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87 Schärfenberg
Jahre 1763, gest. zu Wien 30. Sep-
tember 1820). AuS einer alten berührn«
ten, im Mannsstamme bereits erloschenen
steirischen Adelsfamilie, über welche in
den Quellen S. 38 nähere Mittheilungen
enthalten sind. Er ist ein Sohn des Gra»
fen Johann Nepomuk von S. aus
deffen Ehe mit Cäci l ia geb. Gräfin von
Wildenstein. Im Alter von 20 Iah-
ren trat Graf Friedrich als Fähnrich
in das Infanterie-Regiment Nr. 13, des«
sen Inhaber einst sein Ahnherr Fried«
rich Sigmund Graf S. gewesen. Mit
seinem Regimente zog S. in den Tür«
kenkrieg, in welchem er zum Oberlieute«
nant vorrückte. Wenige Jahre später
wurde er Hauptmann im Regimente.
Im Feldzuge des IahreS 1796 that sich
Graf S. bei mehreren Gelegenheiten her«
vor. So bei Valeggio (30. Mai), wo er
dem Feinde, der die von dem GeneralLip«
thay ^Bd.XV, S.233^ besetzte Festung
PeSchiera mit großer Heftigkeit angriff,
mit seiner Compagnie, 23 Mann von
Kheul« Infanterie und etlichen Reitern
durch drei Stunden den tapfersten Wider-
stand leistete, ihn mit Verlust zurückwarf
und es so I ip thay möglich machte, sein
Corps mit dem Reserve-Geschütze in
Sicherheit zu bringen. Am folgenden Tage
deckte er bei Dolce mit seiner Compagnie
den Rückzug der Armee über die Etsch,
rettete die gefährdete Schiffbrücke und
vereitelte die Absicht des Feindes, den
Fluß zu übersetzen. Besonders that sich
S. am 30. Juli hervor, als General
Graf Wurmser zum Entsatze Mantua's
heranrückte. Die Division des Fcldmar-
schall.Lieutenants Baron David ovich
^Bd. I I I , S. 179)hatte dieAufgabe, den
zwischen Verona und Rivoli sehr vor-
theilhaft aufgestellten Feind bei Campera
anzugreifen. Graf S. führte die Avant«
garde und erstürmte ungeachtet deS hef- tigen feindlichen FeuerS mit dem Bajon«
nete die Anhöhen und trug nach Wurm«
ser's eigenem Zeugniß wesentlich zur
Erreichung des für diesen Tag gegebenen
Zweckes bei. Nicht minder zeichnete sich
Graf S. am il4. September vor Mantua
auS. als der Feind unsere beim Abkochen
befindlichen Truppen mit seinem weit
überlegenen Corps überraschte und an«
griff. S., ohne erst Befehl abzuwarten,
rief seine Compagnie auf, eilte den An»
gegriffenen zu Hilfe, warf die ganze feind«
licheColomie zurück, verhinderte den An«
griff des von unseren Truppen besetzten
Schlosses „Favorita" und schlug nach
einem flebenstünoigen Kampfe die Fran-
zosen in die Flucht. Im Feldzuge deS
Jahres 1799 hat Graf S. zwei Ehren«
tage zu verzeichnen, bei Magnano und
bei Genola. Bei Magnano. am 3. April,
war das Oberstbataillon bereits auf bei-
den Flanken von dem Feinde bedroht.
Als nun gar der Commandant Graf
Morzin blessirt worden, war die Gefahr
für die führerlos gewordeneTruppenicht
gering. Da stellte sich S. im ärgsten
Kugelregen an die Spitze des bereits in
Unordnung gerathenen Bataillons, ord«
nete es und mit geschlossenen Reihen fiel
er mit gefälltem Bajonnete unter klingen«
dem Spiele den Feind an. Obwohl dieser
eine verzweifelte Gegenwehr leistete, be>
hielt doch die Tapferkeit unseres Batail«
lons die Oberhand und der endlich in die
Flucht geschlagene Gegner siel mit seinem
Geschütze einer anderen Abtheilung unse«
rer Armee in die Hände. Durch dieses
glückliche Eingreifen deS Grafen S. ward
der Sieg des Tages uns zugewendet.
Bei Genola (oder Savigliano) am 4.No<
vember zeichnete sich S. mit seinem Ba«
taillon so aus, daß General GrafM elaS
seiner im Armeebefehl ehrenvoll gedachte.
In Würdigung seiner Verdienste wurde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon