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Schaffgotsch
Nachkommenschaft von seiner ersten Frau
erlosch in den Enkeln Johann (gest. 1300)
und Peter (gest. 1303). hingegen wurden
die Söhne auS zweiter Ehe, Nntonius,
Kaspar uno Ulrich, die Stifter dreier
Linien. Anton (gest 1308) mit seiner Ge.
malin Anna Freiin von 3<Hum6erg ist der
Stammvater der ältesten (böhmischen) Linie,
welche auf der diesem Ler't'on bcigegebenen
I. Stammtafel von der Mitte des 17. Jahr«
Hunderts, 1630. von Johann Wilhelm
bis auf die Gegenwart fortgeführt erscheint.
Die Stamm esjvlge vor Johann Ni l«
Helm bis Anton zurück weisen Hübner
und andere genealogische Werke nach. —
Die von Ulrich (gek. 1453, gest. 1543) mit
Annu von Zwole gestiftete jüngste (schlcsische)
Linie erlosch mit dessen vierter Generation,
mit Wolfgang Ulrich (geb. 1629), der am
18. Jänner 1601 in cinem Duelle geblieben
war, — Die Nachkommen Kaspar's (f,est.
1534) auS seitier Ehe mit Anna von Ncöcntyül
auf Giersdorf (gest. 1527) bildeten mehrere
Linien, von denen jene seiner Söhne. Wen-
zel's auf Schwarzbach (gest. !556) und
Kaspar's auf Kemnitz (gest. 137"), bereits
in ihren Enkeln Gotthard (gest. l->9l>).
Wenzel (gest. 1596) und Johann Ulrich
(gest) erloschen; die Nachkommen seines
jüngsten Sohnes Valthasar auf Lang^nau
(gest. 1567) und seiner Gemalin Nngdnlenü
Freiin von Nilllitz dilden adrr die noch heute
blühende schlcsische Linie, welche von Bal»
toasar's älteste»! Sohne Christoph (geb.
27. März 1652. gest. !). Jänner 160!) aus
zwei Ehen mit a,) Nagdalena von ächnffgolsch
(gest. 1584) und lnit d) Eleonore Gräfin prom-
nitz, nachmals vermalte Johann Georg
Graf H o h enz ol l ern (gest. I61l), abstain»
tuen. Der einzige Sohn dieser zweiten Ehe
ist der aus üonfessionöhaß zu Negensburg
am 23., n. A. am 24. Juli l633 enthauptete
Johann Ulrich S., mit »velchem unsere
II. Stammtafel cinhebt und bis auf die Ge»
genwart fortgeführt wird. — Was die Stau-
desun'irden und verschiedenen Ausreichn ungen
der Familie betrifft, so siiw dieselben nach
und nach und bei den einzelnen Zweigen der»
t'elden in die Familie gewngt. Wie bemerkt
worden, so gehört sie seit den ältesten Zeiten
zum Landadel im Frankenlande, später in
Thüringen, dann in Schlesien und in den
übrigln Ländern, wohin sich das Geschlecht
ausgedehnt hatte. Schaff-G otsch e (Gott,
hard). nach wclchem dcssen Enkel sich Scha f f<
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gotsch zu schreiben begonnen, wurde für
seine auf dem Schlachtfelde bewiesene Tapfer«
kett vom Kaiser zum Rit ter geschlagen und
für sein altes Wappen — das Scbaf im
Felde — mit den vier Fingern der blutigen
Hand — das ist mit den vier Balken in
Silber — begnadet. Spater wieder erhielt
ein Enkel desselben. Ulr ich, für seine im
Treffen auf der Bunzlauer Halde bewiesene
Tapferkeit im Jahre 1488 — er war damals
35 Jahre alt — den Ritterschlag. Am 5. Juli
1592 bestätigte Kaiser Nudolph I I . sieben
Enkeln und Urenkeln des Kaspar (I.)
Schaffgotsch aus dem Hause Fischbach»
Langenau (gest. 1534), Landeshauptmanns
der Fürstenthümer Schweidnitz und Iauer,
der im Jahre 1513 die Freiheit erhielt. Schmie»
deberg zu einer Stadt zu machen, ihre frei«
herrlichen Prärogat ive und verlieh
ihnen außerdem Reichs freiherrnstande
und einer Wappenvermedrung auch noch den
gemeinschaftlichen Titel: „Scbaffqotsch, ge«
nannt von Kynast und Gr.'iffenstein, Frei»
Herren zu Trachenberg". Die Namen Kynaft
und Gleiffenstein stammen von dem ersten
Erwerber dieser Herrschaften, eben von jenem
Gotthard Schaff, der die Veranlassung
des späteren NamenS Schaffgotsch ge»
worden. Trachenberg aber erwarb jener un»
glückliche Hanns Ulrich, der. ein Opfer
der Glaubenswuth, unter'm Henkerbeil ver-
blutete sS. 73, Nr. 1«). Eben dieser erhielt
auch für sich und seine Nachkommen als Lohn
seiner Waffenthaten. welche ihn jedoch nicht
gegen die Anschuldigung des Verrathes zu
schützen vermochten, den einzig dastehenden
Titel: „Sem per frei des he i l igen
römischen Reichs" von Kaiser Ferdi«
n an d I I . mit Diplom vom 4. December 1627.
Knesckke im „Allnemcinen deutsche.« Adels.
Lmkun" lBd. V I I I , S. 82) «edenkt noch
eines böhmischen Freiherrn-Diploms ääo.
31. October 1638 für Johann Ernst von
S. und eineö Diploms des alten böhmischen
Herrmstandes vom 23. September «696 für
Johann Wilhelm S.. welche zwei Anga«
ben sich in keiner Weise mit den genannten
Namensträgern vereinigen lassen, da I o»
hann Ernst erst 27 Jahre n a ch obiger Vcr«
leihung (163ö) geboren worden. Johann
Wilhelm aber fünf I.chre (1691) vor der
oben angegebenen Diplomuerlcihung geftor»
ben ist. Der Grafen stand gelangte mit
dem schon oben erwähnten Johann Ni l«
Helm in das Haus, zugleich mit allen Frei«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon