und sind daraus besonders hervorzuheben: das Treffen bei Staffarda, in welchem er, nachdem der Herzog V i c t o r Ama- deus 'durch seinen voreiligen Angriff auf dem rechten Flügel geschlagen war. den linken Flügel rettere; der Entsatz von Cuneo, wo er den französischen Mar- schall Bulonde, der sich vor Cuneo gelagert hatte, zwang, die Belagerung, 29. Juni 1691, aufzuheben; die Belage» rung von Carmagnola, das er mit 2000 Reitern am 18. September d. I . einschloß. Im Feldzuge des folgenden Jahres. 1692, löste der Prinz sein beim Ausscheiden aus Frankreich gegebenes Wort, in dasselbe nur mit den Waffen in der Hand zurückzukehren. Der Einfall in Frankreich war beschlossen unddenFlecken Guillestre an der Durance. welcher von dem Adel der Provinz vertheidigt wurde, nahm E. nach dreitägiger Belagerung ein; dann überschritt er die Durance und schloß am 3. August 1692 die auf einem Felsen gelegene Stadt Embrune ein, die sich am 13. August ergab, worauf am 19. August die Uebergabe von Gap er» folgte, wohl die einzige dunkle Seite in Eugen's Feldherrnleben, da er, erbit- tert durch die Plündereien und Brenne» reien der Franzosen am Rhein, hier Repressalien übte und die Stadt Gap nebst der Umgegend im Umkreise von neun Meilen her Plünderung seiner Truppen überließ. Die Fortsetzung deS FeldzugeS unterblieb, weil der Prinz in Embrune die Pocken bekam. Im folgenden Jahre, 1693, erhielt Eugen vom Kaiser die Würde eines General-Feldmarschalls und wohnte unter dem Commando deS Herzogs von Savoyen dem Feldzuge in Italien bei, in welchem die unglückliche Schlacht bei Marsaglia <2.October1693) geschlagen wurde. Der Herzog und Ca- prara hatten es unterlassen, die ihnen von Eugen bezeichnete Anhöhe zu be» fetzen. Eugen selbst war der Letzte im Rückzüge und führte ihn in einem un> durchdringlichen Vierecke aus. Caprara aber suchte, freilich vergebens, seinen Mißerfolg durch eine Denunciation wider den Herzog zu decken. Die Feldzüge der drei nächstfolgenden Jahre 1694, 1695 und 1696 bieten wenig Bemerkenswer« thes. Der Herzog von Savoyen löste seine Allianz mit dem Kaiser und Eugen führte sein Heer über Tirol zurück. Lud» wig XIV.. der nun Eugen's Geist zu ahnen begann, bot ihm im I . 1696 den Marschallstab und 2000 Louisd'or Jahr- gehalt; aber Eugen erwiederte: „Ich bin Feldmarschall des Kaisers und daS wird wohl ebenso viel sein als Marschall von Frankreich". Im Jahre 1697 erhielt der Prinz das Commando über die Armee in Ungarn gegen die Türken, wo Ca« prara, Häusler und der Churfürst von Sachsen durch eine Reihe von Miß- erfolgen die Lage der Dinge nicht unwe« sentlich verschlechtert hatten. Eugen war es vorbehalten, den Glanz der kai« serlichen Waffen herzustellen und dem Sultan Mustapha sein Feldherrntalent
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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