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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 304 -
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Savoyen 304 Savoyen die Belagerung von Landrecy, aber die Kurzsichtigkeit der holländischen Deputir- ten hinderte den Prinzen in der AuSfüh« rung seiner Maßnahmen, zwang ihn, seine Truppenmacht durch Aufstellung einer Linie zwischen Marchimnes und Denain, welche 20 Bataillons und 40 Escadrons in Anspruch nahm, zu zersplittern, und als V i l la rs diese Linie angriff, die Belagerung der Festung Landrecy aufzugeben, durch deren Fall Ludwig XIV. zum Frieden unter den Hartesten Bedingungen gezwungen wor- den wäre. Als nun auch die Engländer aus den Niederlanden abrückten, war Eugen's Armee zu schwach, um einen wirksamen Kampf mit den Franzosen fortsetzen zu können. Er beschränkte sich somit auch auf die Defensive, unter deren Bewegungrn der Feldzug des Jahres 4713 verlief, bis im Jahre 1714 die Friedensverhandlungen zu Rastatt be- gannen, worauf zu Baden in der Schweiz der Friede (am 7. September 1714) geschlossen und so der spanische Successionskrieg beendet wurde. Aber nur zwanzig Monate war es dem Prin« zen gegönnt, in der Muße des Friedens an der Ergänzung der Armee, der Ver. befserung der Finanzen, an der Organi« fation und Verwaltung Belgiens und der Lombardei zu arbeiten, denn die Pforte begann mit Venedig den Krieg, und Oesterreich, das mit den Venetianem im Bündnisse stand, mußte als Verbün. deter, wie auch, um sich selbst gegen die nie ruhende und sich stets mit Eroberungs« gelüsten tragende Pforte zu schützen, zu den Waffen greifen. Am 1. Juli 1716 ging Eugen auf den Kriegsschauplatz zunächst nach Futak ab, wo d»s Heer versammelt war. Am 27. Juli begab sich der Prinz nach Peterwardein. Nach einem Recognoscirungsgefechte, in welchem Graf Päl f fy von 30.000 Türken zurück- gedrängt worden und diese sich nun den kaiserlichen, vor Peterwardein gelagerten Truppen gegenüberstellten, Peterwardein sogar zur Uebergabe aufforderten, be- schloß der Prinz den Angriff des türki« schen Heeres. Am 3. August fand der« selbe Statt. Um 7 Uhr Früh ordnete Eugen den Angriff an und nach fünf Stunden war der glänzendste Sieg <Me den Plan bei 5 Cah i l l . Bd. IX) über daS Osmanenheer erfochten, indem das ganze türkische Lager. 200l) Kameele und Pferde, 1000 beladene Rüstwagen, 20.000 Ochsen, 164 Kanonen und Mör- ser, 5 Roßschweife und 130 Fahnen in die Hände der Kaiserlichen sielen und über 26.000 Todte und Verwundete auf der Waylstatt lagen. Der Prinz sandte den Hauptmann Grafen Zei l mit der Siegesnachricht an das kaiserliche Hof» lager ab. Nun schritt Eugen zur Bela» gerung TemesvHrs. Am 1. September wurden die Laufgräben eröffnet und am 6. October capitulirte die Festung, durch deren Fall das ganze Banat an Oester« reich fiel, nachdem es 1.63 Jahre unter türkischer Botmäßigkeit gestanden. Den Winter über brachte Eugen in Wien zu, mit den Vorbereitungen zur Fort- setzung des Feldzuges für das nächste Jahr, 1717. beschäftigt. Mitte Mai be- gab sich der Held auf den KriegSschau« platz, auf welchem die Unternehmungen mit der denkwürdigen Schlacht bei Bel. grad endigten. Die Stellung Eugen'S war eine sehr bedenkliche. Mit einem Heere von nur 72.000 Mann. das durch Seuchen litt und dessen Muth täglich zu sinken begann, stand Eugen zwischen der Festung, welche von 30.000 Mann besetzt war, und dem Heere deö Groß» veziers, daS anderthalb Hunderttausend Mann zählte. DaS Bedenken unter
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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